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Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Titel: Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman
Autoren: Alan Dean Foster
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wäre er nie auf den Gedanken gekommen, dass sie sich auch in anderer Hinsicht als nützlich erweisen könnten, zumal eine hohe Wahrscheinlichkeit bestand, dass sie im entscheidenden Augenblick nicht funktionierten. Sie hatten nämlich die ausgesprochen fiese Angewohnheit, ihn immer dann im Stich zu lassen, wenn er sie am dringendsten brauchte.
    All dies war ihm auch während seiner Besichtigung des Shell-Verteilers in Surire durch den Kopf gegangen. Das rundum glückliche Knäuel Touristen, dem Flinx sich angeschlossen hatte, wurde nicht nur durch diverse Bereiche der Einrichtung geführt, es standen auch an mehreren Punkten Mitarbeiter für Fragen zur Verfügung. Verwaltung, Technik, Cryonik-Design, Kommunikation, Cygenic – Vertreter aller Abteilungen hatten ihre tägliche Arbeit unterbrochen, um mit den Besuchern ein paar Worte über ihr jeweiliges Fachgebiet zu wechseln.
    Auch die Sicherheitsabteilung war nicht ausgelassen worden.
    In ihrer makellosen schwarzgelben Uniform hatte Elena Carolles ihren aufmerksamen Zuhörern methodisch und ohne sensible Details preiszugeben die wesentlichen Funktionsweisen des Sicherheitssystems erklärt. Nachdem sie ihren Vortrag beendet hatte, durften die Gäste einen kurzen Blick in einen verschlossenen Raum werfen, der sich hinter einer Sicherheitsscheibe befand. Flinx machte von dieser Gelegenheit keinen Gebrauch. Stattdessen war er zielstrebig und mit einer für ihn untypischen Kaltblütigkeit von dem plappernden Fremdenführer fort und hinüber zu Elena geschlendert. Es sprach für sie, dass sie nicht einen Zentimeter vor dem Minidrachen zurückgezuckt war, der auf seiner Schulter döste. Vielmehr hatte sie ihn und Pip mit höflichem Gleichmut betrachtet. Mit ihren Gedanken war sie offenbar ganz woanders gewesen, und die waren Flinx verschlossen geblieben.
    Doch ihre Emotionen nicht.
    Sie war nur wenig älter als er, verletzlich, ein bisschen unsicher und wie viele Frauen ihres Alters auf der Suche. Nicht so sehr nach ihrem inneren Selbst, sondern vielmehr nach jemandem, der ihr Leben komplettierte. Er hatte es spüren können. Ob es allerdings in ihrem Leben schon jemanden gab, hatte außerhalb seiner Wahrnehmungsmöglichkeiten gelegen. Er hoffte, nicht, denn es würde die Dinge nur komplizieren. Er hatte ihre Empfindungen in sich aufgesaugt, kategorisiert und wie Spielkarten sortiert. Und als er schließlich das Gefühl gehabt hatte, genug über Elenas emotionale Struktur zu wissen, als er halbwegs sicher gewesen war, an welchen Knöpfen er bei ihr drehen musste, hatte er sein Bewusstsein in einer so gewaltigen empathischen Anstrengung ausgedehnt wie noch nie. Er hatte Kopfschmerzen bekommen, aber nicht lockergelassen.
    Pip hatte auf seiner Schulter jäh aufgeblickt, den todbringenden, grün schillernden Kopf kaum merklich hin und her bewegt. Infolge des immensen geistigen Kraftaufwands ihres Begleiters hatte auch die fliegende Schlange ihr Bewusstsein geöffnet. Obwohl nur zu wenigen einfachen Emotionen imstande, war der Drache für Flinx' Talent so etwas wie ein Verstärker. Pip intensivierte nicht nur seine Wahrnehmung, sondern auch wie sich in jenem Moment herausgestellt hatte, seine Fähigkeit, etwas zu projizieren, das weniger instinktiv war als Angst.
    Die Sicherheitsangestellte hatte irritiert geblinzelt. Ein Ausdruck von Unsicherheit, gepaart mit Überraschung, war über ihr Gesicht gehuscht. Auch ihre Haltung hatte sich verändert; sie hatte dagestanden, wie von einem Geistesblitz getroffen, dann hatte sie aufgeblickt und den schlaksigen, grünäugigen jungen Mann, der sie anstarrte, bewusst wahrgenommen. Flinx hatte sie angelächelt, mit dem rechten Maß an Unschlüssigkeit. Auch wenn er noch keine längere Beziehung mit einer Frau geführt hatte, sah man von seiner Adoptivmutter Mastiff einmal ab, hatte es in seinem Leben Frauen – und andere Aliens – gegeben. Lauren Walder zum Beispiel. Atha Moon, Isili Hasboga, Clarity Held ... Er konzentrierte sich wieder auf den Augenblick, und der Gesichtsausdruck der leitenden Sicherheitsangestellten geriet zu einer einzigen Einladung.
    Als die Führung weiterging, blieb er hinter den anderen zurück. Obwohl sein Herumtrödeln gegen die Besucherregeln verstieß, hatte die Frau gegen seine fortdauernde Anwesenheit nichts einzuwenden. Ihr Name war Elena Carolles, wie er dann erfuhr. Wenn er mit ihr sprach, wurden seine Worte von einem subtilen emotionalen Stoß begleitet, vermittelt durch einen genau kalkulierten
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