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Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Titel: Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman
Autoren: Alan Dean Foster
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verringern. Und er musste es rasch tun, bevor die Veränderungen, die er spürte, zu weit gediehen wären.
    So wurden beispielsweise die grauenvollen Kopfschmerzen, die blendende Lichtblitze in den Augen erzeugten und an denen er seit frühester Kindheit litt, spürbar schlimmer, sowohl was ihre Heftigkeit als auch was die Häufigkeit ihres Auftretens betraf. Wäre er im Fall des Falles überhaupt noch imstande, zwischen gewöhnlichen Kopfschmerzen und einer Gehirnblutung zu unterscheiden? Wäre er in der Lage, mit den physischen und den psychischen Konsequenzen der Veränderungen fertig zu werden? Er brauchte Antworten auf die alten und auf die neuen Fragen, und er brauchte sie bald.
    Unter all den Milliarden und Abermilliarden Menschen auf den besiedelten Welten, die in den unermesslichen Weiten des Commonwealth verstreut lagen, gab es wohl niemanden, der die Klage »Niemand versteht mich« mit größerer Berechtigung aussprechen durfte als ein schlaksiger, junger Rothaariger namens Philip Lynx, genannt Flinx.
    Bevor er sein kleines Transferschiff auf dem Nazca-Shuttlehafen im Norden von Tacrica abgestellt hatte, hatte er eine ganze Weile im freien Raum zugebracht, um seine Ankunft in der großen Bibliothek Erde vorzubereiten. Zunächst hatte er von einer der zahlreichen Orbitalstationen aus versucht, auf die Shell zuzugreifen – ein freies Informationsnetzwerk, das den gesamten Globus umspannte.
    Es hatte ihn nicht sonderlich überrascht, dass das kleine Segment, auf das er aus dem Orbit heraus Zugriff hatte, keinerlei Informationen bot, die über die frei zugänglichen Basisdaten wie Name und Geburtstag hinausgingen – abgesehen von einem kurzen historischen Verweis auf die Zerschlagung der geächteten Meliorare-Society im Jahre 530, drei Jahre vor seiner Geburt.
    Doch diese Fakten waren ihm bereits bekannt.
    Um an das heranzukommen, was ihn wirklich interessierte, an Daten, die zweifellos einer Zugangsbeschränkung unterlagen, verboten oder gar mit einem Kirchenedikt belegt waren, würde er intensive Nachforschungen anstellen müssen.
    Das bedeutete, dass er sich Zugang zu einem der Datenverteiler verschaffen musste, welche die Shell versorgten. Der Kirchen- und Wissenschaftsverteiler des Commonwealth auf Bali wäre dafür ideal. Aber sich an einem so unübersehbaren und gleichzeitig so streng gesicherten Ort blicken zu lassen, zu dem die Öffentlichkeit nur begrenzten Zutritt hatte, forderte den Ärger geradezu heraus – insbesondere da er diese heiligen Hallen schon früher einmal betreten hatte. Damals hatte er lediglich etwas zu den näheren Umständen seiner Geburt erfahren wollen.
    Da er nicht wusste, wie detailliert und umfänglich seine aktuelle Personenbeschreibung bei den örtlichen Behörden vorlag, hielt Flinx es für ratsam, sich für den Zeitraum seiner Recherchen auf Terra so unverdächtig wie möglich zu verhalten. Demnach kamen die renommiertesten und bestüberwachten Forschungszentren für ihn nicht in Frage.
    Namen und Gesichter der Vergangenheit stiegen in seiner Erinnerung auf. Ob wohl Pater Namoto noch immer durch die Tiefen der Genealogischen Abteilung auf Bali streifte? Ob wohl der Zweite Berater Joshua Jiwe noch für die Sicherheit zuständig war? Und wo mochte die äußerst fähige Thranx Sylzenzuzex wohl heute ihre Arbeit verrichten?
    Auf der anderen Seite des gewaltigen Ozeans, der seine Füße umspülte und den die Menschen Pazifik nannten, lagen Erinnerungen wie Treibholz am Strand und warteten darauf, neu entdeckt zu werden. Flinx wischte all diese Gedanken beiseite. Unmöglich konnte er zum zweiten Mal innerhalb von fünf Jahren an die Pforten der wissenschaftlichen Zentrale der Kirche klopfen. Ob es ihm nun gefiel oder nicht, welche Recherchen auch immer er anzustellen gedachte, sie mussten aus der Ferne durchgeführt werden.
    Indem er aus der relativen Anonymität der Orbitalstation heraus die Shell durchforstet hatte, hatte Flinx die Zahl geeigneter Verteileranlagen, denen er relativ gefahrlos einen Besuch abstatten konnte, auf drei reduziert. Aus den Zentren in den terranischen Provinzen Kalahari, Kandy und Cuzco wählte er den Shell-Verteiler in Surire aus, der an der Westflanke einer Gebirgskette namens Anden lag. Der Zugriff vor Ort auf die Kerndatenbank war natürlich ausschließlich dem Fachpersonal vorbehalten. Doch wie bei vielen derart imposanten und bedeutungsvollen Anlagen wurden der Öffentlichkeit Führungen durch die äußeren, nicht ganz so sensiblen Bereiche
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