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Retter eines Planeten - 16

Retter eines Planeten - 16

Titel: Retter eines Planeten - 16
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Retter eines Planeten
    (THE PLANET SAVERS) von Marion Zimmer Bradley
1.
    Als ich mich endlich wieder in die Wachheit zurückgekämpft hatte, glaubte ich allein zu sein. Ich lag auf einer Ledercouch in einem kahlen, weißen Raum mit riesigen Fenstern, die ein Schachbrettmuster aus Glasziegeln und klaren Scheiben aufwiesen. Jenseits der klaren Scheiben erkannte ich schneebedeckte Bergspitzen, die hinter den Glasziegeln zu blassen Schatten wurden. Gewohnheit und Gedächtnis gaben allen Dingen ihre Namen: dem kahlen Büro, der orangeflammenden großen Sonne, den im Schatten verdämmernden Bergen. Aber hinter einem polierten Glastisch saß ein Mann, der mich beobachtete. Den hatte ich noch nie gesehen.
Er war nicht mehr jung und recht stämmig, hatte ingwerfarbene Brauen und einen Kranz ingwerfarbenen Haares um einen sonst völlig kahlen, rosa Schädel. Er trug einen weißen Uniformmantel, und die ineinander verschlungenen Merkurstäbe auf Tasche und Ärmeln wiesen ihn als Angehörigen des Gesundheitsdienstes aus, der zum zivilen Hauptquartier der terranischen Handelsstadt gehörte.
Bewußt stellte ich das alles natürlich nicht fest. Es war nur Teil meiner Welt, als ich aufwachte und meine Umgebung allmählich Gestalt annahm. Die bekannten Berge, die bekannte Sonne, der unbekannte Mann. Aber er sprach freundlich mit mir, als sei es eine ganz alltägliche Sache, daß ein Fremder hier seine Siesta hielt.
„Könnten Sie mir vielleicht Ihren Namen sagen?“
Die Frage war vernünftig. Hätte ich ein Büro und machte sich darin irgendein Fremder breit, dann würde ich ihn auch nach seinem Namen fragen. Ich begann also meine Beine auf den Boden zu schwingen, mußte aber mitten in der Bewegung einhalten und nach einer Stütze für meine Hände suchen, da sich der Raum in irren Kreisen um mich drehte.
„Ich würde mich jetzt noch nicht aufsetzen“, bemerkte der Mann, und langsam beruhigte sich der Fußboden wieder. Dann wiederholte er höflich, aber bestimmt: „Ihr Name, bitte?“
„Oh, natürlich. Mein Name.“ Komisch. Ich horchte durch ganze Lagen von einer Art grauem Wattenebel nach dem meinen Ohren vertrautesten Laut — meinem Namen. Ich hieß… „Das ist idiotisch“, sagte ich mit einer Stimme, die von fast hysterischer Schärfe war. Ich schluckte mehrmals; ungläubig, verdutzt, verwirrt. Ich schluckte erneut.
„Na, beruhigen Sie sich nur wieder“, redete mir der stämmige Mann gut zu. Das war leichter gesagt als getan. In wachsender Angst starrte ich ihn an, „Aber h-hatte ich v-vielleicht eine A-Amnesie oder dergleichen?“ stotterte ich. „Oder dergleichen.“
„Wie beiße ich dann nun?“
„Na, schön ruhig bleiben! Sie werden sich bald wieder an Ihren Namen erinnern. Vermutlich können Sie andere Fragen beantworten. Oder? Wie alt sind Sie?“
„Zweiundzwanzig“, antwortete ich rasch und sicher.
Der Stämmige kritzelte etwas auf eine Karte. „Interessant. Interessant! Wissen Sie, wo wir sind?“
Ich sah mich um, „Im terranischen Hauptquartier. Aus Ihrer Uniform würde ich schließen, daß wir uns im achten Stock befinden, beim Gesundheitsdienst.“ Er nickte, spitzte die Lippen und kritzelte wieder etwas. „Können Sie — äh — mir sagen — äh —, auf welchem Planeten wir uns befinden?“
Jetzt mußte ich aber wirklich lachen. „Darkover! Das hoffe ich wenigstens. Und wenn ,Sie die Namen der Monde hören wollen oder das Jahr der Gründung der Handelsstadt oder sonst etwas…“
Er lachte mit. „Wissen Sie, wo Sie geboren sind?“
„Auf Samarra. Ich war drei Jahre alt, als ich hierher kam. Mein Vater war im Vermessungs- und Forschungsdienst.“ Etwas traf mich wie ein Schock. „Er ist tot.“
„Können Sie mir den Namen Ihres Vaters sagen?“
„Er ist so wie der meine. Jay… Jason…“ Der Blitz der Erinnerung erlosch in der Mitte eines Wortes. Ich hatte ehrlich versucht, mich zu erinnern, aber es hatte einfach nicht geklappt. „Oh, es geht doch schon ganz gut“, tröstete mich der Arzt.
„Sie haben mir noch überhaupt nichts gesagt“, beklagte ich mich. „Wer sind Sie? Warum stellen Sie mir all diese Fragen?“
Er deutete auf ein Zeichen an seinem Tisch. Ich runzelte die Brauen und buchstabierte. RANDALL FORTH — DIREKTOR — ABTEILUNG… Das notierte Dr. Forth. „Dann sind Sie also Dr. Forth, ja?“ fragte ich ihn. „Wissen Sie das denn nicht?“
Ich sah an mir herunter und schüttelte den Kopf. „Vielleicht bin ich Dr. Forth“, antwortete ich und bemerkte nun zum
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