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Retter eines Planeten - 16

Retter eines Planeten - 16

Titel: Retter eines Planeten - 16
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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anschließend ging ich mit Touristen auf Jagdausflüge und so weiter, weil ich gerne in den Bergen War. Ich…“ Und nun hielt ich plötzlich inne. Forth musterte mich.
„Setzen Sie sich doch! Sagen Sie, können Sie nicht wenigstens eine Minute stillsitzen?“ Widerstrebend setzte ich mich. „Glauben Sie, daß Ihnen die Sache Spaß macht?“
„Einfach ist es bestimmt nicht“, überlegte ich laut. „Das Volk des Himmels…“ — ich bediente mich des Namens, mit dem die Waldmänner sich selbst bezeichnen — „mögen Fremde nicht, aber man könnte sie vielleicht überreden. Der schwierigste Teil wäre die Frage, wie man hinkommt. Das Flugzeug oder der Helikopter könnten nicht durch die Wirbelwinde über dem Hellers stoßen, um im Berggebiet selbst zu landen. Man müßte also den ganzen Weg von Carthon her zu Fuß gehen. Ich benötigte professionelle Bergsteiger.“
„Dann nehmen Sie also nicht Allisons Haltung ein?“
„Verdammt noch mal, nein! Beleidigen Sie mich nicht so!“ Ich war schon wieder aufgesprungen und rannte im Büro auf und ab. Forth ließ mich nicht aus den Augen.
„Was ist schon die Persönlichkeit?“ murmelte er. „Eine Maske aus Emotionen, die Körper und Intellekt überlagert. Man ändere den Standpunkt, die Emotionen und Wünsche, und selbst mit dem gleichen Körper, mit den gleichen Erfahrungen der Vergangenheit hat man einen neuen Menschen.“ Mitten im Schritt wirbelte ich herum. Ein schrecklicher Verdacht, zu monströs, um ihn auszusprechen, stieg in mir auf. Forth drückte auf einen Knopf, und das unbewegte Gesicht Jay Allisons erschien auf dem Bildschirm. Forth drückte mir einen Spiegel in die Hand. „Jay Allison, schauen Sie sich einmal an“, sagte er.
Und das tat ich, „Nein!“ rief ich. „Nein, nein, nein!“
Forth widersprach mir nicht, er deutete nur mit einem kurzen, dicken Finger. „Schauen Sie. Die Höhe der Stirn, die Form der Wangenknochen.“ Er zeichnete die Linien nach. „Brauen und Mund sehen anders aus, weil der Gesichtsausdruck anders ist. Aber die Knochenstruktur, Nase und Kinn…“ Ich gab einen erstickten Laut von mir und warf den Spiegel auf den Boden. Forth griff nach meinem Arm. „Ruhig, Menschenskind!“
Als ich meine Stimme wiederfand, klang sie nicht wie die Allisons. „Dann… bin ich also… Jay? Jay Allison mit einer Amnesie?“
„Nicht genau.“ Forth rieb mit seinem makellos weißen Ärmel über die schweißfeuchte Stirn. „Du lieber Gott, nein! Nicht der Jay Allison, den ich kenne!“ Er holte tief Atem. „Und setzen Sie sich doch endlich! Setzen Sie sich, egal, wer Sie sind!“
Ich setzte mich. Vorsichtig. Unsicher.
„Aber der Mann, der Jay sein könnte, wenn man ihm eine andere Temperamentstendenz geben könnte. Ich würde sagen, der Mann, der eigentlich Jay Allison sein sollte, der zu sein er sich aber weigerte. Im Unterbewußtsein baute er Barrieren gegen eine ganze Reihe von Erinnerungen, und die unterschwellige…“
„Doktor, dieses Psychologengewäsch verstehe ich nicht.“
Forth musterte mich. „Und Sie erinnern sich der Sprache der Waldmänner. Ich dachte es mir. Allisons Persönlichkeit ist in Ihnen ebenso unterdrückt, wie es die Ihre in ihm war.“
„Eines noch, Doktor. Von diesen Blutuntersuchungen und Epidemien verstehe ich nichts. Meine Persönlichkeitshälfte hat nicht Medizin studiert.“ Ich hob den Spiegel auf und studierte das Gesicht, das mich aus ihm ansah. Die hohen, mageren Wangen, die hohe, von dunklem, grobem Haar überschattete Stirn, das bei Allison glattgestrichen, bei mir zerwühlt war. Ich glaube, ich sah diesem Doktor Allison nicht ähnlich. Auch unsere Stimmen glichen sich nicht. Seine war ziemlich hoch und schrill, die meine mindestens eine Oktave tiefer und viel voller. Und doch kamen die beiden Stimmen aus dem gleichen Kehlkopf, wurden von den gleichen Stimmbändern erzeugt — falls Forth sich nicht einen makabren Scherz erlaubt hatte.
„Habe ich wirklich Medizin studiert? Ich kann es mir gar nicht vorstellen. Medizin ist ein ehrliches Geschäft, aber so intellektuell war ich noch nie.“ „Sie, oder besser gesagt, Jay Allison ist Spezialist für DarkovanerParasitologie und gleichzeitig ein sehr tüchtiger Chirurg.“ Forth saß da, hatte das Kinn auf die Hände gestützt und musterte mich eindringlich. Er runzelte die Stirn und sagte: „Wenn, dann ist die körperliche Veränderung erstaunlicher als die andere. Ich hätte Sie nicht wiedererkannt.“
„Mir geht es ebenso. Ich kenne mich
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