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Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Titel: Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman
Autoren: Alan Dean Foster
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das Trio etwas zu essen. Man diskutierte über die Commonwealth-Politik, die Flinx herzlich wenig kümmerte, und über die Ethik der Vereinigten Kirche, die ihn ein bisschen mehr interessierte. Das Reisen kam ebenfalls zur Sprache, jedoch ausnahmslos zu Zielen auf der Erde, und Flinx musste grinsen, als sich die beiden Frauen über den zeitlichen Aufwand beklagten, der damit verbunden war, von A nach B zu gelangen. Er war es gewohnt, seine eigenen Reisen in Parsecs zu messen und nicht in Kilometern.
    Es war eine äußerst angenehme Art, einen ganzen Tag zu vertrödeln, doch seine Ungeduld hinderte ihn daran, die Gesellschaft der beiden attraktiven jungen Frauen wirklich zu genießen. Als Arlette irgendwann beschloss, am Strand sonnensegeln zu gehen, war Flinx endlich allein mit der Sicherheitsangestellten. Es war an der Zeit für seinen nächsten Zug – einen Zug, den kein anderer Mann an diesem Strand unter ähnlichen Umständen auch nur in Erwägung gezogen hätte.
    Wie beiläufig nahm er eine Hand voll Sandkörner auf und ließ kleine Sternchen aus Quarz und Glimmer durch seine Finger rieseln. »Du musst deine Arbeit wirklich sehr lieben, Elena.«
    Auf dem Rücken liegend verstellte Elena den Sonnenschutz, um mehr Licht und Himmel hindurchzulassen und gleichzeitig die schädlichen UV-Strahlen auszufiltern. »Es ist ein Job. Er ist ganz okay, schätze ich.«
    »Eine ziemlich große Verantwortung.« Pip glitt an seinem Arm hinunter und prüfte mit ihrer spitzen Zunge den Sand. Angesichts seiner Ungenießbarkeit zuckte sie heftig zurück.
    »Es geht«, widersprach sie. »Es gab noch nie irgendwelchen Ärger in der Einrichtung. Sie liegt viel zu weit ab vom Schuss. Abgesehen davon sind Sabotage und Revolten schon ziemlich lange aus der Mode.« Sie rollte sich auf die Seite und lächelte ihn liebevoll an. Wohl wissend, dass der Ausgangspunkt der Emotionen, die sie befallen hatten, nicht bei ihr selbst zu suchen war, verspürte Flinx ein plötzliches Bedürfnis nach Absolution.
    Mit erzwungenem Lächeln bedrängte er sie weiter. »Na ja, ich fand's jedenfalls sehr interessant. Aber ich würde wirklich gern mehr darüber erfahren. Bei der öffentlichen Führung wurde lediglich angedeutet, was sich in dieser Anlage alles verbirgt.« Er ließ den Blick über den Strand schweifen und nahm befriedigt zur Kenntnis, dass von Arlette weit und breit nichts zu sehen war.
    »Wie kommt's, dass dich die internen Bereiche von Shell so sehr interessieren?«
    »Mich interessiert alles«, antwortete er wahrheitsgemäß. »Es würde mir viel bedeuten, wenn ich noch mal hineindürfte, auch wenn es nur für eine Stunde wäre.«
    Ihr Lächeln wurde unruhig. Ein spürbarer Konflikt wallte in ihr auf. Flinx ließ seine Kräfte spielen und erstickte diesen im Keim. Kaum merklich zuckte Pip zusammen. Da kehrte Elenas Lächeln wieder zurück, wenngleich ihre Züge auch einige Spuren von Anspannung zeigten.
    »Das kann ich nicht tun. Du weißt, dass das nicht geht, Philip. Es könnte mich meinen Job kosten.«
    Sein eigenes Lächeln wurde breiter. »Ach komm, Elena. Ich will mich doch nur ein wenig umsehen, mir das anschauen, was auch du tagtäglich siehst. Einmal im Leben direkten Zugriff haben auf Shell anstatt aus der Ferne mit ein paar Minuten Verzögerung. Das wäre etwas, wovon ich meinen Enkelkindern noch erzählen könnte. Ich lasse auch ganz bestimmt meine Finger von sensiblen Daten«, log er. Er rückte ein Stück näher an sie heran, brachte sein Gesicht ganz dicht an ihres. Die schwarzen Augen, der schmale Mund waren geschlossen und wirkten so verletztlich. Er küsste sie und hasste sich dafür. Gleichzeitig las er in ihr wie in einem offenen Buch und projizierte in sie hinein, was sie sich am meisten zu empfinden wünschte. Was immer sie an Widerstand aufgeboten hatte, brach unter seinem Ansturm zusammen. In seinem Hinterkopf tobte ein unbarmherziger Schmerz. In diesem Moment wollte er am liebsten aufstehen und gehen, sich in irgendeine dunkle Ecke verkriechen und kotzen.
    Immer noch lächelnd zog er sich von ihr zurück. Haltlos trieb sie dahin auf einem Meer von Gefühlen, die sie sich nicht zu erklären vermochte. Was auch kein Wunder war, denn es waren nicht ihre.
    »Du kannst, Elena«, flüsterte er sanft. »Es ist doch nur eine Kleinigkeit, und ich verspreche dir, ich werde dich nie wieder darum bitten.« Zumindest das war nicht gelogen. »Du kannst es tun – für mich.«
    Keuchend, die Augen in trügerischer Entrücktheit
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