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Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Titel: Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman
Autoren: Alan Dean Foster
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mentalen Impuls. Und wenn sie antwortete, fing er mit einem Sinn ähnlich wie das Gehör ihre Empfindungen auf. Eine ausgesprochen schwierige Art der Verführung, die noch dadurch erschwert wurde, dass sie in äußerster Eile vonstatten gehen musste und dass er diesen Betrug verabscheute. Vor nicht allzu langer Zeit war er um seiner eigenen Freiheit willen genötigt gewesen, übermächtiges Entsetzen zu suggerieren. Was er mit der Sicherheitsangestellten erprobte, verlangte jedoch weitaus größere Subtilität bei der Dosierung der vermittelnden Kräfte, damit er seine Zielperson nicht vollkommen erdrückte.
    Er hatte gar nicht erst versucht, sie direkt an Ort und Stelle zu überreden, ihm Zugang zu den sensiblen, streng gesicherten Bereichen der Einrichtung zu gewähren. Die Anfragen, die er dem System zu stellen haben würde, waren noch nicht gänzlich durchdacht, und übermäßige Eile hätte bei der mental wehrlosen Frau nur zu gefährlicher Instabilität geführt. Außerdem hätte ihn der Führer der Besichtigungstour früher oder später mit Sicherheit vermisst. Für den Augenblick reichte es völlig, dass eine Verbindung hergestellt war und sie sich später woanders mit ihm treffen wollte. Die Wegbeschreibung hatte er sich sorgfältig notiert.
    Und jetzt, während er sich vom Wasser entfernte und auf die kunstvoll angeordnete Gruppe von Findlingen zuhielt, die sie ihm beschrieben hatte, bemühte er sich nach Kräften, sich alle vielleicht nützlichen Details ihres ersten Zusammentreffens in Erinnerung zu rufen. Für einen Augenblick war er besorgt, als er ihr Gesicht unter den Strandgästen nicht fand. Doch dann sah er sie unter einem polarisierenden Sonnenschirm sitzen. Nackt, wie sie war, hatte er sie nicht gleich auf Anhieb erkannt. Ärgerlicherweise war sie nicht allein.
    Die andere Frau schien ungefähr in Elenas Alter zu sein, möglicherweise ein oder zwei Jahre älter. Keine von beiden war ein unschön zu nennender Anblick, aber Flinx hatte sich mental nicht so sehr ins Zeug gelegt, weil er auf Sex aus gewesen war. Er wollte Zugang zu Informationen.
    »Philip!« Als Elena ihn entdeckte, setzte sie sich auf und lächelte ihn an. »Arlette, das ist mein neuer Bekannter, Philip Lynx.«
    Die andere Frau musterte den unbekleideten jungen Mann, der vor ihr stand, mit kritischem Blick. Trotz des neutralen Gesichtsausdrucks, um den sie sich bemühte, konnte Flinx eine unterschwellige Feindseligkeit spüren. Also nahm er alles, was er an Harmlosigkeit und Wohlwollen aufzubringen vermochte, und konzentrierte sich darauf, sie in Arlette zu projizieren. Einen beunruhigenden Moment lang hegte er die Befürchtung, dass sein launenhaftes Talent sich für diesen Vormittag verabschiedet haben könnte. Doch dann trat ein Lächeln in das Gesicht der jungen Frau. Es war ein verwirrtes Lächeln, so als wüsste sie selbst nicht, woher es eigentlich kam – aber es langte allemal.
    Flinx setzte sich neben sie und ließ Elena weiterplappern, wobei sie während des Smalltalks keine Gelegenheit ausließ, der Frau, die offenbar ihre beste Freundin war, zu stecken, welche männlichen Vorzüge ihre jüngste Eroberung besaß. Obwohl diese mehr eingebildet denn tatsächlich vorhanden waren, erhob Flinx keinen Einspruch. Dann und wann regte sich Pip auf seiner Schulter und reckte sich in der Sonne. Freizeitwasserfahrzeuge aller Art jagten jenseits der Brandung über die Wellen, lautlos und in verschlungenen Mustern, deren Sinn sich nur ihren Lenkern erschloss.
    Ab und zu steuerte er ein paar Worte zu dem Gespräch bei. Immer freundliche, stets unverfängliche Kommentare, gerade ausreichend, um ein Interesse an dem, was gesagt wurde, vorzutäuschen und Aufmerksamkeit zu signalisieren. Innerlich jedoch machte es ihn ungeheuer wütend, dass er sich durch derartige Präliminarien quälen musste. Die natürlich nötig waren, wie er wohl wusste, allein schon, um Elenas Freundin von seinen lauteren Absichten zu überzeugen. Nach mehreren Stunden Geplauders, etlichen beruhigenden Versicherungen seitens Elenas sowie einem gelegentlichen mentalen Stubser von dem jungen Mann, der an ihrer Seite saß, war es endlich geschafft. Als Arlette schließlich noch etwas über seine berufliche Situation wissen wollte, erzählte Flinx ihr, er sei Student und bestreite seinen Lebensunterhalt von einer großzügigen Erbschaft.
    Dann ging man zusammen schwimmen. Bei einem luftkissenbetriebenen Verkaufsautomaten, der gerade vorbeischwebte, organisierte sich
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