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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition)
Autoren: Susannah Kells
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heiratest auch den besten verdammten Reiter der Welt, und ich muss ihn nicht mehr für seinen Rat bezahlen. Und du heiratest den glücklichsten Kerl, der je gelebt hat.» Er gab ihr einen Kuss auf die Nase. «Das tust du. Und warum weinst du? Du weißt, dass ich Frauen, die weinen, nicht ausstehen kann.»
    «Ich weine nicht.» Sie umarmte ihn.
    Er lachte über sie. «Er hat mich sogar um meine Erlaubnis gefragt. Ich fand das sehr wohlerzogen.»
    «Wann?»
    «Nachdem er dich das erste Mal gesehen hatte.»
    «Was?» Sie lächelte. «Was hast du geantwortet?»
    «Wenn er so verrückt sei, dich zu wollen, könne er dich meinetwegen gerne haben.»
    Sie lachte. Glück wallte in ihr auf wie der Bergsee unter dem Wasserfall, dann dachte sie an das Glück, das ihrem Bruder versagt worden war. «Und was wirst du tun, Toby?»
    Er zuckte die Achseln. «Ich glaube, ich würde gerne Paunceleys Aufgabe übernehmen.»
    «Tatsächlich?»
    «Ich komme euch zwei besuchen, und ihr könnt mich dann beneiden.» Er lächelte sie an. «Oder ich euch, wie auch immer.» Dann ließ er sie los, ging zum Tisch und holte aus der Schachtel das größte von Marchenoirs Messern. Er starrte darauf, dann schenkte er ihr ein Lächeln. «Aber vorher muss ich noch etwas erledigen, nur das eine noch.» Er drehte die Klinge, sodass sie im Kerzenlicht aufblitzte. «Vielleicht gehst du besser zu Gitan?»
    Sie nickte und blickte zu Marchenoir hinüber. Er war ihr Halbonkel, seine Bitterkeit entsprang derselben verrückten Wurzel wie Achilles’ Neid. Plötzlich war sie froh, dass Gitan so vernünftig war, so stark. Wenn die Welt ihn nicht als ihren Ehemann akzeptierte, dann war das ihr Problem.
    Während sie den Flur hinunterlief, hörte sie ihren Bruder den Namen Lucille sagen, und sie zuckte zusammen, als ein Schrei durch die marmorne Halle gellte und abrupt endete. Es war vollbracht.

    Lange nach Mitternacht verließen sie den Ort durch den Tunnel. Die Soldaten, die das Torhaus bewachten, erkannten Skavadale als einen der privilegierten Freunde von Bertrand Marchenoir. Sie waren nicht so dumm, ihn zu fragen, wer seine Gefährten waren.
    Toby führte sie nach Westen, fort von den Bergen, dorthin, wo er Pferde für ihre Flucht versteckt hatte. Sie ritten in Richtung Meer, wo ein Schiff auf sie wartete, das sie nach Hause bringen würde. Als die Morgendämmerung von den Bergen glühte, hielten sie an, um ein letztes Mal zurückzublicken. Die Siegel von Lazen glänzten im Sonnenlicht, prächtig und sicher, und Campion, die an die großgewachsene, goldene Frau in dem Porträt der Nymphe dachte, sagte sich, dass das Glück von Lazen auf Liebe gegründet worden war und jetzt durch Liebe erhalten wurde.
    Die helle Sonne tauchte die Kluft, in der die Soldaten immer noch den Schrein der Toten, den Schrein des letzten Duc d’Auxigny bewachten, in tiefe Schatten. «Warum hat er das getan?», fragte Campion.
    «Verrücktheit», sagte Toby.
    «Es war seine Pflicht», sagte Skavadale.
    «Seine Pflicht?», fragte sie.
    «Das hat er geglaubt.»
    «Er war verrückt!», sagte Toby.
    «Dann war er ein verrückter Gläubiger. Ein Fanatiker.»
    Campion schaute in die Morgendämmerung. Wie einen golden glitzernden Streifen konnte sie den Wasserfall hoch in den Bergen sehen. «Armer Onkel Achilles.» Sie sah den großen, helläugigen Mann an, der ihr Geliebter war. «Er muss schrecklich enttäuscht gewesen sein von mir.»
    «Deine Diener flegeln tatsächlich herum. Das stimmt.»
    Sie lachte. Sie würde mit Christopher Skavadale nach Lazen gehen, sie würde heiraten, und gemeinsam würden sie ein Pferd züchten, das schneller war als der Nordwind. Sie streckte die Hand aus, Skavadale nahm sie, und sie beugte sich hinüber, um ihn zu küssen und seinen Arm um sich zu spüren.
    Sie spürte seine Haut auf ihrer Haut. Sie war eine Adlige, durch deren Adern das Blut von Königen floss, und er war ein Mann. Er liebte sie, und sie wusste es. Und als sie daran dachte, was sie empfunden hatte, als die Gefallenen Engel in dem Schrein auf sie zugekommen waren, wusste sie, dass ihre Träume in den Händen dieses Mannes sicher waren, genau wie seine Träume in ihren Händen. «Ich liebe dich.»
    Er lachte leise. «Siehst du? Es gibt sie, es gibt sie wirklich.»
    Der Earl of Lazen räusperte sich. «Seid ihr zwei jetzt fertig?»
    Sie schnitt ihrem Bruder eine Grimasse, dann wendete sie das Pferd. Sie ging an den Ort, an dem alle Wege ihren Ursprung hatten. Hand in Hand mit ihrem Geliebten ritt
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