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Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Das war nicht gewollt!«
    »Das weiß ich doch!« sagte Ballister. »Niemand denkt daran.«
    »Doch! In deinem Inneren schwelt jetzt das Mißtrauen! Du denkst: Vielleicht hat sie es doch bewußt getan!«
    »Bitte, red nicht solch einen Blödsinn!«
    »Ich sehe es in deinen Augen, in deinem Blick, du glaubst mir nicht!«
    »Jetzt dreh bitte nicht durch!« schrie Ballister verzweifelt. »Weder du noch ich haben uns etwas vorzuwerfen! Daß Lora ein Foto bekam, war bewußt gesteuert!«
    »Von wem?«
    »Wenn ich das wüßte! Du hast ja gehört: Ein Junge hat den Brief bei Lora abgegeben. Man hat gewartet, bis sie allein war!«
    »Und was geschieht nun?« Sie sah ihn aus weiten, ängstlichen Augen an. Zum erstenmal bemerkte er, daß auch eine Saunders Angst haben konnte. Sie war jetzt nicht anders als andere Frauen, die mit ihrer Verzweiflung nicht zurecht kommen. Die unerschütterliche Überlegenheit, um die jeder die Saunders beneidete, fiel von ihr ab wie ein schlechtes Make-up.
    »Da es ein normaler Herztod war, wird man Lora auch normal begraben«, sagte Ballister heiser. »Dr. Meyer hat sofort reagiert, er hat das Foto weggenommen. Es hat niemand außer ihm – und Lora gesehen. Nun bleibt abzuwarten, ob weitere Fotos bei den Redaktionen der Zeitungen und Zeitschriften auftauchen.«
    »Und wenn das der Fall ist?«
    Ballister starrte gegen die Wand des Hotelzimmers. Er wußte darauf auch keine Antwort, nicht in diesem Augenblick. Er konnte nur ahnen, wie seine und Felicitas' Vernichtung aussehen würde. Vielleicht wußte Hunters schon mehr, als er am Telefon sagen wollte.
    In New York traf Ballister ein kleines Chaos an. Man hatte Lora aus dem Hause abtransportiert, allerdings nicht, um sie standesgemäß einzusargen, sondern die Polizei hatte die Leiche beschlagnahmt. Es sah also schlechter aus, als Ballister gedacht hatte. Der Leiter der Mordkommission, den er sofort nach seinem Eintreffen anrief, begründete seine Entscheidung so: »Bei Ihnen haben schon zwei Tote herumgelegen, nun stirbt Ihre Frau plötzlich. Da muß man ja nachdenklich werden.«
    »Sie war schwer herzkrank!« sagte Ballister. »Oder hat man sie im Bett erdrosselt?«
    »Uns liegt der Totenschein von Dr. Meyer vor. Aber wir wollen ihn amtlich überprüfen. Schließlich ist jeder Tod auf den Stillstand des Herzens zurückzuführen. Bitte verstehen Sie, daß wir in diesem Falle sehr genau sein müssen.«
    Ballister verstand es nicht und meldete sich telefonisch bei Hunters und Dr. Meyer aus Moskau zurück. Hunters brüllte sofort los.
    »Junge, das ist ja eine Sauerei!«
    »Was ist eine Sauerei?« fragte Ballister nüchtern zurück.
    »Gerade jetzt muß Lora sterben …«
    »Ich rede wieder mit dir, wenn du dir eine andere Ausdrucksweise angewöhnst«, sagte Ballister kalt. »Loras Tod als Sauerei zu bezeichnen, ist wert, dir eine unters Kinn zu setzen.«
    »Hör mich an, Jérome …«
    »Nein! Ende!«
    Ballister legte auf. Dafür war zehn Minuten später Dr. Meyer da, sah Ballister kopfschüttelnd an und holte ein Foto aus der Arzttasche. Es war eine Vergrößerung, ein sehr klares Foto, sonnendurchflutet, fröhliches Leben ausstrahlend. Ballister und Felicitas nackt auf einem Balkon, wie sie sich küssen.
    Ballister legte das Foto weg. Dr. Meyer räusperte sich.
    »Man kann unmöglich behaupten, das seien Doppelgänger«, sagte er. »Das Foto ist sogar eine ästhetische Augenweide, trotz Ihres Bauchansatzes, Jérome! Sie sollten etwas für die Figur tun. Gegen die Saunders sehen Sie unvorteilhaft aus. Leider hatte Lora keinen Sinn für Ästhetik solcher Art.«
    »Wenn Sie mich jetzt verprügeln, halte ich still«, sagte Ballister bedrückt.
    »Warum sollte ich? Weil Sie mich belogen haben?«
    »Hätten Sie die Wahrheit gesagt?«
    »In dieser Situation und vor einem Arzt … ja! Ich hätte Lora anders behandelt. Wenn ich gewußt hätte, daß Sie mit der Saunders sonnenbaden und ein gemeinsames Kopfkissen haben, würden wir einen Ausweg gesucht haben. Gemeinsam, Ballister! Nicht so einen wie jetzt.«
    »Ich habe mit der Übergabe des Bildes wirklich nichts zu tun.«
    »Das glaube ich Ihnen.«
    »Felicitas und ich werden von einem Unbekannten seit Monaten mit diesen Fotos erpreßt. Keiner konnte ahnen, daß er trotzdem zuschlägt!«
    »Er konnte nicht wissen, daß Loras Herz so kaputt war. Er wollte Ihnen nur einen Schuß vor den Bug setzen, Ballister.« Dr. Meyer ließ sich schwer in einen Sessel fallen. »Warum haben Sie das getan? Geben Sie keine
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