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Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms
Autoren: Heinz G. Konsalik
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die Diele mit Lorbeerbäumen in Kübeln zu schmücken und schwarze Schleier an die Wände zu heften. Ein Girl mit schwarzen Haaren und in einem schwarzen Satinanzug, höllisch verführerisch, stand neben dem Kondolenztisch und verteilte die Kugelschreiber zur Eintragung. Wie gesagt, Kolschynski und Popow verstanden ihr Metier, eine Leiche würdig zu ehren.
    Arthur Darkster trug sich wie alle anderen ein und ging dann zielstrebig weiter in die hinteren Räume. Er kannte sich ja aus. Waren Familienangehörige hier, saßen sie jetzt im Garten-Salon.
    Darkster hatte Glück. Im in der Art eines Wintergartens gebauten Salon sah er Felicitas' Tochter Rosa mit einem großen, breitschultrigen Mann, der ihm den Rücken zudrehte und in den Garten hinaus blickte. Es war Red Cummings. Seit Loras Tod war er sehr still geworden und in sich gekehrt. Er lief bedrückt herum und klagte sich immer an, Schuld an Loras Tod zu haben, weil er den Erpresser nicht angehört hatte. Rosa versuchte vergeblich, ihm das auszureden, aber Cummings antwortete immer nur: »Du wirst es sehen, Rosa! Du wirst es sehen! Ohne mich könnte sie jetzt noch leben!« Das hatte er auch zu Ballister gesagt, und dabei kam heraus, daß Red und Rosa von der Erpressung wußten und Cummings mit dem Unbekannten gesprochen hatte.
    »Es war mein Fehler!« sagte er. »Sie können mich beruhigen, soviel Sie wollen, Sir. Ihre Frau lebte heute noch, wenn ich anders reagiert hätte. Hatte ich eine Ahnung, was dahinter steckt? Wie kann ich das jemals wieder gut machen?«
    »Indem Sie Rosa, wenn Sie sie wirklich heiraten wollen, niemals betrügen«, sagte Ballister sarkastisch. »Vor allem aber lassen Sie sich nie fotografieren.«
    Nun kam also Darkster herein, tippte an seinen Hut und sagte fröhlich und unbefangen, was zum Beruf eines Reporters gehört:
    »Gott zum Gruße, meine Lieben! Kann man mit euch ein Gespräch über die vergangenen Ereignisse führen?«
    Rosa sah ihn wie etwas Ekliges an und schwieg. Cummings dagegen zog die Schultern hoch und drehte sich langsam herum. Es war die Sekunde, in der Darksters Herz erst einen Sprung machte und dann stehenblieb.
    Dieser Kopf, durchfuhr es ihn. Diese kalten Augen! Wie war das damals im Garten, als Tito Varone am Teich erdrosselt wurde und jemand von hinten auf ihn stürzte und ihn niederschlug? Nur im Fallen, im halbbewußtlosen Herumdrehen hatte er den Kopf gesehen, einen Blick lang, bevor er im Nebel versank. Und später, auf dem Friedhof, in der Trauermenge … als er Alarm schlagen konnte, war der Mann verschwunden. Aber jetzt stand er da, massig, mit hochgezogenen Schultern, stand neben Rosa Saunders in Ballisters Villa und musterte ihn mit Bärenaugen.
    Darkster öffnete den Mund und wollte schreien. Aber dann reagierte er mit dem Instinkt eines Tieres, warf sich herum und wollte weglaufen. Cummings ließ das nicht zu. Mit einem weiten Satz war er hinter Darkster, griff in die Rocktasche, riß ein Stück Hanfseil heraus und warf es um Darksters Hals.
    Hinter sich hörte er Rosa grell aufschreien. »Red!« schrie sie. »Um Gottes Willen! Red! Was machst du? Red!«
    Cummings atmete tief durch. Mit dem Strick riß er Darkster zurück. Dann schob er die Hände über Kreuz und zog zu. Darkster brüllte dumpf auf, trat um sich, aber im gleichen Augenblick knackte etwas in seiner Kehle, es war ein Laut, der bis ins Hirn drang, sein Kehlkopf zersplitterte, die Luft wurde abgedrückt, er riß noch den Mund weit auf, schlug mit den Armen um sich und starb mit dem Gefühl, daß ihm die Tränen in die Augen schossen.
    Schreiend rannte Rosa aus dem Salon. Cummings sah ihr mit leeren Augen nach, schleifte Darksters leblosen Körper zu einer Couch und legte ihn darauf. Dann setzte er sich daneben in einen der hohen Korbsessel, warf den Kopf nach hinten und schloß die Augen. Vollkommene Stille war um ihn. Er hörte nichts mehr. Die Welt war ein Vakuum.
    So fand ihn der Lieutenant der Mordkommission. Cummings saß neben Darksters Leiche, den Strick gespannt zwischen beiden Händen. Es war ein Stück von einem Springseil, wie es Boxer zur Lockerung ihrer Beine gebrauchen. Cummings ließ sich widerstandslos den Strick abnehmen. Apathisch folgte er den Polizisten zum Wagen, man fesselte ihn nicht einmal. Dagegen mußte man Dr. Meyer rufen, um Rosa zu beruhigen. Sie hatte einen Nervenschock erlitten, und Dr. Meyer versetzte sie mit einer Injektion in einen heilenden Tiefschlaf.
    Ballister kam wie ein Irrer aus der Stadt gerast. Was man
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