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Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Showbusiness gehörten. Was Ballister dachte, sprach er nicht aus. Man hätte ihn für verrückt gehalten, wenn er gesagt hätte: »Kümmert euch mal um den Prinzen Khalif.« Man hätte sowieso die Hände davon gelassen, weil es sich dann um eine ganz heiße Sache gehandelt hätte, die in die Politik abglitt. Und dort ist ein Mord mehr oder weniger völlig ohne Bedeutung.
    Lora Ballister ging es mittlerweile so gut, daß selbst Dr. Meyer verblüfft war und zu Ballister sagte: »Ich rede nicht gern von Wundern, in der Medizin schon gar nicht, aber was mit Lora geschieht, ist außerhalb aller Logik! Sie blüht richtig auf, und ihre hysterischen Anfälle reduzieren sich bis auf leichte Bitternisse, wenn sie an ihr Alter denkt. Aber wer kann das bei einer so schönen Frau wie Lora nicht verstehen? Marilyn Monroe ist daran zerbrochen und hat Tabletten geschluckt. Andere springen aus dem Fenster oder von Brücken. Ist schon eine schlimme Zeit für die Frauen, wenn keine Creme mehr hilft! Aber Lora hat es gepackt! Ballister, was haben Sie mit ihr angestellt?«
    »Nichts!« antwortete Ballister und war sehr froh über diese Nachricht.
    »Wirklich nichts? Nicht vermehrte Zärtlichkeit, wenn die Schlafzimmertür zuklappt?«
    »Nein!«
    »Sollten Sie aber, Jérome!«
    »Sind Sie Arzt oder Sexualtrainer, Doktor?«
    »Beides, Ballister. Ein guter Arzt ist einfach alles, wenn es der Gesundheit nützt! Auf jeden Fall, weiter so! Loras Leben haben wir gründlich verlängert.«
    Dr. Meyer schien wirklich recht zu haben. Lora machte kein Theater – wie damals bei der Fahrt nach Libyen – als Ballister ihr eröffnete, er müsse mit Felicitas Saunders zum Breschnew-Interview nach Moskau fliegen. Sie sah die Notwendigkeit ein, freute sich über diesen ungeheuren Erfolg, und Ballister gab am Abend vor dem Abflug aus purer Freude über Loras Verständnis eine Party, eine Vorfeier zum Triumph in Moskau. Nur einen Schönheitsfehler hatte die Party: Im Garten standen zehn Kriminalbeamte herum und leuchteten den Park aus. Der unbekannte Würger hatte keine Chance, noch einmal zuzuschlagen. Wer von den Gästen im Garten spazierenging, um frische Luft einzuatmen, wurde von zwei Beamten begleitet oder wandelte im hellen Scheinwerferlicht herum. Pemm – wer sonst? – fand das ungeheuer spannend und attraktiv und wollte diese gespenstische Szene noch in seinen Film einbauen. Nur mit dem Knall, daß der Mörder trotzdem sein Opfer fand, unter den Augen der Polizei. Hunters, dem Pemm sofort seine Gedanken vortrug, seufzte vor Wonne.
    Lora brachte Jérome sogar zum Flugzeug, küßte ihn und Felicitas und winkte ihnen nach, bis sie Ballister nicht mehr sah. Dann fuhr sie zurück zu ihrem Haus, wo sie Dr. Meyer vorfand. »Es geht mir blendend!« sagte sie. »Und wissen Sie, warum?«
    »Darauf bin ich gespannt«, antwortete Dr. Meyer. »Ich kann nämlich darauf keine Antwort geben.«
    »Ich habe eine ganze Zeit geglaubt, Jérome habe etwas mit Felicitas. Das hat mich fast zerrissen! Aber jetzt weiß ich, daß es nicht so ist. Ich war eine dumme Gans, Doktor. Felicitas ist ein kühles Aas, die nur ihre Arbeit kennt, und Jérome ist viel zu bequem, um solche Eisberge zum Schmelzen zu bringen. Ich habe lange gebraucht, um das zu begreifen. Wenn Jérome ein Verhältnis beginnen sollte, dann mit einem der Püppchen, die im TV zu Hunderten herumspringen und auf eine Chance warten. Da braucht er nur zu blinzeln, und die werfen die Kleider ab wie Bäume ihre Herbstblätter. Aber auch dazu ist Jérome zu faul geworden. Er will seine Ruhe haben. Bei mir! Endlich begreife ich das. Wenn er heimkommt, sehnt er sich nach allem, nur nicht nach einer Frau. Da ist ihm ein Drink hundertmal lieber.« Lora lachte befreit. »Auch das muß eine Ehefrau lernen und begreifen. Ich kann es jetzt, Doktor! Das ist das ganze Geheimnis.«
    Dr. Meyer war bereit, das zu glauben. Die Erklärung klang gut und logisch, wenn man Lora kannte. Sie hatte Ballister wieder für sich allein, was sie eine Zeitlang nicht geglaubt hatte. Solche Erkenntnisse können eine Frau völlig verändern.
    Man hatte nur mit einem nicht gerechnet, und wer konnte das auch: Bei der sonst so korrekten New Yorker Post ging ein Brief verloren. Das kommt überall vor, dagegen ist niemand gefeit. Ein Brief fällt aus der Sortiermaschine flattert unter einen Tisch, wo er erst viel später gefunden wird. Aber im Augenblick ist er vermißt. Bei täglich Millionen Briefen und Karten kann man das verzeihen.
    Aber
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