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Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sie vielleicht in Gefahr bringen. Auf keinen Fall darf sie merken, daß wir es wissen.«
    Wenig später kam Felicitas an den Strand. Sie trug einen goldfarbenen knappen Bikini und sah hinreißend aus. Lachend küßte sie ihre Tochter und gab auch Cummings einen Kuß auf die Wange. Nichts an ihr verriet, daß sie voll Sorgen stak und irgendein Geheimnis sie bedrückte, weil es ein Geheimnis bleiben mußte.
    »Jérome hat eben angerufen!« sagte sie und legte sich neben Rosa auf eine Luftmatratze. »Vielleicht kommt da ein ganz großer Auftrag auf mich zu. Breschnew ist nicht abgeneigt, mich zu empfangen. Noch zögert er, aber er hat auf jeden Fall nicht sofort nein gesagt. In zehn Tagen will er sich entscheiden. Stell dir das vor, Kleinchen, ich interviewe Breschnew!«
    »Das wäre toll, Mami! Das wäre der Gipfel deiner Karriere.«
    »Und Anlaß vieler Neider, Sie zu bekämpfen!« sagte Cummings leichthin. »Sicherlich haben Sie auch Feinde, Felicitas.«
    »Wer hat die nicht, Red.« Sie antwortete unbefangen und ohne Unterton. »Damit muß man leben. Der Ruhm hat auch dunkle Seiten.«
    »Sie sagen es! Kennen Sie Ihre Feinde?«
    »Nicht direkt. Sie halten sich meistens in der Anonymität. Aber ich übersehe sie. Neid ist ein Beweis des eigenen Erfolges.«
    »Und wenn die Feinde aggressiv werden?«
    »Das ist noch nicht vorgekommen.« Felicitas Saunders lachte unbefangen. »Ich möchte auch ein Beispiel nennen: Man kann eine Mauer beschmieren, aber man zerstört sie dadurch nicht. Sie bleibt stark und fest. Und die Farbe kann man jederzeit abwaschen.« Sie schüttelte den Kopf. »Gespräche haben wir heute! Ihr solltet lieber schwimmen. So ein herrlicher Tag! Am Nachmittag fahren wir mit dem Boot hinaus aufs Meer und angeln uns einen dicken Fisch. Red wird ihn grillen …«
    Es wurde nicht mehr darüber gesprochen. Man lebte in diesen Wochen wirklich fern von allem Alltäglichen. Nur eine Woche vor Beendigung des Urlaubes rief Ballister wieder an.
    »Lici –«, sagte er, »– es ist geschafft. Ich habe Nachricht aus Moskau. Breschnew ist bereit zum Interview. Allerdings sollst du die Fragen vorher einreichen. Das Gespräch wird genau einstudiert sein.«
    »Das kann es!« Felicitas lachte laut. »Er wird sich wundern, wenn ich anders frage, als im Manuskript vorgesehen.«
    »Das nützt dir nichts! Der Dolmetscher wird sie nicht übersetzen.«
    »Aber die Welt hört und sieht es dann!«
    »Wenn auch! Für dich wird es eine Niederlage, wenn die Leute in Moskau nicht von ihrer Linie abgehen.«
    »Ich führe keine Propagandagespräche, Jérome!«
    »Das soll es auch nicht werden! Lici, wir werden die Fragen gemeinsam zusammenstellen und einige harte Brocken einbauen.«
    »Du fliegst mit nach Moskau?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Aber ich glaube es! Liebling, ich verspreche dir: Ich werde in Moskauer Hotels Balkone vermeiden und mich nur angezogen am Fenster zeigen …«
    »Lici! Wenn dich jemand hört! Bist du auch wirklich allein?«
    »Nein!« Sie lachte schallend. »Rosa und Red sitzen neben mir. Und das Zimmer ist voll von guten Freunden. Wir sind mindestens 20 Personen! Und vor diesen lieben Freunden sage ich ganz laut: Ich liebe dich! Ich habe Sehnsucht nach dir! Ohne dich ist selbst Florida ein trostloses Nest! Ich will in deinen Armen liegen, heute noch, sofort …!«
    »Du bist ein verrücktes Weib!« sagte Ballister und lachte kurz. »Ein Glück, daß dich so niemand kennt! Wann bist du wieder hier?«
    »Nächsten Samstag, Liebling. Ich werde dich im Bett zerreißen!«
    Ballister legte schnell auf, aus Angst, Felicitas könnte ihre Ausdrucksweise noch weiter steigern.
    Die Mordkommission kam in den Fällen Tito Varone und Stan Barley nicht weiter. Das war vorauszusehen: Ohne Motiv kein Mörder. Wo sollte man mit den Nachforschungen ansetzen? Die erste Version, bei Tito Varone, daß es sich um einen Irrtum handeln mußte, konnte nicht mehr aufrecht gehalten werden, nachdem auf die gleiche Weise, am gleichen Ort nun auch Barley erwürgt worden war. Auch Pemms Film über diese geheimnisvollen Morde, den er der Polizei in einer Vorausvorstellung vorführte, bewies nur, daß man alles in diese Tragödie hineindichten konnte. Die Friedhofsaufnahmen brachten auch nichts Neues. Es blieb der Verdacht, daß im engsten Bekanntenkreis von Ballister der Mörder herumlaufen mußte, aber niemand wagte es, das nur auszusprechen, weil jeder dieser Männer und Frauen zu den großen Namen New Yorks, der TV-Stationen oder des
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