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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan
Autoren: Sandra Regnier
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nicht ganz. Um seine
Augenwinkel zwinkerte es verdächtig. Ich lehnte mich zurück
und schloss die Augen. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf.
Lee hatte mich in die geheime Welt der Elfen eingeweiht, die kein
Mythos war. Leider. Und irgendwas ist danach passiert. Irgendwas
Wichtiges … Ich schlug die Augen wieder auf. Die Botschaft.
Ich war des Mordes angeklagt worden! Die Elfen suchten nach mir. Lee
war mit mir geflüchtet.
    »Verdammt,
wir müssen weg.« Es war mir egal, was Lee sah, ich sprang
aus dem Bett und begann hektisch meine Hose auf rechts zu drehen.
    Gerade,
als ich aus der Tür huschen wollte, schnellte ein Arm vor meine
Nase und stoppte mich abrupt.
    »Mach
langsam, Fay«, sagte Lee. »Wir sind hier momentan in
Sicherheit. Auf alle Fälle haben wir Zeit für ein
ausgiebiges Frühstück. Vielleicht können wir sogar
noch ein oder zwei Tage bleiben.«
    »In Yorkshire ?
Was sollen wir hier?«, fragte ich entsetzt.
    Lee
beugte sich über mich. Mit seiner Größe und seiner
Ausstrahlung machte er damit nicht wenig Eindruck. »Nachdenken
und den nächsten Schritt planen.«
    Ich
schluckte und nickte, gab mich geschlagen. Lee umfasste meine
Schultern und ich roch seinen würzigen, unverwechselbaren Duft.
Aber gleichzeitig durchzuckte mich ein leichter Stromschlag. Sofort
ließ er mich los.
    »Okay.
Dann lass uns frühstücken. Ich habe Hunger … Oh, oh.
Ich glaube, das muss warten. Ich bekomme soeben eine Nachricht.«
Nur mit Boxershorts bekleidet ging er zum Tisch an seiner Bettseite.
Dort lag das kleine goldene Instrument. Sein Karfunkel. Eine Art
Elfenhandy. Es blinkte. Lee sah mich an. Seine Augen waren groß,
sein Mund zusammengekniffen. »Sie wissen Bescheid.«
    Ich
sackte am Türrahmen zu Boden.

SCHULALLTAG MIT ELF

    Zwei
Wochen zuvor
    Ich
sah Lee sofort. Kein Wunder. Er überragte nicht nur sämtliche
Schüler, seine Aura ließ auch alle anderen im Schulflur
ehrfurchtsvoll zur Seite weichen.
    Ich
hatte ganz vergessen, wie Lee auf seine Umgebung wirkte. In den
letzten drei Wochen waren wir so oft zusammen gewesen, dass ich gegen
seine engelhafte Schönheit praktisch immun geworden war. Seit
unserem unfreiwilligen einwöchigen Ausflug ins achte Jahrhundert
hatten wir die ganzen Weihnachtsferien hindurch quasi Tag und Nacht
aufeinander gehockt. Von meiner Seite aus nicht unbedingt immer
freiwillig. Nachdem mich der Hof des Elfenkönigs Oberon des
Mordes an einem ihrer Wachmänner verdächtigt hatte, war Lee
mir kaum mehr von der Seite gewichen. Vor zwei Tagen war er dann
aufgebrochen, um den Kronrat der Elfen von meiner Unschuld zu
überzeugen. Ausgerechnet zu Schulbeginn.
    Die
ersten beiden Tage nach den Weihnachtsferien hatte ich also allein an
unserer Schulbank gesessen. Das würde heute anders sein. Ich war
schon nervös aufgewacht. Das Wissen, Lee heute wieder zu treffen
und die Entscheidung des Kronrates zu erfahren, hatte alles andere
aus meinem Gehirn verdrängt.
    Verdrängt
hatte ich also auch, dass Lee auf die meisten Menschen weiblichen
Geschlechts eine ganz besondere Anziehungskraft ausübte. Ich
sah, wie ihm die Mädchen aus den oberen Jahrgängen
sehnsüchtig nachstarrten. Einer anderen rutschte die Tasche von
der Schulter. Zwei rempelten Passanten an, weil sie nicht mehr nach
vorne schauten. Die Schulschönheit Felicity Stratton warf geübt
ihre wallende Mähne nach hinten und das Dekolleté nach
vorn. Ich wusste, dass Lee das alles um ihn herum sehr wohl
registrierte, aber ignorierte. Er sah nur mich an.
    War
das peinlich !
    Wahrscheinlich
dachte nun jeder, wir wären in irgendeiner Form liiert. Wenn ich
nicht so brennend auf seine Neuigkeiten gespannt wäre, würde
ich mich umdrehen und davonrennen. Ich sah sein breites Grinsen und
seine weißen, gleichmäßigen Zähne aufblitzen.
Er hatte meine Gedanken aus sieben Metern Entfernung lesen können.
    »Morgen,
Morgan! Ich sehe, du bist hin und weg mich zu sehen.« Er legte
jovial einen Arm um mich und berührte meinen Hals.
    Sofort
sprangen wir beide erschrocken auseinander.
    »Entschuldige.
Ich hab’s vergessen.«
    Wie
immer, wenn Lee mich berührte, hatte uns beide eine Art
Stromschlag getroffen.
    »Wow!«,
sagte Phyllis neben uns. »Ich hab einen Funken gesehen.«
    »Ja,
aber irgendwie scheint der bei Felicity noch nicht übergesprungen
zu sein«, meinte Jayden trocken.
    »Das
trifft mich tief«, sagte Lee und legte theatralisch eine Hand
auf seine Brust. »Vielleicht könnte ich dich überzeugen,
wenn du mal schnell mit mir
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