Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan
Autoren: Sandra Regnier
Vom Netzwerk:
gleich null.« Ruby hatte einen ihrer
seltenen, wachen Momente und fixierte Lee.
    Lee
lächelte sie gewinnend an. »Ich glaube, Felicity weiß,
dass ich Mrs Crobbs Unterlagen schon gesehen habe. Sie möchte
mir keinen Vorteil einräumen.«
    »Du
hast ihre Unterlagen gesehen? Wann?« Coreys Kopf tauchte aus
dem Rucksack auf.
    Lee
warf mir einen verzweifelten Blick zu. Ich dachte: Selber
schuld , half
ihm aber aus der Bresche: »Das Kunstlager liegt neben dem
Geschichtssaal. Ihr Ordner lag aufgeschlagen auf dem Pult.«
    Lees
Mundwinkel zuckte.
    »Ich
erstelle meine Liste selber. Wenn Lee und Felicity tauschen möchten,
bitte sehr«, erklärte Nicole unumwunden. »Wenn Corey
meine Liste erstellt, stehen bestimmt ganz absurde Dinge darauf, die
mit Geschichte überhaupt nichts zu tun haben.«
    Corey
zwinkerte frech.
    Zwanzig
Minuten später schob mir Lee seine Liste zu. Neugierig sah ich
darauf. Natürlich alles Wörter, die mit unserem aktuellen
Thema zu tun hatten. Der Sieg war mir sicher.
    »Ich
will nicht gewinnen, damit das klar ist«, raunte ich ihm zu.
    Lee
lächelte mich schmeichelnd an. »Komm schon, Fay. Wir beide
gemeinsam beim Nachsitzen, denk nur an die unendlichen
Möglichkeiten.«
    Ich
grinste. Er war einfach unverbesserlich. »Wenn ich mich dazu
entschließe, dich einen weiteren Nachmittag zu ertragen, kostet
das aber was.« Ich lächelte genauso charmant zurück.
Zufrieden sah ich, dass ich ihn aus dem Konzept gebracht hatte.
    Er
blinzelte ein paarmal und schluckte hart. Ȁh, die Karten
für Jon George reichen nicht?«
    »Ich
bitte dich, seit wann interessieren mich Fashion Shows?« Ich
deutete auf meinen ausgeleierten Pulli und die Used-Look-Jeans. So
modisch sie auch waren, sie waren tatsächlich so fadenscheinig,
weil sie bereits meiner Schwester gehört hatten, dann meinem
Bruder und jetzt an mich übergegangen waren. Es war nicht
ausgeschlossen, dass sie noch aus Mums Jugend in Cornwall stammten.
    Meine
Mutter hatte kein Geld. Ihr Pub brachte keinen Gewinn und das
College-Geld, das ich von meinem Großvater geerbt hatte, hatte
sie dem Finanzamt geben müssen. Wir waren restlos pleite und ich
musste mir schnellstmöglich einen Job suchen, damit ich nach
meinen A-Levels studieren konnte. Natürlich hoffte ich auf ein
Stipendium, aber weil ich bis vor kurzem oft zu spät zum
Unterricht erschienen war, standen die Chancen dafür sehr
schlecht. Trotz meiner ausgezeichneten Leistungen. Ich hatte in Mums
Pub oft ausgeholfen und das bis spät in die Nacht. Und wie hatte
sie es mir gedankt? Sie hatte mein Collegegeld genommen, um ihre
Steuerschulden zu bezahlen. Seit ich das wusste, hatte ich keinen Fuß
mehr in den Pub gesetzt. Mum hatte kein einziges Wort darüber
verloren, aber ich sah ihren bekümmerten Blick, sobald sie mich
anschaute.
    »Erde
an Felicity?«
    Ein
elektrischer Schlag ließ mich zusammenzucken. »Musst du
mich ständig unter Strom setzen?«
    »Vergiss
deine Mutter für einen Moment und verrate mir, was du dir
wünschst«, sagte er unerbittlich.
    Verflixt.
Er war meinen Gedanken gefolgt. Warum hatte ich nicht einfach aus dem
Fenster gesehen? Wieso vergaß ich immer, dass er meine Gedanken
lesen konnte, wenn er mir in die Augen schaute? »Weil du im
Grunde dankbar bist, dass du jetzt morgens pünktlich rauskommst.
Also?«
    »Lee,
ich will nur ein Stipendium. Du weißt genau, dass ich nichts
anderes brauche.«
    Er
warf einen Blick auf meinen Pulli mit all seinen Ribbeln und
gezogenen Fäden.
    Ich
rollte die Augen. »Ganz bestimmt brauche ich keine neuen
Klamotten.«
    »Bist
du sicher? Ein engeres Shirt würde dir viel besser stehen.«
Jetzt war sein Blick definitiv auf meinem Dekolleté.
    »Komm
zurück auf den Boden, FitzMor.« Ich schubste ihn.
    »Miss
Morgan, sind Sie und Mr FitzMor bald fertig oder möchten Sie uns
an ihrem Flirt teilhaben lassen?«
    Mir
wurde schlagartig heiß und ich rückte sofort von Lee ab.
    Er
grinste nur. Sobald Mrs Crobb sich zur Tafel umdrehte, raunte er mir
zu: »Nummer acht.«
    Ich
zog die Liste unter meinem Heft hervor und rollte die Augen. An
achter Stelle stand Flirt .
    Ruby
war tatsächlich inmitten von Mrs Crobbs Erklärungen über
den Untergang der spanischen Armada aufgesprungen und hatte Bingo gerufen. Wir kugelten uns vor Lachen. Mrs Crobb konnte sich noch so
bemühen, der Rest der Stunde war gelaufen. Ständig sprang
wieder jemand auf und rief Bingo. Mrs Crobb raufte sich regelrecht
die Haare, bis sie in alle Richtungen standen, und wir bekamen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher