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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan
Autoren: Sandra Regnier
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geformt.
    Jetzt
begann dort, wo der Rücken endete, am Steiß, ein Schwanz
durchzubrechen. Genau wie die Füße waren auch diese
Schuppen rotbraun, beige und schwarz, in einem hübschen Muster
angeordnet. Ich konnte zusehen, wie sich die Schuppen vermehrten, die
Beine entlangwuchsen. Die Hände, die sich zwischenzeitlich auf
dem Boden abgestützt hatten, verwandelten sich ähnlich.
Auch an den Armen bildeten sich Schuppen. Endlich bedeckten sie den
gesamten Oberkörper bis zum Hals. Die blonden Haare,
mittlerweile nassgeschwitzt, klebten am Kopf, die spitzen Ohren
spalteten sich mehrfach, verformten sich und bildeten gemeinsam mit
den Haaren einen Kranz. Dieser Kranz begann sich zu blähen, als
leide er unter Atemnot.
    Und
dann tönte das nächste Grollen markerschütternd durch
die Höhle. Nur war mir dieses Mal klar, dass es von keiner
vorbeirasenden U-Bahn kam. Das Untier vor mir hatte den Kopf gehoben
und gebrüllt. Ich war wie gelähmt. Jeder Muskel ließ
mich im Stich. Es stapfte mit den Füßen auf – allen
vieren – und ließ erneut sein durchdringendes Gebrüll
erschallen.
    Meine
Reaktion kam verspätet, aber zum Glück setzte sie wieder
ein. Ich stolperte rückwärts zur Tür. Die war zu klein
als das das Vieh mir folgen konnte. Ich fühlte schon den Griff
in der Hand und drehte ihn.
    In
diesem Moment drehte das Untier seinen Kopf und sah mich an. »Du
hast es versprochen!«, röhrte es.
    Ich
wusste nicht, was unwirklicher war. Dass sich vor mir jemand in einen
Drachen verwandelt hatte oder dass dieser Drache mit Ciarans Stimme
sprach. Ich zögerte.
    Das
riesige Tier drehte sich ganz zu mir um. Sein Kopf kam näher und
ich erkannte blaue Augen, allerdings mit den geschlitzten
Reptilienpupillen. Trotzdem waren es Ciarans Augen –
unmissverständlich.
    Jetzt
klang seine Stimme wehmütig und ein wenig beschämt.
    »Ganz
recht, Felicity Morgan. Ich bin ein Drachenkind.«
    FORTSETZUNG
FOLGT
     

Autorenvita
    © Sandra Jungen
    Sandra Regnier ist in der Vulkaneifel geboren und aufgewachsen. Nach der Schule und einer Ausbildung zur Beamtin wollte sie lange nach Frankreich. Stattdessen heiratete sie einen Mann mit französischem Nachnamen und blieb zu Hause. Heute ist Sandra Regnier selbstständig und versteht es, den schönen Dingen des Lebens den richtigen Rahmen zu geben. Das umfasst sowohl alles, was man an die Wand hängen kann, als auch die Geschichten, die ihrer Fantasie entspringen.

Nicht genug bekommen?

Leseprobe
aus Evelyn Boyds
»Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen«

     
    Der
Strand lag im hellen Schein der Sonne und ich fühlte ein warmes
Glücksgefühl in mir aufsteigen. Mit Ben wäre es jetzt
perfekt gewesen. Doch es würde nie wieder perfekt sein. Ein
kurzer Schatten zog über mich, wie eine kleine Wolke vor die
Sonne, und war genauso schnell wieder verschwunden. Ich holte meine
Strandtasche und die Decke hervor und breitete alles auf dem Sand
aus. Dann ging ich zum See und steckte einen Fuß hinein. Trotz
der Sonne war das Wasser sehr kalt. Herbstlich kalt. Doch ich konnte
nicht widerstehen. Ich musste einfach hinein. Es war wirklich extrem
frisch, aber ich biss die Zähne zusammen und watete vorwärts.
Als das Wasser meinen Bauchnabel erreicht hatte, hielt ich die Luft
an und warf mich hinein. Ich musste einmal vor Kälte quicken,
aber es war herrlich. Ich schwamm ein paar kräftige Züge
und mir wurde mit jedem Zug wärmer. Das Wasser löste ein
Prickeln auf meiner Haut aus und ich fühlte mich zum ersten Mal
seit langem wieder lebendig. Ich schwamm noch ein Stück weiter,
dann drehte ich um und steuerte zurück auf den Strand zu, als
ich plötzlich nicht mehr vorankam. Etwas schien meinen Fuß
festzuhalten. Ich versuchte loszukommen. Irgendwo musste ich
hängengeblieben sein – an einem Ast oder einer
Wasserpflanze. Doch so sehr ich mich auch bemühte, ich kam nicht
voran. Statt vorwärts zu kommen, zog mich etwas nach unten. Ich
konnte mich kaum über Wasser halten. Wild schlug ich mit den
Armen und wurde langsam panisch. Warum kam ich nicht los? Es war doch
viel zu tief, als dass ich mit dem Fuß in einer Wasserpflanze
hängen konnte und es waren auch weit und breit keine Seerosen zu
entdecken. Die Gedanken rasten durch meinen Kopf. ›Ich darf
nicht ertrinken! Nicht hier!‹
    Da
kam plötzlich ein Ruck aus der Tiefe und ich wurde mit dem Kopf
unter Wasser gezogen. Überrascht schrie ich auf und sofort
entwich alle Luft aus meinen Lungen. Die Luftblasen tanzten um mich
herum. So
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