Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan
Autoren: Sandra Regnier
Vom Netzwerk:
Mund.«
    Ach
ja. Grandpa hatte immer einen Lolli in der Tasche gehabt, den ich auf
unseren Spaziergängen lutschen durfte. Das hatte ich beinahe
vergessen. Ich lächelte in Erinnerung daran.
    »Ach,
Fay. Du weißt gar nicht, wie schwer es mir im Augenblick fällt,
dich nicht zu küssen oder zu berühren.«
    »Bei
der Spannung, die momentan zwischen uns herrscht, sehe ich mich durch
den Elektroimpuls im See landen«, stimmte ich bitter zu.
    Er
lachte leise. »Könnte sein.« Er begann die Trauben
auf seinem Teller auseinanderzupflücken.
    Die
Stille um uns herum war greifbar. Ich hörte Wasser tropfen und
Lees und meinen Atem. Sonst nichts.
    »Könntest
du mir eine Chance geben?«, fragte er nach einer Ewigkeit.
    Tja,
konnte ich? Ich war gekränkt. Einerseits. Er hatte mich belogen
und hatte versucht mich zu hintergehen. Ich musste an Felicity
Stratton und Lee unter der Treppe denken. Speedknutscher ,
fiel mir wieder ein. Das war meine erste Bezeichnung für ihn
gewesen.
    Lee
las meine Gedanken und zog eine Grimasse. »Stimmt. Da war ich
etwas voreilig. Ich schwöre dir, das wird nie mehr passieren.«
    Ich
wandte den Blick ab. Die Worte des Drachen schossen mir durch den
Kopf: Sie
haben den schönsten ihrer Rasse ausgewählt, um dich zu
umgarnen .
Andererseits … Lee hatte den Kuss zwischen uns nicht
zugelassen. Er hatte diesen Vorteil für sein Volk verschenkt,
obwohl er ihn mit einem einzigen Kuss hätte erreichen können.
    »Bitte,
Fay, gib mir eine Chance. Mag sein, dass ich ausgewählt wurde,
weil ich gut aussehe …«
    »…
und so bescheiden bist«, fügte ich hinzu.
    »Auch
das.« Er grinste ein wenig. Dieses schelmische Grinsen, das man
einfach erwidern musste. »Aber ich bin genauso loyal und du
musst mir glauben, dass ich noch nie von Liebe zu einem Mädchen
gesprochen habe.«
    Ich
stützte meine Stirn auf eine Hand. »Ach, Lee … du
hast mich vom ersten Tag an hintergangen. Wieso sollte ich dir das
glauben?«
    »Ich
habe dir nicht alle Fakten genannt«, korrigierte er mich. »Aber
ich habe dich nicht hintergangen.« Er sah meinen ungläubigen
Blick. »Okay, ich hatte es vor, aber Felicity Stratton hat mir
einen Strich durch die Rechnung gemacht.«
    »Ich
sollte ihr Blumen schicken«, meinte ich sarkastisch.
    Lee
grinste wieder. »Nein. Das sollte ich tun. Die Arme. Durch mein
voreiliges Handeln wird sie nie mit einem anderen Mann glücklich
werden.«
    Ich
atmete laut aus und verbarg mein Gesicht in den Händen. Ich
brauchte einen Moment, um nachzudenken. Arme Felicity Stratton? Pfeif
drauf. Ich hatte zu lange unter ihrer arroganten Art leiden müssen,
als dass sie mir jetzt leid täte. »Deine Hilfe«,
sagte ich nach einer Weile, »bei Jon George und mit Florence,
war die auch dazu gedacht, mich zu umgarnen?«
    »Nein«,
sagte Lee fest. »Als ich in der Schule mitbekommen habe, wie
viel du dir abverlangst, um deine Mutter zu unterstützen, wollte
ich wirklich nur helfen, dir ein wenig unter die Arme greifen. Es hat
mir Spaß gemacht, an der Filmpremiere die gute Fee für
dich zu spielen. Du hast umwerfend in dem Kleid ausgesehen. Aber
richtig auf dich aufmerksam wurde ich bei der Anti-Halloween-Party
von Cynthia. Wow, das Outfit, das Phyllis dir verpasst hatte, war
großartig.«
    »Nicht
schmeicheln, FitzMor. Dadurch verlierst du an Glaubwürdigkeit«,
sagte ich, aber in keinem allzu strengen Ton.
    »Glaub,
was du willst, Morgan.« Lee lehnte sich wieder zurück und
trank von seinem Glas. »Ich weiß, was ich gesehen habe.«
    Wieder
verging eine Zeit, während der mir durch den Kopf ging, wie viel
ich Lee zu verdanken hatte. Allein die neue Arbeit im Museum, die mir
ausnehmend gut gefiel.
    »Dieses
Küssen und Binden auf ewig«, begann ich wieder, »wie
oft hast du das schon gemacht?«
    Lee
sah mich an. »Stell lieber keine Fragen, auf die du keine
Antwort haben willst.« Er seufzte. »Was kann ich dafür,
wenn diese dämliche Bindung da mit dranhängt? Ich bin
dreihundertzwanzig Jahre alt, du kannst nicht von mir erwarten …«
    Ich
betrachtete ihn, wie er da lag. Nein, das konnte ich wirklich nicht
erwarten. So naiv war ich nicht. Was hatte ich erwartet? Ich wusste
doch, wie gut er bei Frauen ankam. Ich sah, dass er gern flirtete. Es
hatte mich vorhin nicht davon abgehalten, ihn ebenfalls küssen
zu wollen. Er selber hatte mir daraufhin alles gestanden und mir eine
Liebeserklärung gemacht. Ich holte ein paar Mal tief Luft. »In
Ordnung, FitzMor, ich werde dich nicht verdammen und ich nehme
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher