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Die dunkle Prophezeiung des Pan

Die dunkle Prophezeiung des Pan

Titel: Die dunkle Prophezeiung des Pan
Autoren: Sandra Regnier
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Regen.
    Die
dicke Küchenfrau Matilda mit ihrem Häubchen und der
fettigen Haut lächelte ein breites Zahnlücken-Lächeln,
als sie Lee erblickte.
    »Ich
verstehe immer noch nicht, dass ein Mann wie du kein Fleisch isst«,
sagte sie und reichte Lee einen Teller mit einem riesigen Omelette,
Salat und Fritten. Zum Glück war mein Teller genauso üppig
gefüllt.
    »Mrs
Weston war heute wohl ein wenig gereizt«, sagte Corey, als wir
alle am Tisch saßen. »Bestimmt spielen ihre Hormone
verrückt. Ist bei Schwangeren ja so.«
    Wir
sahen ihn überrascht an.
    »Mrs
Weston ist schwanger?«, fragte Phyllis nach.
    »Ich
hab’s aufgeschnappt, als ich im Sekretariat das Anmeldeformular
für Cheryl abgeholt habe.«
    »Cheryl?
Deine Schwester ist doch erst dreizehn. Sie kann noch nicht aufs
College«, wandte Nicole ein.
    Corey
zuckte die Schultern. »Ich weiß. Aber sie will unbedingt
hierher.« Er warf einen bedeutungsvollen Blick auf Lee.
    »Du
bist einfach zu gutmütig, Kumpel«, sagte Jayden mitleidig.
»Was tust du, wenn sie die Absage erhält?«
    »Du
könntest Lee mit vorgehaltener Pistole zum Altar führen«,
kicherte Phyllis.
    »Oder
Cheryl auf ein reines Mädcheninternat einweisen«, schlug
Nicole vor.
    »Oder
wir bringen sie zu diesem Medium in der Scrutton Street. Die kann
eine Gehirnwäsche an ihr vornehmen und ab sofort interessiert
sie sich dann wieder für Jungs, die ihrem Alter entsprechen.«
Ruby hüpfte vor Aufregung auf dem Stuhl auf und ab.
    Ich
sah das nachsichtige Lächeln auf den Gesichtern meiner Freunde,
das Rubys obskuren Ideen immer folgte.
    »Oder
wir verweisen Lee des Landes, Kalifornien zum Beispiel. Damit wäre
er weit genug weg, denn ohne Ausweis käme Cheryl niemals in die
USA«, warf ich im gleichen euphorischen Tonfall ein.
    Ich
dachte, es wäre lustig. Aber alle sahen mich entsetzt an. Nur
Lee grinste.
    »Anscheinend
war der Besuch im Kunstlager nicht ganz so erfreulich«, stellte
Jayden trocken fest.
    Nicoles
Gesicht hellte sich auf.
    »Wir
haben gleich Mrs Crobb. Hat jemand eine Idee für ein Spiel?«,
fragte Corey.
    Das
war eine unserer kleinen Schulfreuden: Bei besonders langweiligen
Lehrern dachten wir uns ein Spiel aus, um vom langweiligen Unterricht
abzulenken.
    »Sollen
wir Mrs Crobb dazu bringen, ein unanständiges Wort zu sagen?«,
schlug Nicole vor.
    »Nein,
das ist jetzt ausgelutscht. Außerdem ist nur Lee so
wortgewandt, dass er das schaffen kann«, wehrte Jayden ab.
    Ich
betrachtete ihn neugierig. Er wirkte irgendwie … eifersüchtig.
Das hatte ich noch nie bei Jayden erlebt.
    »Wie
wäre es mit Wörterbingo?«, fragte Lee und verzehrte
sein letztes Salatblatt. Ob er Jaydens Missbilligung nicht wahrnahm
oder sie ignorierte, konnte ich beim besten Willen nicht sagen.
    »Wörterbingo?«,
fragte Corey stirnrunzelnd.
    »Jeder
von uns erstellt eine Reihe mit sagen wir neun Wörtern. Jedes
Mal, wenn Mrs. Crobb eines davon nennt, streichst du eines von deiner
Liste. Der erste, der alle Wörter weggestrichen hat, hat
gewonnen und muss laut Bingo rufen.«
    »Aber
damit bestraft sich derjenige doch«, wandte Phyllis ein. »Du
glaubst doch nicht, dass Mrs Crobb das Verhalten durchgehen lässt
ohne eine Strafe?«
    »Das
nicht, aber alle Teilnehmer machen so lange weiter, bis ihre Liste
ebenfalls voll oder die Stunde zu Ende ist und der Gewinner wird ins
Kino eingeladen.«
    »Ich
weiß nicht …« Ausgerechnet Nicole zögerte,
obwohl sie sonst auf alles, was Lee vorschlug ansprang.
    »Okay,
wären Karten für die Fashion-Show von Jon George nächste
Woche ein größerer Anreiz.«
    Wir
starrten ihn an.
    »Ich
bin dabei.« Ruby sah so entschlossen aus, als ginge es um ihre
Abschlussklausur.
    »Hat
jemand noch einen anderen Vorschlag?«, fragte ich und sah Lee
direkt in die Augen. Du
bist ganz klar im Vorteil. Du kannst Gedanken lesen.
    Er
lächelte mich zuckersüß an. »Setzen wir einen
drauf: Jeder erstellt die Wörterliste für seinen
Banknachbarn. Dann kann niemand behaupten, er habe geschummelt.«
    Ruby
sah irritiert aus. Genau wie Phyllis. Nicole, Jayden und Corey
begannen dagegen bereits in ihren Taschen nach Papier und Stift zu
kramen.
    »Weshalb
sollten wir das tun?«, fragte Ruby.
    »Weil
wir uns seit Ewigkeiten Spiele für den langweiligen Unterricht
ausdenken«, antwortete Corey, den Kopf noch immer im Rucksack
vergraben.
    »Nein,
ich meine, eine Liste für den anderen erstellen. Ich will auf
diese Fashion Show, aber wenn Corey die Liste erstellt, sind meine
Chancen zu gewinnen
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