Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
Ein Hieb traf Druss in den Nacken, und er spürte, wie seine Beine nachgaben. Mit einem Schmerzlaut rammte er dem größeren Mann seine Faust gegen das bärtige Kinn, und der Kopf des Lentriers fiel nach hinten. Druss ließ eine Rechte folgen, die ihr Ziel verfehlte, und traf den Mann an der Schläfe. Der Lentrier wischte sich das Blut aus dem Gesicht – und traf Druss dann mit einer donnernden linken Geraden, gefolgt von einem rechten Haken, der Druss beinahe von den Füßen riß.
    Jetzt brüllte die Menge, sie spürte, daß der Kampf bald vorbei war. Druss versuchte, heranzukommen und seinen Gegner zu umklammern, wurde aber von einer geraden Linken aufgehalten, die ihn bis ins Mark erschütterte. Er blockte eine Rechte ab und landete einen weiteren Aufwärtshaken. Der Lentrier schwankte, fiel jedoch nicht. Er konterte mit einem harten Schlag, der Druss hinter dem rechten Ohr traf. Druss schüttelte ihn ab. Die Stärke des Lentriers ließ nach, dem Schlag fehlten Schnelligkeit und Kraft.
    Jetzt war sein Moment gekommen! Druss ließ einen Hagel von Schlägen auf das Gesicht des Lentriers los: drei gerade Linke, gefolgt von einem rechten Haken, der am Kinn des Mannes explodierte. Der Lentrier verlor das Gleichgewicht, versuchte, sich auf den Beinen zu halten – und fiel mit dem Gesicht voran in den Sand.
    Ein Geschrei wie Donner erhob sich und hallte in der vollbesetzten Arena wider. Druss holte tief Luft und trat einen Schritt zurück, um den Jubel entgegenzunehmen. Die neue Drenai-Flagge, ein weißer Hengst auf blauem Feld, wurde gehißt und flatterte in der Brise des Nachmittags. Druss schritt durch die Arena, blieb unterhalb der Königlichen Loge stehen und verbeugte sich vor dem Gottkönig, den er nicht sehen konnte.
    Hinter ihm eilten zwei Lentrier herbei und knieten neben ihrem gefallenen Champion nieder. Bahrenträger folgten und trugen den Bewußtlosen aus der Arena. Druss winkte der Menge zu, dann ging er langsam auf den dunklen Eingang des Tunnels zu, der zu den Badehäusern und Ruheräumen für die Athleten führte. Der Speerwerfer Pellin stand grinsend am Eingang. »Ich dachte schon, er hätte dich, Mann aus den Bergen.«
    »War auch knapp«, antwortete Druss und spuckte Blut. Sein Gesicht war geschwollen, und ein paar Zähne wackelten. »Er war stark, da gibt es nichts zu deuteln.«
    Die beiden Männer gingen durch den Tunnel ins erste Badehaus. Die Geräusche aus der Arena klangen nur gedämpft bis hierher, und etwa ein Dutzend Athleten entspannte sich in den drei beheizten Marmorbecken. Druss ließ sich am Rand des ersten nieder. Rosenblütenblätter schwammen auf der dampfenden Wasseroberfläche und erfüllten den Raum mit ihrem Duft. Der Läufer Pars schwamm zu ihm heran. »Du siehst aus, als wäre eine Herde Pferde über dein Gesicht getrampelt«, sagte er.
    Druss beugte sich vor, legte eine Hand auf die beginnende Glatze des Mannes und drückte ihn unter Wasser. Pars schwamm davon, kam ein Stück weiter wieder an die Oberfläche und spritzte Druss naß. Pellin hatte inzwischen Beinkleider und Tunika abgelegt und sprang ins Becken.
    Druss zog die Beinkleider aus und glitt ins warme Wasser. Sofort entspannten sich seine schmerzenden Muskeln, und er schwamm ein paar Minuten herum, ehe er sich wieder auf den Rand zog. Pars gesellte sich zu ihm. »Streck dich aus, dann massiere ich dich«, sagte er. Druss ging zu einem Massagetisch und legte sich bäuchlings darauf, während Pars Öl in seine Hände goß und gekonnt an seinen Rückenmuskeln zu arbeiten begann.
    Pellin setzte sich zu ihnen und trocknete sein dunkles Haar, dann drapierte er das weiße Tuch um seine Schultern. »Hast du den anderen Wettkampf gesehen?« fragte er Druss.
    »Nein.«
    »Der Gothir, Klay, ist ehrfurchteinflößend. Schnell, starkes Kinn. Eine Rechte wie ein Hammer. Es war in weniger als zwanzig Herzschlägen vorbei. So was habe ich noch nie gesehen, Druss. Der Vagrier wußte überhaupt nicht, wie ihm geschah.«
    »Das habe ich auch gehört.« Druss grunzte, als sich Pars’ Finger tief in die geschwollenen Muskeln in seinem Nacken gruben.
    »Du wirst ihn schon schaffen, Druss. Was spielt es schon für eine Rolle, daß er größer, stärker und schneller ist und auch noch besser aussieht?«
    »Und besser in Form«, warf Pellin ein. »Es heißt, er läuft jeden Tag fünf Meilen in den Bergen vor der Stadt.«
    »Ja, das habe ich vergessen, besser in Form. Und jünger. Wie alt bist du, Druss?« fragte Pars.
    »Dreißig«, grunzte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher