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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar
Autoren: David Gemmell
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Kämpfer brachten ihre eigenen Trainer mit und schlechtere Kämpfer zum Üben. Dieser Bursche … Grawal, so hieß er! … war ein brutaler Kerl und verkrüppelte zwei seiner Übungspartner. Eines Tages fragte er mich, ob ich mit ihm trainieren wollte. Wir waren noch drei Tage von Gulgothir entfernt, und inzwischen langweilte ich mich wirklich. Das ist eins der Ärgernisse meines Lebens, mein Junge. Ich langweile mich schnell! Also stimmte ich zu. Es war ein Fehler. Viele der Lagerfrauen sahen den Übungskämpfen zu, und ich hätte merken müssen, daß Grawal gern dem Publikum gefiel. Jedenfalls begannen er und ich zu kämpfen. Zuerst ging alles gut, er war gut, mit viel Kraft in den Schultern, aber trotzdem geschmeidig. Hast du je einen Trainingskampf gemacht, Pellin?«
    »Nein.«
    »Nun, es sieht genauso aus wie ein echter Kampf, aber alle Schläge sind verhalten. Der Sinn ist, die Reflexe der Kämpfer schneller zu machen. Aber dann tauchte eine Gruppe von Lagerfrauen auf und setzte sich nicht weit von uns hin. Grawal wollte den Frauen zeigen, was für ein toller Kerl er war, und er ließ eine Reihe von Schlägen mit ungebremster Kraft los. Es war, als ob ich von einem Maultier getreten worden wäre, und ich muß zugeben, daß mich das ärgerte. Ich trat einen Schritt zurück und sagte ihm, er solle mal halblang machen. Der Narr ignorierte meine Worte nicht nur – er stürzte sich sogar auf mich. Also schlug ich ihn. Und brach ihm an drei Stellen den Kiefer. Das Ergebnis war, daß die Drenai nun ihren besten Schwergewichtler verloren hatten, und ich hatte das Gefühl, die Ehre verlangte, daß ich seinen Platz einnahm.«
    »Und was geschah dann?« fragte Pellin, als Druss sich erhob und sich über die Brüstung beugte. Das schwache Licht, das den nahen Morgen ankündigte, zeigte sich im Osten.
    »Die Geschichte wird wohl bis heute abend warten müssen, mein Freund«, sagte Druss leise. »Sie kommen.«
    Pellin stand auf. Tausende von Nadirkriegern strömten lautlos auf die Mauer zu. Druss brüllte eine Warnung, und ein Hornbläser blies Alarm. Rotgekleidete Drenai schossen aus ihren Decken.
    Pellin zog sein Schwert, seine Hand zitterte, als er die anströmende Menschenflut sah. Hunderte trugen Leitern, andere hielten aufgerollte Seile und Enterhaken in den Händen. Pellins Herz hämmerte wild. »Gütiger Missael«, flüsterte er. »Nichts kann sie aufhalten!« Er machte einen Schritt zurück, doch da legte Druss ihm eine riesige Pranke auf die Schulter.
    »Wer bin ich, mein Junge?« fragte er. Seine eisblauen Augen hielten Pellins Blick fest.
    »W … wie?« stammelte Pellin.
    »Wer bin ich?«
    Pellin blinzelte den Schweiß weg, der ihm in die Augen rann. »Du bist Druss die Legende«, antwortete er.
    »Du bleibst an meiner Seite, Pellin«, sagte der alte Mann finster, »und wir beide halten sie gemeinsam auf.« Plötzlich grinste der Axtträger. »Ich erzähle nicht oft Geschichten, Junge, und ich hasse es, wenn ich unterbrochen werde. Also, wenn wir diesen kleinen Trupp davongejagt haben, gebe ich dir einen Becher lentrischen Roten aus und erzähle dir die Geschichte vom Gottkönig der Gothir und den Augen von Alchazzar.«
    Pellin holte tief Luft. »Ich werde an deiner Seite stehen«, sagte er.

Kapitel eins
    Während die riesige Menge nach Blut schrie, blickte sich der Dichter Sieben in dem gewaltigen Kolosseum um, betrachtete die mächtigen Säulen und Bögen, die Sitzreihen und Statuen. Weit unten im goldenen Sand der Arena kämpften zwei Männer um Ruhm für ihr Land. Fünfzehntausend Menschen schrien jetzt, der Lärm war so mißtönend wie das Gebrüll eines Tieres. Sieben hob ein parfümiertes Taschentuch an sein Gesicht, um den Schweißgeruch zu vertreiben, der von allen Seiten auf ihn eindrang.
    Das Kolosseum war ein Meisterwerk der Architektur, die Säulen geformt zu Statuen antiker Helden und Götter, die Sitze aus feinstem Marmor, bedeckt mit daunengefüllten und mit grünem Samt bezogenen Kissen. Die Kissen störten Sieben, denn die Farbe biß sich mit seiner leuchtendblauen Seidentunika, deren weite Ärmel mit Opalsplittern verziert waren. Der Dichter war stolz auf das Kleidungsstück das ihn eine beträchtliche Summe beim besten Schneider Drenais gekostet hatte. Daß es durch die schlechte Farbauswahl der Sitzkissen litt, war fast mehr, als er ertragen konnte. Wenn alle saßen, war es allerdings nicht mehr so schlimm. Zahllose Diener bewegten sich durch die Menge und boten auf Tabletts kühle
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