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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar
Autoren: David Gemmell
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Druss.
    »Ein alter Mann«, meinte Pellin mit einem Augenzwinkern zu Pars. »Trotzdem, ich bin sicher, daß du gewinnst. Jedenfalls ziemlich sicher.«
    Druss setzte sich auf. »Schön, daß ihr Grünschnäbel mir so viel Mut macht.«
    »Nun, wir sind schließlich eine Mannschaft«, sagte Pellin. »Und da du uns Grawals angenehmer Gesellschaft beraubt hast, haben wir dich sozusagen adoptiert, Druss.« Pars begann an Druss’ geschwollenen Knöcheln zu arbeiten. »Aber jetzt mal ernsthaft, Druss, mein Freund«, sagte der Läufer, »deine Hände sind schlimm zugerichtet. Zu Hause haben wir Eis genommen, um die Schwellung zu lindern. Du solltest sie heute Abend in kaltes Wasser halten.«
    »Es sind noch drei Tage bis zum Finale. Bis dahin geht es mir wieder gut. Wie ist dein Rennen gelaufen?«
    »Ich bin zweiter geworden – und so laufe ich schließlich im Finale. Aber ich werde nicht unter den ersten drei sein. Der Mann aus Gothir ist viel besser als ich, ebenso der Vagrier und der Chiatze. Bei ihrem Endspurt kann ich nicht mithalten.«
    »Vielleicht überraschst du dich selbst«, meinte Druss.
    »Wir sind nicht alle so wie du, Mann aus den Bergen«, bemerkte Pellin. »Ich kann immer noch kaum glauben, daß du unvorbereitet zu diesen Spielen kommst und deinen Weg ins Finale erkämpfst. Du bist wirklich eine Legende.« Plötzlich grinste er. »Häßlich, alt und langsam – aber immerhin eine Legende«, setzte er hinzu.
    Druss lachte leise. »Du hättest mich fast reingelegt, mein Freund. Ich dachte schon, du hättest ein bißchen Respekt vor mir.« Er legte sich zurück und schloß die Augen.
    Pars und Pellin schlenderten zu einem Diener hinüber, der einen Krug mit kaltem Wasser anbot. Als er sie kommen sah, füllte er zwei Becher. Pellin leerte seinen Becher und ließ sich sofort nachschenken, während Pars nur langsam nippte. »Du hast ihm nichts von der Prophezeiung erzählt«, sagte Pars.
    »Du auch nicht. Das wird er noch früh genug herausfinden.«
    »Was meinst du, was er tun wird?« fragte der glatzköpfige Läufer.
    Pellin zuckte die Achseln. »Ich kenne ihn erst seit einem Monat – aber irgendwie glaube ich nicht, daß er der Tradition folgen wollen wird.«
    »Aber er muß!« beharrte Pars.
    Pellin schüttelte den Kopf. »Er ist nicht wie andere Männer, mein Freund. Der Lentrier hätte gewinnen müssen – hat er aber nicht. Druss ist eine Naturgewalt, und ich glaube nicht, daß Politik das einen Deut ändern wird.«
    »Ich wette zwanzig Goldraq, daß du dich irrst.«
    »Die Wette nehme ich nicht an, Pars. Weißt du, ich hoffe nämlich für uns alle, daß du recht hast.«
     
    Von einer Privatloge hoch oberhalb der Menge beobachtete der riesige blonde Kämpfer Klay, wie Druss den entscheidenden Schlag landete. Der Lentrier hatte zuviel Gewicht an Armen und Schulter, und obwohl ihm das eine unglaubliche Kraft verlieh, kamen seine Schläge zu langsam … leicht vorhersehbar. Aber der Drenai lohnte das Zuschauen. Klay lächelte.
    »Du findest den Mann amüsant, Klay?« Aufgeschreckt fuhr der Kämpfer herum. Das Gesicht des Neuankömmlings zeigte keinerlei Ausdruck, kein Muskel regte sich. Wie eine Maske, dachte Klay – eine goldene Chiatze-Maske, straff und faltenlos. Selbst das pechschwarze Haar, in einem straffen Pferdeschwanz zusammengebunden, war so stark gewachst und gefärbt daß es falsch wirkte – wie auf den übergroßen Schädel gemalt. Klay holte tief Luft, verärgert, daß man ihn in seiner eigenen Loge überrascht hatte, und zornig, weil er weder das Heben des Vorhangs noch das Rascheln der schweren, knöchellangen Robe aus schwarzem Samt gehört hatte.
    »Du bewegst dich wie ein Meuchelmörder, Garen-Tsen«, sagte Klay.
    »Manchmal, mein Herr, ist es notwendig, sich lautlos zu bewegen«, stellte der Chiatze mit sanfter, melodischer Stimme fest. Klay sah dem Mann in die seltsamen Augen, schräggestellt wie Speerspitzen. Eins zeigte ein merkwürdiges Braun mit grauen Flecken, das andere war blau wie der Sommerhimmel.
    »Anschleichen ist aber doch nur notwendig, wenn man sich unter Feinden befindet, oder?« vermutete Klay.
    »Wohl wahr. Aber die besten Feinde tarnen sich oft als Freunde. Was amüsiert dich an dem Drenai so?« Garen-Tsen ging an Klay vorbei zum Rand der Loge und blickte in die Arena hinunter. »Ich sehe nichts Amüsantes. Er ist ein Barbar, und er kämpft wie einer.« Er drehte sich um. Das fleischlose Gesicht wurde von dem hohen, gestärkten Kragen seines Gewandes
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