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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar
Autoren: David Gemmell
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Ziegenkäse folgen und spülte ihn mit einem Schluck Rotwein hinunter. Er hob die Augenbrauen und grinste.
    »Lentrischer Roter«, sagte Ulric. »Nicht vergiftet.«
    Druss grinste. »Ich bin schwer umzubringen. Eine Gabe von mir.«
    »Du hast dich gut geschlagen, und ich freue mich für dich.«
    »Es tat mir leid, als ich vom Tod deines Sohnes hörte. Ich habe keine Söhne, aber ich weiß, wie schwer es für einen Mann ist, einen geliebten Menschen zu verlieren.«
    »Es war ein grausamer Schlag«, sagte Ulric. »Er war ein guter Junge. Aber das ganze Leben ist grausam, nicht wahr? Ein Mann muß sich über seinen Kummer erheben.«
    Druss schwieg und nahm sich noch ein paar Datteln.
    »Du bist ein großer Mann, Druss. Es tut mir leid, daß du hier sterben sollst.«
    »Ja, es wäre nett, ewig zu leben. Andererseits werde ich allmählich langsamer. Ein paar deiner Männer waren verdammt dicht dran, mich ernstlich zu verletzen – das ist blamabel.«
    »Es ist ein Preis ausgesetzt für den Mann, der dich tötet – hundert Pferde, aus meinem eigenen Stall.«
    »Wie beweist ein Mann dir, daß er mich getötet hat?«
    »Er bringt mir deinen Kopf und zwei Zeugen.«
    »Laß das nicht meine Männer hören. Sie würden es auch für fünfzig Pferde tun.«
    »Das glaube ich nicht! Du hast viel Gutes getan. Wie kommt der neue Graf zurecht?«
    »Er hätte ein weniger lautstarkes Willkommen bevorzugt, aber ich glaube, er hat seinen Spaß. Er kämpft gut.«
    »Wie ihr alle. Aber das wird nicht reichen.«
    »Wir werden sehen«, erwiderte Druss. »Diese Datteln sind sehr gut.«
    »Glaubst du, du kannst mich aufhalten? Sag es mir ehrlich, Todesgänger.«
    »Ich hätte gern unter dir gedient«, sagte Druss. »Ich bewundere dich seit Jahren. Ich habe vielen Königen gedient. Einige waren schwach, andere launenhaft. Viele waren gute Männer, aber du … du hast Größe. Ich glaube, du wirst am Ende bekommen, was du willst … aber nicht, solange ich lebe.«
    »Du wirst nicht mehr lange leben, Druss«, sagte Ulric sanft. »Wir haben einen Schamanen, der diese Dinge weiß. Er sagte mir, er sah dich auf den Toren von Mauer Vier stehen – Sumitos nennt ihr sie, glaube ich – und der grinsende Schädel des Todes schwebte über deinen Schultern.«
    Druss lachte laut auf. »Der Tod schwebt immer dort, wo ich bin, Ulric! Ich bin der, der mit dem Tod geht. Kennt dein Schamane eure eigenen Legenden nicht? Vielleicht entscheide ich mich, auf Sumitos zu sterben. Vielleicht auf Musif. Aber wo ich mich auch entscheide zu sterben, eins sollst du wissen: wenn ich in das Tal der Schatten gehe, nehme ich mehr als nur ein paar Nadir zur Gesellschaft mit.«
    »Sie werden stolz sein, mit dir zu gehen. Gehe in Frieden.«
    Eine Bewegung am Zelteingang riß Ulric in die Gegenwart zurück Sein Leutnant Ogasi, der Sohn des längst verstorbenen Gorkai, trat ein. Er legte die Faust an die Brust und salutierte so vor seinem Khan. »Der Scheiterhaufen ist bereit, Herr«, sagte der Krieger.
    Ulric holte tief Luft und ging in die Nacht hinaus.
     
    Der Leichnam von Druss der Legende lag auf dem Scheiterhaufen, die Arme über der Brust gefaltet, die große Axt in den toten Händen. Ulric spürte einen stechenden, inneren Schmerz, als er den Scheiterhaufen betrachtete, und das Gefühl eines großen Verlustes. Druss hatte den Nadirstreiter Nogusha im Zweikampf getötet. Nogusha jedoch hatte seine Schwertklinge mit Gift bestrichen. Als der nächste Angriff kam, hatte das qualvolle Sterben des alten Kriegers bereits begonnen, doch er hatte weitergekämpft, seine Axt hatte den Tod ausgeteilt bis er schließlich, umringt von Nadirkriegern, niedergestreckt wurde.
    »Warum erweist du ihm diese Ehre, Herr?« fragte Ogasi. »Er war ein
gajin
und unser Feind.«
    Ulric seufzte. »Er kämpfte Seite an Seite mit mir und deinem Vater an Oshikais Schrein. Er half dabei, dem Land seine Magie zurückzugeben. Ohne ihn hätte es keine Nadirarmee gegeben. Vielleicht überhaupt keine Zukunft für unser Volk.«
    »Dann ist er ein um so größerer Narr«, meinte Ogasi.
    Ulric unterdrückte den aufsteigenen Zorn. Ogasi war tapfer und loyal, aber er würde nie die Größe von Männern wie Druss der Legende begreifen.
    »Es war meine Ehre und mein Privileg, an seiner Seite zu stehen«, sagte Ulric. »Er war ein Mann, der immer für das kämpfte, woran er glaubte, gleich, wie die Chancen auch standen. Ich weiß, daß du die
gajin
haßt, Ogasi. Aber Druss war etwas Besonderes, er überstieg die
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