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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar
Autoren: David Gemmell
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Nadirnamen annehmen. Dieses Recht wurde mir verwehrt, als ich von der Akademie nach Hause kam. Ein paar der Ältesten glaubten, ich sei von der Ausbildung durch die Gothir unwürdig geworden. Nosta Khan nannte mich Talisman und sagte, ich würde diesen Namen so lange tragen, bis ich die Augen von Alchazzar gefunden hätte.«
    »Welchen Namen wirst du jetzt wählen, Liebster?« fragte Zhusai.
    »Ich habe mich noch nicht entschieden. Kommt, laßt uns weiterreiten.« Damit führte Talisman die beiden ins Tal hinunter.
     
    Hoch oben auf dem Berghang, vor dem Eingang einer riesigen Höhle, saß Nosta Khan und beobachtete sie. Seine Gefühle waren gemischter Natur. Er konnte die Gegenwart der Augen spüren und wußte, daß Talisman seine Aufgabe erfüllt hatte. Das allein war Grund genug zur Freude, denn wenn der Steinerne Wolf seine Macht zurückerhielt, war der Tag des Einigers entschieden näher gerückt. Doch er verspürte auch Zorn, denn Talisman hatte ihm nicht gehorcht und die Frau befleckt. Sie war bereits schwanger und für seine Sache fast schon verloren. Es gab nur eine Antwort, und die bereitete Nosta Khan Kummer. Trotz all seiner Kraft und seines Könnens mußte Talisman sterben. Danach gab es Kräuter und Tränke, um Zhusai das Kind zu nehmen. Vielleicht konnte dann alles so weitergehen, wie es sollte.
    Er stand auf, kehrte dem Sonnenlicht den Rücken zu und betrat die Höhle. Sie war sehr groß und kreisförmig. Große Stalaktiten hingen wie Speere von der gewölbten Decke. Der Steinerne Wolf war vor Jahrhunderten aus der rückwärtigen Felswand gehauen worden und wartete nun mit offenem Maul und blicklosen Augen auf seine Rückkehr ins Licht.
    Heute, am Mittag, würden die Augen wieder scheinen – wenn auch nur kurz. Sie waren zu mächtig, als daß man sie in den steinernen Augenhöhlen belassen konnte, leichte Beute für jeden Dieb, der den Verstand oder den Mut hatte, sie zu stehlen. Nein. Von jetzt an würde Nosta Khan die Augen von Alchazzar bei sich tragen, der Schamane der Wolfsschädel.
    Drei seiner Gehilfen betraten die Höhle mit Bündeln ölgetränkter Fackeln, die sie in rostige Ringe entlang der Wand um den Steinernen Wolf steckten.
    Nosta Khan schlenderte in die Sonne zurück und betrachtete den ständigen Strom von Menschen, der sich zielstrebig den Hang hinaufwälzte. »Entzündet die Fackeln«, befahl er seinen Gehilfen.
    Er ging zu dem Steinernen Wolf, kauerte sich davor nieder und konzentrierte seine Macht. Mehr als vierzig Anführer würden heute hier sein, keiner von ihnen hatte violette Augen, aber nach der Zeremonie würde er jeden einzelnen von ihnen befragen. Der Einiger war dort draußen, irgendwo auf der Steppe. Mit der Macht der Augen würde Nosta Khan ihn finden.
    Die Häuptlinge strömten in die Höhle und setzten sich in einem weiten Halbkreis um den Steinernen Wolf. Jeder Anführer hatte seine eigenen Streiter bei sich, ausgewählte Krieger. Diese standen hinter ihren Kriegsherren, die Hände auf den Schwertgriffen, bereit, im Falle eines Verrats einzugreifen. Wahrlich, dachte Nosta Khan, wir sind ein gespaltenes Volk.
    Als alle Häuptlinge anwesend waren, erhob sich Nosta Khan. »Dies ist ein großer Tag«, erklärte er. »Was verloren war, ist uns zurückgegeben worden. Es ist der Erste Tag des Einigers. Die Augen von Alchazzar wurden gefunden!«
    Ein Aufkeuchen ging durch die Menge, gefolgt von einem verblüfften Schweigen. »Tritt vor, Talisman«, befahl der Schamane.
    Talisman löste sich aus der Gruppe und trat an die Seite des Schamanen. »Dies ist der Mann, der die Verteidiger am Schrein von Oshikai Dämonstod geführt hat. Dies ist der Mann, der den
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eine Niederlage beigebracht hat. Heute wird er voller Stolz seinen Nadirnamen annehmen, und man wird sich für alle Zeit an ihn als einen großen Helden der Wolfsschädel erinnern.« Er wandte sich an Talisman und sagte: »Gib mir die Augen, mein Junge.«
    »Gleich«, erwiderte Talisman. Der junge Krieger wandte sich an die Versammlung. »Der Schrein von Oshikai steht noch«, sagte er mit klingender Stimme. »Er steht, weil Nadirkrieger ein gemeinsames Ziel hatten und zusammen dafür einstanden. Hier an dieser Stelle möchte ich ein Lob aussprechen auf Bartsai, den Anführer der Krummhörner, der bei der Verteidigung von Oshikais Gebeinen starb. Hier an dieser Stelle spreche ich Kzun von den Einsamen Wölfen ein Lob aus, der an der Spitze von Krummhornkriegern bei der Verteidigung unseres heiligsten Schreins starb.
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