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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar
Autoren: David Gemmell
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Frau – überlebte ihn um zehn Jahre. Er war ihr nicht treu – ich glaube nicht, daß Sieben wußte, was Treue ist. Aber er war loyal, und ich schätze, das zählt auch etwas.«
    Der Arzt, Calvar Syn, trat neben den Axtkämpfer. »Der Junge ist tot, Druss«, sagte er.
    »Ich weiß, daß er tot ist, verdammt noch mal! Jeder stirbt und läßt mich zurück« Liebevoll tätschelte er Pellins noch warme Hand, dann stand er auf. »Er hat gut gekämpft, weißt du. Er hatte Angst, aber er lief nicht davon. Er stand seinen Mann, wie es sein sollte. Glaubst du, er hat etwas von meiner Geschichte mitbekommen?«
    »Schwer zu sagen. Vielleicht. Und jetzt solltest du dir etwas Ruhe gönnen. Du bist kein Jüngling mehr.«
    »Ja, das ist der Rat von Rek und Hogun und all den anderen. Ich werde mich bald genug ausruhen. Das werden wir alle. Sie sind alle fort, weißt du – alle meine Freunde. Bodasen habe ich selbst getötet, und Sieben fiel bei Skeln.«
    »Was ist mit Talisman? Hast du ihn je wiedergesehen?«
    »Nein. Ich nehme an, er starb in einem von Ulrics Feldzügen.« Druss lachte gezwungen und fuhr sich mit der knotigen Hand über den silbergrauen Bart. »Er wäre stolz gewesen, wenn er die Stämme jetzt sehen könnte, was? Wie sie vor den Mauern von Dros Delnoch kämpfen? Alle Stämme vereint?«
    »Ruh dich aus, alter Mann«, befahl Calvar Syn. »Sonst liegst du morgen in einem dieser Betten, anstatt daneben zu sitzen.«
    »Ich höre dich, Arzt.«
    Druss nahm seine Axt, schlenderte in den Mondschein hinaus und stieg auf den Wehrgang. Von dort starrte er über das eindrucksvolle Lager der Nadir hinaus, das sich über den Paß erstreckte, soweit das Auge sehen konnte.
    Drei der sechs großen Mauern waren gefallen, und Druss stand nun am Torturm von Mauer Vier. »Was denkst du, altes Roß?« fragte Bowman und trat aus den Schatten.
    »Ulric sagte, sein Schamane hätte gesehen, daß ich hier sterben würde … an diesem Tor. Es scheint ein ebenso guter Platz zu sein wie jeder andere.«
    »Du wirst nicht sterben, Druss. Du bist unsterblich – alle wissen das.«
    »Ich bin alt und müde«, widersprach Druss. »Und ich wußte, als ich herkam, daß dies meine letzte Ruhestätte sein würde.« Er grinste. »Ich habe einen Pakt mit dem Tod geschlossen, mein Junge.«
    Bowman schauderte und wechselte das Thema. »Du mochtest ihn, nicht wahr? Ulric, meine ich. Was hat er sonst noch zu dir gesagt?«
    Druss antwortete nicht. Irgend etwas an der Begegnung mit Ulric irritierte ihn, aber er hatte noch nicht herausgefunden, was.
    Er würde es auch nie herausfinden …
    Ein paar Tage später dachte Ulric in seinem Zelt ebenfalls an den Axtkämpfer, an ihre letzte Begegnung auf dem Schlachtfeld zwischen Mauer Eins und Mauer Zwei. Die Sonne strahlte vom Himmel, und der Feind war von Eldibar, Mauer Eins, zurückgewichen.
    Ulric war auf das Schlachtfeld hinausgegangen und hatte einen purpurnen Teppich auf der Erde ausgebreitet. Einer seiner Männer brachte einen Krug Wein, eine Schale mit Datteln und etwas Käse. Der Große Khan ließ sich nieder und wartete.
    Er hatte beobachtet, wie Druss von der Brüstung von Mauer Zwei herabgelassen wurde. Er sah alt aus, sein Bart schimmerte in der Sonne silbrig. Erinnerst du dich noch an mich, Druss? dachte er. Nein, wie solltest du? Der junge Mann mit dem frischen Gesicht und den dunklen Augen, den du vor dreißig Jahren kanntest, ist jetzt ein narbenbedeckter Krieger mit violetten Augen. Als der Axtkämpfer näher kam, merkte Ulric, wie sein Herz klopfte. In Druss’ Hand lag die schreckliche Waffe, Snaga, die bei Oshikais Schrein so furchtbar gewütet hatte. Wirst du sie gegen mich führen? fragte sich Ulric. Nein, entschied er. Wie immer, würde Druss sich als Ehrenmann erweisen.
    »Ich bin ein Fremder in deinem Lager«, sagte der alte Mann.
    »Willkommen, Fremder, iß mit mir«, sagte Ulric, und Druss ließ sich mit gekreuzten Beinen ihm gegenüber nieder. Langsam schnallte Ulric seine lackierte, schwarze Brustplatte ab und legte sie behutsam zur Seite. Dann nahm er die schwarzen Handschuhe und die Unterarmschienen ab. »Ich bin Ulric von den Wolfsschädeln.«
    »Ich bin Druss von der Axt.« Die hellen, blauen Augen verengten sich, als sie den Großen Khan betrachteten. Eine Spur des Erkennens? überlegte Ulric. Sag es ihm! Sprich jetzt mit ihm. Zeige ihm deine Dankbarkeit.
    »Gut geantwortet! Nun iß«, bat Ulric.
    Druss nahm eine Handvoll Datteln von dem silbernen Teller und aß langsam. Er ließ
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