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Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Titel: Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)
Autoren: Manuel Scherzinger
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atemlos.
    Sie
hatte über viele Gerüchte der Wedier gelesen. Es konnte gut
sein, dass diese Gerüchte wahr waren. Somit könnten diese
Schriften dem Magier, der sie zu lesen vermochte, verraten, wie man
Götter beschwören konnte. »Sind das die heiligen
Schriften über die Beschwörung? Die Schriften, die jeder so
begehrt?«
    Der
Alte schien verwundert zu sein.
    »Ja
das sind die Schriften, die seit Jahrhunderten uraltes Wissen in sich
bergen. Es wäre eine Katastrophe, würden sie in die Hände
von Unwissenden fallen, die nur nach Macht streben.«
    Der
alte Mann war von seinem Felsen aufgestanden und kam langsam auf
Sofie zu. »Die Sprache der Wedier ist sehr komplex. In der
heutigen Zeit gibt es nur Wenige, die sie verstehen. Die meisten von
ihnen können nur höchstens ein paar Wörter
aussprechen, und die Schrift zu lesen, ist noch um einiges
schwieriger.«
    Der
alte Mann strich über eine weit gebogene Linie, die daraufhin
einen Moment etwas heller leuchtete.
    »Können
Sie die Schriften lesen?«
    »Oh
ja, ich denke, ohne anmaßend zu sein, dass ich der Einzige bin,
der die Sprache in seiner Gänze beherrscht.« Genugtuung
spielte um seine Lippen. Er lächelte kurz.
    »Haben
Sie mich hierher gebracht?«
    »Ja.«
Er kam einen weiteren Schritt auf sie zu, diesmal einen größeren.
    »Wieso?«
Sofie wich einen Schritt zurück. Sie fühlte sich von dem
Alten bedroht. Er sah zwar gebrechlich aus, doch Magie war keine
Sache des Offensichtlichen.
    »Ich
möchte dir etwas erzählen.« Er stand nun direkt vor
Sofie. Er hob seine Hand und hielt sie nur einige Zentimeter vor ihr
Gesicht. Sie zuckte zusammen. Magier übten ihre Kräfte
immer durch ihre Hände aus. Eine erhobene Hand verstand man in
Ayorweden stets als Bedrohung.
    »Wollte
ich dich töten, hätte ich dich nicht an diesen Ort
gebracht!« Er hielt seine Hand weiterhin erhoben.
    Sofie
blickte sich in der Höhle um. Hinter ihr befand sich der
Ausgang. Wenn sie davonrannte, würde er ihr einen Fluch
aufhetzen, ehe sie in der Dunkelheit verschwinden konnte. Sie war
außerdem keine gute Kämpferin, weder physisch noch
magisch. Sie hatte noch nie etwas für Angriffszauber übrig
gehabt, was sie nun bereute. In den sechzehn Jahren, in denen sie zur
Schule ging, hätte sie wenigstens einmal einen Verteidigungskurs
belegen können. Der alte Mann lächelte sie aufmunternd an.
Würde er ihr wirklich etwas tun wollen? Sie nickte kurz und
schluckte. Er lächelte nun breiter und zeigte seine weißen
Zähne. Langsam legte er seine ausgestreckte Hand auf Sofies
Stirn und seine kühle Haut ließ sie erneut zusammenzucken.
    »Schließ
deine Augen und du wirst sehen.«
    Sie
gehorchte und plötzlich fühlte es sich an, als würde
jemand sie rücklings umreißen. Vor Schreck öffnete
Sie ihre Augen.

    *

    Sie
war nicht mehr in der kühlen Höhle. Regen prasselte gegen
die dünne Fensterscheibe neben ihr, und es war kalt. Draußen
war es stockdunkel. Der Raum wurde nur durch das flackernde Licht
erhellt, das durch den Schlitz der halb
geöffneten Tür
fiel. Sofie sah sich um. Sie befand sich in einem heruntergekommenen
Zimmer mit Wänden aus dunklem Holz. In einer Ecke standen zwei
Wiegen, sonst waren keine weiteren Möbel im Raum. Die Wiegen
waren aus billigem Holz geschnitzt. Zwei Babys schlummerten darin.
    Sofie,
die nicht begriff, was passiert war, schlich sich an die Bettchen und
beobachtete die Babys. Nur eines schlief. Das Kind, das ihr am
nächsten lag, beobachtete Sofie. »O bist du niedlich«,
flüsterte Sofie. Als sie plötzlich jemanden sprechen hörte,
erschrak sie und stolperte zurück ans Fenster.
    »Was
denkst denn du? Wir müssen hier fort! Er wird nicht mehr lange
brauchen, um hier aufzutauchen«, sagte eine Männerstimme.
Sie kam aus dem Raum, aus dem das flackernde Licht hereinschien.
    »Aber
Noel, was ist mit unseren Freunden? Mit Rathena und ihrem Mann? Wir
können sie nicht einfach verlassen.« Die Frauenstimme
flehte leise.
    »Wir
müssen uns um unsere Kinder kümmern! Wenn die Wölfe
kommen, sind wir alle tot!«
    Sofie
bekam eine Gänsehaut, als sie den Namen hörte. Sie kam sich
vor wie in einem schaurigen Theaterstück und vergewisserte sich,
dass es keines war. Als sie nirgends ein Publikum erspähen
konnte, ging
sie leise zu der halb geöffneten Tür.
Diese Namen, die sie gehört hatte, die
Wölfe und Noel .
Das alles kam ihr erschreckend bekannt vor. Sie konnte die Frau
schluchzen hören.
    »Mariana
ich liebe dich! Du darfst nicht weinen. Wir müssen
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