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Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Titel: Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)
Autoren: Manuel Scherzinger
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Das würde
bedeuten, dass er ein Magier war. Sie schüttelte ungläubig
ihren Kopf. In der Pangu war nicht die Rede davon, dass der größte
Feind der Magier damals selbst einer gewesen war.
    Erschrocken
drehte sie sich zu Mariana um, sie war aus ihrem Blickwinkel
verschwunden. Zweimal musste sie hinsehen, um ihren nun am Boden
kauernden Körper zu entdecken. Mariana beugte sich über das
Ufer. Hatte sie etwa ein Boot gefunden? Das konnte nicht sein! Diese
Stelle in der Pangu durfte nicht auch noch gefälscht worden
sein!
    Sofie
rannte auf die kauernde Mariana zu und vergaß die bedrohliche
Situation mit den Wölfen. Nun zählte nur noch, wie es
Mariana schaffte …
    Sofies
Beinmuskeln wollten im ersten Moment versagen, sie hatte sich die
ganze Zeit über nicht geregt. Doch nun sprintete sie über
die feuchte Wiese, während ihr frische Luft ins Gesicht wehte.
Keuchend kam sie neben Mariana zum Stehen. Sie hatte ihre Babys fest
an die Brust gedrückt, Tränen liefen über ihr Gesicht.
    »Bitte!«,
Mariana blickte auf etwas Verdorrtes.
    Es
schwamm sanft an der flachen Oberfläche des Sees.
    Sofie
musste sich an das Ufer knien, um es näher zu betrachten. Es war
ein Knäuel aus verdorrtem Grünzeug. Wie eine Blüte
hatte es sich zu einer Knospe
verschlossen. Mariana und Sofie drehten sich zu Noel und der
Feuerwand um.
    In
Marianas Blick konnte Sofie lesen, dass sie wusste, dass ihr Mann die
Wand nicht länger würde aufrechterhalten können.
    Erwartungsvoll,
fast irre drehte sie sich wieder der schwimmenden Knolle zu. Sie
schwamm genauso ruhig auf der glatten Oberfläche des Wassers wie
zuvor. Ein lautes Knacken ertönte, Noel fiel auf die Knie. Durch
die immer dünner werdende Feuerwand erkannte Sofie
den schwarzen Ritter. Er war von seinem Ross gestiegen und hielt
seine Hand gegen die Feuerwand.
    Noel
kniete mit erhobenen Armen davor als würde er beten. Seine Arme
zitterten sichtlich vor Anstrengung. Doch das Knacken war nicht von
hinten gekommen, es kam aus der schwimmenden Knolle!
    Leise,
kaum hörbar entfaltete die Knolle ihre verdorrten Äste und
offenbarte in ihrem Innern Stück für Stück grünes
Leben.
    Es
war ein verblüffendes Schauspiel. Nun zeigte sie sich Marinana,
die wie besessen darauf starrte. Als der erste Zweig der Knolle sich
auf das Wasser legte, ertönte ein weiteres Knacken. In diesem
Moment legten sich auch die anderen kleinen Äste über das
Wasser.
    Versunken
in die tiefe Schönheit dieser Pflanze, schreckte Sofie durch ein
Geräusch, das sie noch nie zuvor gehört hatte auf. Ein
lautes Knacken, als würde Eis brechen, scholl über den See.
Nein! Es kam aus dem See!
    Sofies
Blick fiel auf kleine Risse in der glatten Oberfläche des Sees.
Es war, als würde der See Sprünge bekommen, wie ein
zerstörter Spiegel!
    Das
Knacken wurde lauter und inbrünstiger. Sofie wusste, es kam aus
der Tiefe des Wassers. Plötzlich fing es an, in immer größer
werdenden Wellen von der Knolle zurückzuweichen, schwappte am
gegenüberliegenden Ufer über, und die Knolle sank immer
tiefer den See hinunter. Kurze Zeit später war das Wasser um die
Knolle so seicht, dass Sofie den Grund sehen konnte. Erstaunt
blickten sie und Mariana auf die Knolle, bis diese auf dem matschigen
Grund angekommen war. Das Wasser hatte sich geteilt, um Mariana und
ihre Familie auf die andere Seite fliehen zu lassen. Als sie sich
überglücklich umdrehte, sah sie, wie ihr Mann Noel
erschöpft zu Boden ging. Im selben Augenblick erlosch die
Feuerwand und die Krieger trampelten mit ihren Pferden über ihn
hinweg und auf Mariana zu.
    »Tötet
sie!«, brüllte Jemail über das Tosen des Wassers und
das wütende Geschrei der Krieger.
    Verwirrt
und geschockt blickte Mariana wie in Zeitlupe auf das Haus des
Einsiedlers, die Hütte war abgebrannt, eine tote Ziege lag in
ihrer Nähe. Ohne zu zögern, sprang sie auf den Grund des
Sees, packte die blühende Knolle und rannte, ihre Kinder an die
Brust gepresst, so schnell sie konnte durch die matschige
Wasserschneise.
    Sofie
tat es ihr gleich. Sie hatte vergessen, dass sie für all die
Menschen unsichtbar war. Zwei Reiter folgten, und Sofie betete,
Mariana und sie würden es rechtzeitig bis ans andere Ufer
schaffen. Es war schier unmöglich, nicht immer wieder im Schlick
stecken zu bleiben. Doch die beiden entfesselten ungeahnte Kräfte
und hasteten Hals über Kopf durch die Wasserschneise.
    Am
Ufer kletterten sie, so schnell es ihnen möglich war, die
matschige Schlickwand hinauf. Die Reiter
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