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Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Titel: Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)
Autoren: Manuel Scherzinger
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hatte.
    Sofie
hatte zusammen mit ihrer Redaktion, dreiunddreißig Prozent der
möglichen Unterschriften bekommen. Abbus, der damalige
ranghöchste Richter des Hohen Rates, erklärte daraufhin,
Sofies Ansichten der magischen Vergangenheit seien vom magischen
Volke anerkannt und somit nicht mehr anfechtbar oder strafbar.
Dadurch war das magische Volk gezwungen, sich für eine Religion
zu entscheiden. Die meisten blieben bei der Ayorwedie. Doch
erstaunlich viele wechselten ihr Bekenntnis und erkannten Sofies
Variante der Geschichte an. Von Mandaal aus verbreitete sich die
Geschichte der zweiten Religion rasend schnell. In Ayorweden waren
viele Magier bereit, sich diesem Glauben anzuschließen. Nachdem
der zweimonatige Krieg, angezettelt von den Wächtern der
Ayorwedie, vorbei war, fand sich auch ein Name für die neue
Religion der Magier: Duplorie.
    Nach
diesen Ereignissen wurde die Duplorie zwar als zweite Religion vom
Hohen Rat geduldet, doch vollständig etabliert hatte sie sich
auch zwanzig Jahre danach noch nicht. Sofie Sonnenschein war seitdem
aus der Politik nicht mehr wegzudenken. Sie hatte sich für
etliche Reformen eingesetzt und die Lebensumstände vieler
magischer Völker verbessert. Gehasst von ihren Kollegen und
geliebt vom Volk.
    Inzwischen
war sie siebenundachtzig Jahre alt und erfreute sich an ihrem
Lebensabend. Ab und zu beantwortete sie Briefe und bedankte sich für
Geschenkkörbe von ihrer Fangemeinde. Letzte Woche bekam sie eine
Aufmerksamkeit anderer Art. Eine einfache Kerze in Form einer
schwarzen Hand.

    Komm ende
Woche bei Mondfinsternis !

    stand
auf dem beigefügten Zettel.
    Sofie
musste nicht lange überlegen, was das bedeutete. Sie wusste es
bereits, bevor sie den Hinweis gelesen hatte. Sie hatte keine Sekunde
von dem Gespräch in der Höhle der Legenden von Nefa
vergessen. Sie wusste noch haargenau, wie der alte Mann ihr die
weitere Lebensgeschichte der heiligen Minoush erzählt hatte, von
dem Tag an, da ihre Mutter allein für sie und ihre
Zwillingsschwester hatte sorgen müssen.

    Nachdem
Sofie die erste Kerze angezündet hatte, wollte sie nach dem Buch
auf dem Stuhl an ihrer Seite greifen. Doch die Sitzfläche war
leer.
    »So
ein Mist, wo hab ich denn das Buch gelassen?« Sie sah sich um.
In dem kleinen Zauberzimmer war es nicht. Sie musste es unten
vergessen haben. Leise fluchend stieg sie die Wendeltreppe in einen
großen Saal hinunter. Hier standen in Folie verpackt einige
Sportgeräte. Sofie hatte in ihrem Leben nie das Bedürfnis
gehabt, sich sportlich zu betätigen. Mit ihren knapp neunzig
Jahren hatte sich das nicht geändert. Diese Gerätschaften
hatte sie zwei Tage nach dem Päckchen mit der schwarzen Hand
erhalten. Auch hier war ein Zettel beigelegt, mit der Anweisung sie
im obersten Stockwerk der Eingangshalle aufzubauen. Sie konnte sich
nicht vorstellen, wozu die Laufbänder, Hantelbanken und Boxsäcke
gut sein sollten. Sie vertraute jedoch dem alten Mann, von dem sie
nicht einmal den Namen kannte. Sie stieg eine weitere Treppe zu ihrer
Linken bis zur Galerie im dritten Stock hinunter. Die Tür ihres
Schlafzimmers stand offen. Sie schlich sie sich an die Tür
heran, schob sie knarrend weiter auf und erkannte einen kleinen
Schatten am Fußende ihres Bettes kauern.
    »Qendressa!
Was tust du hier?«
    »Oh,
Frau Sonnenschein! Sie leben noch! Welch Wunder!« Qendressa
hatte geweint doch als sie ihre Herrin sah, packte sie sichtlich
unglaubliche Freude. Ihre übergroßen Hasenohren richteten
sich blitzschnell auf.
    »Ach
Qendressa! Ich bin noch nicht fertig. Wieso bist du nicht in deinem
Zimmer geblieben, wie ich es euch allen befohlen habe?«
    »Ich
wollte – wollte ein letztes Mal ihr Bett herrichten.«
    »Das
ist fein! Dankeschön. Wo ist mein Zauberbuch?«
    »Oscar
bringt es nach oben. Er ist eben losgegangen.«
    Verdammt,
dachte Sofie, in diesem Anwesen gab es haufenweise Treppenhäuser.
Oscar hatte vermutlich ein anderes benutzt.
    Qendressa
blickte Sofie mit glitzernden Augen an. Sie konnte ihr nicht länger
in die Augen blicken.
    Quendressa
und Oscar waren zwei ihrer Angestellten. Es waren keine Menschen, es
waren Pixies. Das waren früher einmal Magier gewesen, die sich
aber nach der Geburt der magischen Welt Ayorwedens nicht zur Magie
bekannt hatten und zur Strafe vom Ersten König verflucht worden
waren. Seitdem lebten sie in einem kaninchenartigen Körper in
der magischen Welt. Sie reichten einem Magier ungefähr bis zur
Hüfte und lebten, bis auf einige Wenige, die
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