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Die drei ??? und die singende Schlange

Die drei ??? und die singende Schlange

Titel: Die drei ??? und die singende Schlange
Autoren: M. V. Carey
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Speisezimmer einst einem ’,Wiener Adelspalast zur Zierde gereicht hatte und daß Mrs. Jamison ein Diamantenhalsband besaß, womit sich einst Kaiserin Eugenie geschmückt hatte. Er wußte, daß das Mädchen auf dem Schimmel Allie hieß und daß die Stute ihr ganz allein gehörte. Justus wußte sogar, daß zur Zeit eine Tante von Allie aus Los Angeles dem großen Hauswesen vorstand und daß diese Tante nach Maries Meinung reichlich sonderbar war.
    Das Mädchen und das Pferd verschwanden um die Straßenecke, und Tante Mathilda setzte ihren Tellerstapel auf der Ablage neben der Spüle ab. »Du könntest dir ruhig ein bißchen Mühe geben, nett zu dem Mädchen zu sein«, sagte sie zu Justus. »Die Jamisons wohnen ja nur drei Straßen weiter. Wir sind sozusagen Nachbarn.«
    »Die Kleine macht keinen besonders nachbarlichen Eindruck«, sagte Justus. »Ich glaube, sie unterhält sich nur mit Pferden.«
    »Vielleicht ist sie schüchtern«, meinte Tante Mathilda.
    Darauf erwiderte Justus nichts, denn Bob Andrews und Peter Shaw kamen gerade auf ihren Fahrrädern die Straße entlangge-rast. Wie Justus trugen auch Bob und Peter abgewetzte Tennis-schuhe, Badehosen und T-Shirts.
    »Also bis später«, sagte Justus zu seiner Tante und lief hinaus, um seine Freunde zu begrüßen.
    Dann machten sich die drei auf den Weg. Justus trat wie wild in die Pedale. Er war als Kind in einer Fernsehserie aufgetreten und hatte dort »Pummel« geheißen. Den Grund dafür sah man noch immer auf den ersten Blick. Doch trotz der Extra-Kilos lag er vor Bob und Peter, als sie an der Ecke ankamen, wo es bergab zur Küstenstraße ging.
    Plötzlich schrie Peter- »Achtung!«
    Ein Pferd wieherte erschreckt. Justus sah, wie sich ein riesenhaf-tes Wesen vor ihm aufbäumte. Er riß die Arme über den Kopf hoch, und im Fallen gab er sich einen Ruck zur Seite. Sein Fahrrad rollte klappernd davon.
    Dann ertönte ein zweiter Schrei. Er war dünner und höher – diesmal nicht der Schrei eines Tieres.
    Im nächsten Augenblick klapperten Hufschläge auf dem Asphalt ganz dicht neben Justs Kopf.
    Justus rollte sich herum und setzte sich auf. Der Schimmel war auf die Hinterbeine gestiegen und tänzelte rückwärts, die Ohren flach an den Kopf gelegt. Die kleine Allie lag auf der Straße.
    Bob und Peter warfen ihre Räder hin, und Justus rappelte sich hoch. Alle drei liefen zu dem Mädchen. Peter bückte sich und faßte sie an der Schulter.
    Das Mädchen keuchte und mühte sich, wieder zu Atem zu kommen. Mit krampfhafter Anstrengung sog sie schließlich die Lungen voll Luft. Dann schrie sie: »Rührt mich nicht an!«
    Sie setzte sich auf und griff sich ans Knie, wo aus einem Riß in ihren verwaschenen Jeans Blut sickerte. Ihre Augen waren trocken, aber sie atmete stoßweise, dem Schluchzen nahe.
    »Dir hat es ja richtig den Atem verschlagen«, sagte Peter. Sie ging nicht darauf ein, sondern starrte Justus an. »Weißt du nicht, daß Pferde im Straßenverkehr Vorrang haben?« fragte sie. »Tut mir leid«, sagte Justus. »Ich hab’ dich nicht gesehen.«
    Das Mädchen stand langsam auf. Sie schaute auf ihr Pferd und dann wieder zu Justus hin. Ihre Augen schimmerten braun, in der gleichen warmen Farbe wie ihr langes Haar, aber in diesem Augenblick waren sie eisig vor Empörung. »Wenn mein Pferd sich durch deine Schuld verletzt hat –« fing sie an.
    »Ich glaube nicht, daß das Pferd irgendwie Schaden genommen hat«, sagte Justus steif.
    Das Mädchen humpelte auf den Apfelschimmel zu. »Brav, Queenie!« rief sie. »Hierher, Queenie – brav so!«
    Das Pferd kam auf sie zu und legte ihr seinen großen Kopf auf die Schulter.
    »Haben sie dich erschreckt?« fragte das Mädchen. Ihre Hände reckten sich hoch, um die Mähne des Pferdes zu streicheln.
    Oben an der Straße erschien Tante Mathilda. »Justus? Peter?
    Bob? Was ist denn hier los?«
    Allie tätschelte noch einmal ihr Pferd, zog sich am Sattel hoch und versuchte aufzusitzen. Das Pferd trat einen Schritt zurück.
    »Halt es mal für sie, Peter«, sagte Justus. »Ich helfe ihr dann.«
    »Ich brauch deine Hilfe nicht!« stieß das Mädchen hervor.
    Tante Mathilda kam die Straße entlang. Sie starrte Allie Jamison an – das wirre Haar, die zerrissenen Jeans, das blutende Knie.
    »Was ist passiert?«
    »Sie haben mein Pferd scheugemacht«, sagte das Mädchen.
    »Und es hat sie abgeworfen«, setzte Peter hinzu.
    »Es war keine Absicht«, sagte Justus.
    »Aha. Justus, geh zu Onkel Titus und sag ihm, er soll mit einem
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