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Die drei ??? und die singende Schlange

Die drei ??? und die singende Schlange

Titel: Die drei ??? und die singende Schlange
Autoren: M. V. Carey
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von unseren Autos herkommen. Ich fahre dann Miss Jamison nach Hause, damit sie einen Verband ums Knie bekommt.«
    »Ich brauche niemand zum Heimfahren«, sagte Allie Jamison.
    »Den Lieferwagen, Justus«, sagte Tante Mathilda. »Und Peter, du führst das Pferd am Zügel.«
    »Beißt es?« fragte Peter.
    »Auf keinen Fall«, erklärte Tante Mathilda, die allerdings auf diesem Gebiet nicht sehr beschlagen war. »Pferde beißen nicht.
    Sie keilen aus.«
    »Na, dann viel Spaß!« stöhnte Peter.

Zuflucht bei Nacht
    Als Bob, Peter und Justus die Schimmelstute zum Haus der Jamisons brachten, stand der Lieferwagen vom Trödelmarkt in der gepflasterten Zufahrt. Tante Mathilda und die kleine Allie waren jedoch nirgends zu sehen.
    Peter sah auf die massiven Pfeiler, die das vorgezogene Dach über der Veranda trugen. »Schade, daß Tante Mathilda heute nicht ihren Reifrock angezogen hat«, sagte er.
    Justus mußte lachen. »Das hier sieht wirklich wie ein altes Herrenhaus in den Südstaaten aus«, bestätigte er.
    »Ein großes altes Herrenhaus im Süden«, sagte Bob. »Wo befinden sich nach eurer Meinung die Räumlichkeiten für die Pferde?«
    Peter wies zum hinteren Teil des Anwesens. »Dort ist eine einge-zäunte Koppel.«
    »Fein«, sagte Justus. Sie führten die Stute die Zufahrt entlang und an einer fliesenbelegten Terrasse vorbei, überrankt von Glyzinien.
    Hinter dem Haus verbreiterte sich der Pflasterweg zu einem Hofraum. Neben der Koppel stand eine Garage für drei Wagen.
    Eine Doppeltür stand offen, und dahinter war eine Box zu erkennen. Pferdegeschirr hing von Wandhaken herab.
    Die hintere Tür des Hauses ging auf, und Marie, das Mädchen, schaute heraus. »Würdet ihr drei bitte Indian Queen den Sattel abnehmen und sie auf die Koppel lassen? Und dann kommt herein. Miss Osborne möchte euch sehen.«
    Marie verschwand wieder im Haus und schloß die Tür hinter sich.
    Peter sah die Stute an. »Indian Queen?«
    »Ich glaube, Allie nennt sie Queenie«, sagte Justus. »So hat es Marie meiner Tante erzählt.«
    »Wer ist Miss Osborne?« fragte Bob.
    »Das ist die Tante, die hier wohnt, solange Mr. und Mrs. Jamison in Europa sind«, erklärte ihm Justus. »Soviel Marie sagt, ist sie reichlich sonderbar.«
    »In welcher Beziehung?«
    »Das weiß ich nicht genau, aber Marie meint, sie hätte irgendwas Merkwürdiges an sich. Wenn wir sie jetzt kennenlernen, können wir es ja selbst feststellen.«
    Justus nahm dem Pferd den Sattel ab, Bob öffnete das Gatter zur Koppel, und das Pferd trottete auf die Wiese hinter dem Zaun.
    Im Stall fand Justus einen Ständer für den Sattel und einen Haken für das Zaumzeug. Dann öffneten die Jungen die Hintertür zum Haus, durch die sie direkt in eine sehr große, sonnige Küche gelangten.
    Sie gingen durch die Küche in eine große Diele, von der eine Treppe zum Obergeschoß führte. Zur Linken war das Speisezimmer, und die Jungen konnten zwischen dem Kristallbehang des berühmten Kronleuchters auf die glyzinienüberschattete Terrasse hinaussehen. Zur Rechten der Diele lag das Wohnzimmer, in dem ein blasses Grüngold vorherrschte.
    Dahinter öffnete sich eine Tür in einen holzgetäfelten Raum voller Bücherwände.
    Allie Jamison lag im Wohnzimmer auf einem Sofa, ein Handtuch unter dem Bein. Neben ihr saß eine Frau, die etwa in Tante Mathildas Alter war, vielleicht auch ein wenig älter. Sie trug ein langes Gewand aus pupurrotem Samt, am Halsausschnitt mit Silberborte besetzt. Ihr Haar schimmerte in dezenter Lavendel-tönung.
    »Tante Patricia, Mama reißt mir den Kopf runter, wenn das Sofa Blutflecken abkriegt«, sagte Allie. Ach geh lieber rauf und –«
    »Nein, Liebes, nun lieg schön still. Du hast einen Schock erlitten.« Die Frau blickte nicht zu den Jungen auf, und Justus sah, daß ihre Hände zitterten, als sie ein Hosenbein des Mädchens vom Knöchel her aufschnitt. »O weh, das blutet ja noch immer«, sagte sie.
    »Eine böse Schramme«, sagte Tante Mathilda, die sich in einem Sessel beim Kamin niedergelassen hatte. »Na, daran stirbt ein Kind nicht gleich.«
    »Ich brauche jetzt Spinnweben«, sagte die Frau.
    »Spinnweben?« wiederholte Tante Mathilda.
    »Spinnweben?« fragte Marie, die mit einer Schüssel Wasser daneben stand.
    Bob und Peter überkam Unbehagen, und Peter sah Justus fragend an. Justus lächelte. »Spinnweben«, sagte er zu Marie.
    »Ganz gewöhnliche, von Spinnen.«
    Marie errötete ob dieser Zumutung. »In diesem Haus gibt es keine Spinnweben«, sagte sie.
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