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Die drei ??? und die flammende Spur

Die drei ??? und die flammende Spur

Titel: Die drei ??? und die flammende Spur
Autoren: M. V. Carey
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aufgezogen und leer, und Aktenhefter lagen auf der Schreib-tischplatte unordentlich durcheinander.
    Irgend jemand hatte das Büro des Töpfers durchsucht.
    Justus wollte wieder zur Tür hinaus. Plötzlich spürte er zwei Hände auf seinen Schultern. Ein Fuß schob sich zwischen seine Knöchel, und er wurde unsanft in eine Zimmerecke gestoßen.
    Sein Kopf stieß gegen ein Regalbrett, und unter einer Kaskade herabflatternden Papiers stürzte er zu Boden.
    Justus nahm vor Benommenheit kaum wahr, daß eine Tür ins Schloß fiel und der Schlüssel herumgedreht wurde. Schwere Tritte dröhnten auf der Terrasse und entfernten sich.
    Justus setzte sich mit Mühe auf. Er wartete kurz, voller Angst, es könne ihm gleich übel werden. Als er spürte, daß er sein Frühstück bei sich behalten würde und bei klarem Bewußtsein war, stand er auf und stolperte zum Fenster. Auf dem Platz vor dem Haus war niemand. Der ungebetene Schnüffler, wer es auch sein mochte, hatte sich aus dem Staub gemacht.

Die Potter’schen Verwandten
    Ein Telefon, dachte Justus, müßte von Gesetzes wegen Pflicht sein. Selbst für exzentrische Töpfer sollte ein Anschluß vorgeschrieben sein. Doch andererseits – hätte der Potter ein Telefon gehabt, so hätte selbst dies zum jetzigen Zeitpunkt kaum etwas genützt. Wer hier das Büro durchwühlt hatte, war vermutlich schon wieder auf der Autobahn unterwegs.
    Justus rüttelte am Türknauf. Die Tür gab nicht nach. Justus ließ sich auf ein Knie nieder und spähte durch das altmodische Schlüsselloch. Die Tür war von außen verschlossen worden, und der Schlüssel steckte noch. Justus ging zum Schreibtisch, fand einen Brieföffner und machte sich daran, das Schloß zu bearbeiten.
    Freilich hätte er den Raum auch durchs Fenster verlassen können, aber das wollte er nicht. Justus Jonas’ Selbstachtung war gut entwickelt. Außerdem war er sich darüber im klaren, daß es höchst verdächtig aussehen müßte, wenn ihn irgend jemand von der Straße aus durch ein Fenster steigen sähe.
    Justus stocherte noch im Schloß herum, als er auf der Veranda draußen wieder Schritte hörte. Er erstarrte.
    »Großvater!« rief jemand.
    In der Küche schnarrte die eingerostete Türklingel.
    »Großvater! Wir sind da!«
    Jemand klopfte an die Tür.
    Justus gab seine Bemühungen um das Schloß auf und ging zum Fenster. Er entriegelte und öffnete es und lehnte sich hinaus.
    Ein blonder Junge stand auf der Veranda und hämmerte energisch an die Tür. Hinter ihm stand eine jüngere Frau mit vom Wind zerzaustem, kurzem blondem Haar. In einer Hand hielt sie eine Sonnenbrille, und am Arm trug sie eine vollgestopfte braune Ledertasche.
    »Guten Morgen!« sagte Justus Jonas.
    Die Frau und der Junge starrten ihn an, ohne den Gruß zu erwidern.
    Justus, der ursprünglich nicht aus dem Fenster hatte steigen wollen, tat es nach reiflicher Überlegung nun doch. Er hatte nichts mehr zu verlieren.
    »Ich war hier eingesperrt«, erklärte er kurz. Er ging durch die Haustür wieder hinein, schloß die Tür zum Büro auf und öffnete sie weit.
    Nach kurzem Zögern traten die Frau und der Junge ebenfalls ins Haus.
    »Da hat jemand das Büro durchsucht, und dann wurde ich eingeschlossen«, sagte der Erste Detektiv.
    Er musterte den Jungen. Dieser war etwa gleich alt wie er.
    »Sie sind sicher die Gäste von Mr. Potter«, stellte Justus fest.
    »Ich bin . . . hm . . . sag mal, wer bist du denn überhaupt?« wollte der Junge wissen. »Und wo ist mein Großvater?«
    »Großvater?« wiederholte Justus. Er sah sich nach einem Stuhl um. Es gab jedoch keinen, also setzte er sich auf die Treppe.
    »Mr. Alexander Potter!« sagte der Junge unwirsch. »Das ist sein Haus, oder etwa nicht? Ich habe an der Tankstelle in Rocky Beach gefragt, und da sagten sie . . .«
    Justus stützte die Ellbogen auf die Knie und das Kinn in die Hände. Ihm tat der Kopf weh. »Großvater?« sagte er noch einmal. »Du meinst, Mr. Potter hat einen Enkel?«
    Justus wäre kaum so überrascht gewesen, wenn ihm jemand erzählt hätte, der Potter halte sich im Keller einen dressierten Dinosaurier.
    Die Frau setzte ihre Sonnenbrille auf, fand es aber in der Diele zu dunkel und nahm die Brille wieder ab. Sie hatte ein hübsches Gesicht, wie Justus feststellte. »Ich weiß nicht, wo Mr. Potter ist«, bekannte Justus. »Heute früh bin ich ihm begegnet, aber jetzt ist er nicht hier.«
    »Und deshalb bist du durchs Fenster gestiegen?« fragte die Frau spitz. »Tom«, sagte sie zu dem
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