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Die drei ??? und die flammende Spur

Die drei ??? und die flammende Spur

Titel: Die drei ??? und die flammende Spur
Autoren: M. V. Carey
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da gibt es diese Apparate – Fernseher. Ich habe schon gehört, die seien sehr beliebt. Meine Gäste hätten vielleicht gern einen Fernseher, und da dachte ich, du –«
    »Nein, Mr. Potter«, unterbrach Justus. »Wenn wir einmal ein Gerät hereinbekommen, taugen meist nur noch einzelne Teile was. Wenn Sie gern einen Fernseher hätten, dann kaufen Sie am besten einen neuen.«
    Der Potter hatte sichtlich Bedenken.
    »Auf neue Geräte gibt es Garantie«, erklärte Justus. »Wenn sie defekt sind, bekommen Sie sie beim Händler kostenlos repariert.«
    »Aha. Ja, da hast du wohl recht, Justus. Also genügen fürs erste die Betten und die Stühle. Und später –«
    Der Potter brach ab. Draußen im Hof hupte ein Auto, energisch und wiederholt.
    Justus trat zur Tür des Schuppens vor. Der Potter folgte ihm. In der Einfahrt, neben dem zerbeulten Lieferwagen des Potters, parkte ein schwarzglänzender Cadillac. Wieder ertönte die Hupe, und der Fahrer des Wagens stieg aus, blickte sich ungeduldig um und schritt dann zum Büroeingang vor.
    Justus lief rasch hin. »Bitte, was wünschen Sie?« rief er.
    Der Mann blieb stehen und ließ Justus und den Töpfer auf sich zukommen. Justus fiel der verschlossene Gesichtsausdruck auf, als sei der Mann es gewohnt, seine Gedanken für sich zu behalten. Er war groß und hager und noch nicht alt, obwohl sich hier und da in seinem dunklen gelockten Haar eine graue Strähne zeigte.
    »Bitte, Sir?« sagte Justus. »Sie suchen etwas Bestimmtes?«
    »Ich suche Hilltop House, ein Haus, das hier in der Nähe irgendwo auf einer Bergkuppe stehen muß«, sagte der Mann.
    »Mir scheint, ich bin von der Autobahn falsch abgefahren.«
    Er sprach das sehr gepflegte Englisch eines gebildeten Europäers.
    »Das liegt eine Meile nördlich von hier«, erklärte Justus.
    »Fahren Sie wieder auf die Autobahn und dann rechts ab.
    Fahren Sie weiter, bis Sie die Töpferwerkstatt sehen. Die Zufahrt zu Hilltop House ist dann die nächste. Sie können sie nicht verfehlen. Am Eingang ist ein hölzernes Tor mit einem Vorhängeschloß.«
    Der Mann bedankte sich mit knappem Nicken und stieg wieder in seinen Wagen. Und da erst bemerkte Justus, daß in dem Cadillac noch jemand war. Ein ziemlich beleibter Mann hatte regungslos auf dem Rücksitz gesessen. Jetzt beugte er sich vor, berührte den Fahrer an der Schulter und sagte etwas in einer Sprache, die Justus nicht verstand. Der Mann wirkte weder jung noch alt – man konnte ihm sein Alter überhaupt nicht ansehen. Erst einen Augenblick später merkte Justus, daß dies von seiner völligen Kahlheit herrührte. Er hatte nicht einmal Augenbrauen – falls er jemals Brauen gehabt hatte. Und seine Haut war so stark gebräunt, daß sie aussah wie feines Leder.
    Der Alterslose blickte Justus an und wandte dann die dunklen, leicht schrägstehenden Augen dem Töpfer zu, der ruhig neben Justus stand. Der Potter stieß mit hörbarem Zischen die Luft aus. Justus sah ihn an. Er stand mit zur Seite geneigtem Kopf da, als lausche er aufmerksam. Seine rechte Hand hob sich und griff an das Medaillon, das er um den Hals trug.
    Der alterslose Mann im Wagen lehnte sich wieder in den Sitz zurück. Der Fahrer legte den Rückwärtsgang ein und fuhr zum Tor hinaus. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite kam gerade Tante Mathilda aus dem Wohnhaus. Sie sah noch den Cadillac vorbeiflitzen und zur Autobahn zurückrasen.
    Der Potter faßte Justus beim Arm. »Mein Junge«, sagte er,
    »würdest du bitte deine Tante fragen, ob ich ein Glas Wasser haben kann? Mir ist plötzlich schwindlig geworden.«
    Der Potter setzte sich auf einen Stapel Holzbalken. Er sah wirklich elend aus.
    »Ich hol’ es Ihnen sofort, Mr. Potter«, sagte Justus. Schnell lief er über die Straße.
    »Wer waren denn diese Männer?« fragte Tante Mathilda.
    »Sie waren auf der Suche nach Hilltop House«, sagte Justus. Er ging in die Küche, holte die Flasche Mineralwasser, die Tante Mathilda immer im Kühlschrank hatte, und schenkte für den Töpfer ein Glas voll ein.
    »Sonderbar«, meinte Tante Mathilda. »Seit Jahren wohnt doch niemand mehr in dem Haus da oben auf dem Berg.«
    »Ich weiß«, sagte Justus. Er lief mit dem Wasser hinaus. Aber als er wieder beim Schrottplatz ankam, war der Potter verschwunden.

    Muß es unbedingt mit den Insassen des Cadillacs zusammenhängen, daß dem exzentrischen Töpfer schwindlig wird und er dann verschwindet? Wir werden sehen, welche Art Schwindel hinter diesem Verschwinden steckt . .
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