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Die drei ??? und die flammende Spur

Die drei ??? und die flammende Spur

Titel: Die drei ??? und die flammende Spur
Autoren: M. V. Carey
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Ein Schnüffler
    Der altersschwache Lieferwagen des Töpfers stand noch in der Einfahrt, als Onkel Titus mit Patrick aus Los Angeles zurückkam. Auf der Pritsche ihres Lastwagens hatten sie einen Posten rostiger Gartenmöbel verstaut. Onkel Titus, der am Lenkrad saß, manövrierte seine Ladung mühsam am Geführt des Töpfers vorüber, und dann platzte ihm der Kragen. »Wes-wegen steht diese verflixte Kiste mitten in meiner Einfahrt?« rief er laut.
    »Der Potter hat ihn stehenlassen, und dann ist er verschwunden«, sagte Justus.
    »Was ist er?«
    »Verschwunden«, wiederholte Justus.
    Onkel Titus setzte sich auf das Trittbrett des Lastwagens.
    »Justus, ein Mensch kann doch nicht einfach verschwinden.«
    »Der Potter schon«, sagte Justus. »Er kam her und wollte ein paar Möbel kaufen, er hat Gäste bei sich unterzubringen. Dann sagte er, ihm sei nicht gut, und ich ging zum Wohnhaus hinüber und holte ein Glas Wasser für ihn. Und während ich weg war, ist er verschwunden.«
    Onkel Titus zupfte an seinem Schnurrbart. »Gäste?« sagte er.
    »Der Potter? Und verschwunden? Wohin nur?«
    »Die Spur eines barfüßigen Mannes läßt sich leicht verfolgen«, erklärte Justus seinem Onkel. »Er ist zum Hoftor hinaus und die Straße entlanggegangen. Tante Mathilda hat nämlich die Blumen gegossen, und da hat er nasse Füße bekommen. An der Ecke ist er den Hang zum Coldwell Hill hinaufgegangen. Im Straßenstaub auf dem Weg sieht man ganz deutlich mehrere Fußabdrücke. Allerdings ist er etwa fünfzig Meter weiter oben vom Weg abgegangen und nach Norden weitermarschiert. Da konnte ich dann keine Spur mehr finden.«
    Onkel Titus wuchtete sich vom Trittbrett hoch. »Na, so was!« sagte er. Er zupfte wieder an seinem Schnurrbart und beäugte das Potter’sche Auto. »Ich werd’ mal diesen Schrotthaufen aus dem Weg räumen. Das Ding versperrt uns den Weg, so können wir nicht arbeiten. Wollen wir hoffen, daß der Potter bald kommt und es abholt.«
    Onkel Titus machte vier vergebliche Versuche, den Lieferwagen des Töpfers zu starten, aber der störrische alte Motor verweigerte ihm den Gehorsam.
    »Erzähl mir bloß keiner, Maschinen hätten keinen Verstand«, erklärte Onkel Titus. »Ich bin überzeugt, der Potter ist der einzige Mensch auf dieser Erde, der dieses Ding da noch zum Leben erwecken kann.«
    Er stieg vom Wagen und ließ Justus auf dem Fahrersitz Platz nehmen. Während Justus lenkte, schoben er und Patrick von hinten, bis der Wagen auf dem Gelände neben dem Büro gut eingeparkt war.
    Tante Mathilda war aus dem Haus über die Straße gelaufen und sah sich alles an. »Die Lebensmittel, die der Potter eingekauft hat, werde ich bei uns in den Kühlschrank legen«, entschied sie. »Wenn seine Sachen weiterhin hier draußen in der Sonne liegen, gehen sie kaputt. Ich weiß gar nicht, was in den Mann gefahren ist. Justus, hat er gesagt, wann seine Gäste ankommen?«
    »Nein.«
    Tante Mathilda holte eine große Tüte Lebensmittel aus dem Laderaum. »Justus, ich meine, du solltest mit dem Rad zu ihm hinfahren«, sagte sie. »Vielleicht ist er jetzt zu Hause. Oder vielleicht ist sein Besuch inzwischen da. Wenn ja, dann bring die Leute hierher, Justus. Es wäre nicht schön für die Gäste, ein leeres Haus vorzufinden.«
    Justus hatte die Fahrt zur Töpferwerkstatt gerade vorschlagen wollen. Er grinste und lief los, um sein Fahrrad zu holen.
    »Und trödel nicht herum!« rief ihm Tante Mathilda nach. »Es gibt hier noch viel zu arbeiten!«
    Da lachte Justus laut hinaus. Er radelte die Straße entlang und hielt sich ganz rechts, um vor den nach Norden brausenden Autos sicher zu sein. Für ihn stand schon fest: der jüngere Gast des alten Töpfers – sollte er bereits eingetroffen sein – würde zweifellos noch an diesem Tag zu den jugendlichen Hilfstruppen auf dem Schrottplatz zählen. Tante Mathilda wußte nämlich sehr genau, was mit Jungen in Justs Alter anzufangen war. Tante Mathilda nahm sie tüchtig heran und ließ sie schuften.
    Die Straße machte eine Biegung, und das Potter’sche Haus, blendend weiß gegen das Schwarzgrün der kalifornischen Berge, drängte sich dem Blick auf. Justus hörte auf zu treten und fuhr im Leerlauf. Das Haus, das der Potter bewohnte, war einst eine elegante Villa gewesen. In Justs Augen war es aber jetzt nur noch ein abgewirtschaftetes Haus, das an diesem einsamen Küstenstrich unbeirrt seinen viktorianischen Kitsch zur Schau stellte.
    Am Eingangstor hielt Justus an. Ein kleines Schild
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