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Die drei ??? und der Eisenmann (drei Fragezeichen) (German Edition)

Die drei ??? und der Eisenmann (drei Fragezeichen) (German Edition)

Titel: Die drei ??? und der Eisenmann (drei Fragezeichen) (German Edition)
Autoren: Ben Nevis
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Erzählung.«
    »Schade«, meinte Bob, der insgeheim hin und wieder kleine Geschichten aufschrieb und daher den Wunsch nach Lesepublikum kannte, den er nur zu selten erfüllt bekam. »Aber möchtest du nicht auch, dass deine Geschichte von jemandem gelesen und vielleicht sogar für gut befunden wird?«
    »Aber ja. Doch in meinem Konzept ist es so, dass sich die Käufer untereinander suchen müssen. Erst wenn sie sich alle gefunden haben, setzt sich für sie das Bild zusammen. Doch das muss ihnen selbst gelingen. Denn von mir bekommen sie die Adressen der anderen nicht!«
    »Auf diese Art bringen Sie die Leute zusammen.« Bob nickte beeindruckt. »Aber wie finden die möglichen Käufer zu Ihnen? Oder suchen Sie sich die Kunden aus?«
    »Das ergibt sich. Mal so, mal so. Inzwischen kann ich mir das zum Glück leisten. Unter meinen Kunden sind viele Herrschaften aus Los Angeles: Filmregisseure, Schauspieler, Rechtsanwälte. Aber auch weniger bekannte und oft umso kunstinteressiertere Menschen zählen zu meinem Kundenkreis. Ich kenne sie alle persönlich. Interessanterweise sogar Leute aus der Internetbranche, sozusagen der Welt der Kopie, die plötzlich das Einzigartige, das Unikat, das Original lieben. Selbst die jetzige Besitzerin der Insel ist eine alte Kundin von mir. Von ihr habe ich auch die Erlaubnis, mich hier aufzuhalten.«
    Peters Blick fiel auf die umherliegenden Metallteile. Er versuchte sich vorzustellen, wie sie in Dragos Händen zu kleinen Kostbarkeiten wurden – würdig, für einen einzigen Menschen erhalten zu bleiben.
    »Diese ungewöhnliche Art und Weise, die Bilder zu verkaufen, könnte doch eine Erklärung für den Einbruch sein«, sagte Peter. »Vielleicht wollte der Einbrecher die anderen Leinwände sehen, um die ganze Geschichte zu kennen. Deshalb hat er auch nichts gestohlen. Wie viele davon waren denn noch in Ihrer Wohnung?«
    »Zwei. Vier waren schon verkauft. Das hier ist die letzte Leinwand von Eisenmann «, sagte Drago. »Aber wenn es so wäre, wie du sagst, warum dann das Durcheinander? Alle Schubladen wurden herausgerissen und durchwühlt. Der Kühlschrank stand offen. Der Kerl war vermutlich sogar an meinem Laptop. Und vor allem erklärt deine Theorie nicht, was davor passierte. – Aber sollen wir uns nicht erst einmal setzen? Peter, du hast noch keinen Kaffee bekommen!«
    Sie hockten sich auf die Liege. Drago setzte einen Kaffee auf und nahm auf dem Boden vor ihnen Platz. »Ich erzähle euch besser, wie alles anfing. Erst bekam ich einen Brief, in dem stand, dass ich verflucht sei und nicht mehr lange zu leben hätte. Die Buchstaben waren mit dickem Filzstift gemalt. Als ich wenige Tage darauf spätabends nach Hause kam, standen plötzlich die Fenster des Appartements offen und ein toter Vogel lag auf meinem Bett! Stellt euch das vor, ein toter Vogel! Dazu ein Zettel mit meinem Namen und einem Kreuz auf einem Herzen. Ich deutete das als Hinweis, als wäre ich bereits gestorben. Vor drei Tagen geschah dann der Einbruch, von dem ich euch bereits erzählt habe. Tags darauf habe ich meine Sachen gepackt und mich auf die Insel verdrückt.«
    »Haben Sie die Polizei verständigt?«, fragte Justus.
    »Ja. Aber die hat wohl andere Sorgen. Die Polizisten haben ein Protokoll aufgenommen, mir geraten, das Türschloss auszutauschen, und sind wieder verschwunden. Ich kam ihnen sowieso merkwürdig vor.«
    »Warum?«, fragte Justus nach.
    »Ich glaube, insgeheim dachten sie, ich sei selber bei mir eingebrochen. Weil nichts gefehlt hat. Einfach aus Langeweile, zum Zeitvertreib. Keine Ahnung, was die sich vorstellen.«
    »Hm«, machte Justus.
    Für Drago schien das Thema beendet zu sein. »Am besten übernachtet ihr hier und macht euch dann in der Frühe auf den Weg nach Hause. Ich hoffe, die Morgensonne wird den Nebel vertreiben.«
    In dem Moment flackerte das Deckenlicht auf und erlosch.
    »Mist, meine Stromversorgung klemmt schon wieder!«, sagte Drago. Er knipste seine Taschenlampe an. »Die Beleuchtung in meinem Palast wird nämlich durch ein kleines Windrad betrieben.« Er stand auf und lief zur Stahltür. »Eigentlich eine gute Idee, nicht wahr? Marke Eigenbau. Es steht über uns auf dem Felsen. Manchmal verhakt sich das blöde Teil. Bin gleich wieder da!«
    Als er nach draußen ging, drang ein kräftiger, feuchtkalter Luftzug herein. Binnen Minuten leuchtete das Licht wieder und Drago kam zurück. »Wie seid ihr beiden eigentlich auf die Insel gelangt?« Er schaute Bob und Peter an und setzte
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