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Die drei ??? und das Gespensterschloss

Die drei ??? und das Gespensterschloss

Titel: Die drei ??? und das Gespensterschloss
Autoren: Robert Arthur
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Sie waren in einem ehrwürdigen Speisezimmer.
    »Keinerlei Anzeichen, wo die zwei von hier aus hingegangen sind«, sagte Morton besorgt. »Da sind ein paar Türen – aber keine trägt das Zeichen.«
    Doch da bemerkte Bob den großen Spiegel. Mitten aufs Glas war ein Fragezeichen gemalt.
    »Sie sind doch wohl nicht in einem Spiegel verschwunden«, sagte Morton verdutzt. »Trotzdem – wir müssen uns die Sache ansehen.«
    Er griff nach dem Spiegelrahmen, und zu ihrer Verblüffung schwang er auf wie eine Tür. Dahinter erstreckte sich ein schmaler Gang.
    »Eine Geheimtür!«, rief Morton. »Sie sind ganz sicher hier durchgegangen. Also müssen wir auch hinein.«
    Bob wusste, dass er es niemals gewagt hätte, allein durch diesen engen, stockdunklen Gang zu gehen, aber Morton schritt unbeirrt durch die Öffnung. Bob blieb nichts anderes übrig als mitzukommen. Nachdem sie das Zeichen des Ersten Detektivs auf der Tür am Ende des Flurs entdeckt hatten, gingen sie auch dort hinein und gelangten so in den Vorführraum. Morton leuchtete die Wände ab, die zerschlissenen Samtvorhänge, die abgeschabten Sitze, die alte staubbedeckte Orgel. Doch von Justus und Peter fanden sie keine Spur.
    Da sah Bob einen merkwürdigen Lichtschein unter einem der Sitze. Er bückte sich. »Morton!«, rief er. »Das ist Peters neue Taschenlampe!«
    »Der junge Herr würde sie nicht einfach liegen lassen«, meinte Morton. »Hier muss etwas geschehen sein. Wir müssen ganz genau nachsehen.«
    Auf allen vieren krochen sie durch den Gang zwischen den Sitzreihen. Morton hielt die Lampe dicht über den Fußboden. »Da – die Staubschicht ist überall ganz verwischt!«
    Er hatte recht. Und mitten auf der Stelle, wo kein Staub mehr lag, war mit Kreide ein Fragezeichen hingekrakelt worden.
    Morton war sichtlich erschrocken, als er das Zeichen bemerkte, aber er sagte Bob nicht, was er dachte. Er erhob sich und suchte sorgfältig den Boden ab, bis er im Staub Fußabdrücke fand. Er verfolgte sie an den Sitzreihen vorbei hinter die morsche Kinoleinwand und durch eine Tür. Dahinter war ein Korridor. Eine Wendeltreppe führte abwärts, noch tiefer in die pechschwarze Nacht. Der Flur hingegen lief weiter in eine andere Richtung.
    Als sie noch dastanden und überlegten, welchen Weg sie gehen sollten – die Treppe hinunter oder den Gang entlang –, erspähte Morton auf der ersten Stufe ein fast unkenntliches Fragezeichen.
    »Also hinunter«, sagte er. »Der junge Herr Jonas weiß sich zu helfen. Er hat eine Spur für uns hinterlassen.«
    »Aber was meinen Sie, was passiert ist, Morton?«, fragte Bob, als sie die gewundene Treppe hinuntertrabten – rundherum, immer rundherum, bis er sich schwindlig fühlte.
    »Das können wir nur vermuten«, sagte Morton und blieb kurz stehen, um ein neues Fragezeichen auf einem Treppenabsatz zu untersuchen. »Wenn der junge Herr zu Fuß gegangen wäre, hätte er sein Zeichen in Augenhöhe an die Wand gemalt. Das zwingt mich zu dem Schluss, dass er getragen wurde und sein Zeichen nur dann anbringen konnte, wenn der oder die Träger ihn absetzten, um auszuruhen. Den Fußboden konnte er wohl unbemerkt erreichen.«
    »Aber wer sollte ihn in diesen Keller hinuntergetragen haben?«, fragte Bob bestürzt. »Wenn das überhaupt ein Keller ist. Es sieht mehr nach einem Kerker aus!«
    »Es ist genau wie das Verlies, das ich einmal in einem alten Schloss in England sah, wo ich früher beschäftigt war«, erklärte Morton. »Kein sehr angenehmer Aufenthalt. Aber wer den jungen Herrn hier getragen hat – das kann ich nicht sagen. Ich fürchte, wir haben die Spur verloren.«
    Sie waren unten an der Treppe angekommen. Drei Gänge führten in drei verschiedene Richtungen – jeder in stockfinstere Nacht. Kreidezeichen fanden sich nicht mehr.
    »Wir machen das Licht aus und horchen«, schlug der Chauffeur vor. »Im Dunkeln hören wir vielleicht etwas.«
    Sie lauschten angestrengt in die schweigende Finsternis. Plötzlich hörten sie einen Laut, als schabten zwei Steine gegeneinander. Im nächsten Augenblick sahen sie einen Lichtschimmer, der von weit hinten aus dem mittleren Gang kam.
    »Justus Jonas!«, rief Morton laut. »Hallo!«
    Eine Sekunde lang sahen sie eine Frau, die eine helle Laterne trug. Dann verschwand das Licht, und sie hörten noch einmal ein knirschendes Geräusch wie von großen Steinen. Wieder war alles still und dunkel.
    »Ihr nach!«, befahl Morton. Er lief den Flur entlang, Bob musste hinterherhumpeln, so schnell er
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