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Die drei ??? und das Gespensterschloss

Die drei ??? und das Gespensterschloss

Titel: Die drei ??? und das Gespensterschloss
Autoren: Robert Arthur
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nach links«, flüsterte Peter. »Dann hast du gleich noch die linke Hand frei … So!«
    Die Schere war klein, und das Netz war offenbar aus kräftigem Nylongarn geknüpft, aber nach Peters Weisungen kam Justus gut voran. Bald hatte er beide Hände frei, danach ging es viel schneller. Er war gerade dabei, das Netz an der Unterseite ganz aufzuschneiden, als sie plötzlich Schritte hörten.
    Im ersten Augenblick waren sie vor Schreck keiner Bewegung mächtig. Dann funktionierte Justs Verstand wieder, und er wälzte sich flink auf den Rücken, um das zerschnittene Netz zu verbergen. Mit klopfendem Herzen warteten sie.
    Gleich darauf kam eine gebückte alte Frau herein, die eine Laterne hoch über ihrem Kopf hielt. Sie trug zerlumpte Zigeunerkleider und große goldene Ringe in den Ohren.
    »Nun, ihr zwei Hübschen«, plapperte sie, »habt ihr es hier schön gemütlich? Ihr wolltet nicht auf die Warnung der alten Rosa hören – der guten alten Rosa, die sich damit so viel Mühe gegeben hat! Da seht ihr nun, wie weit ihr gekommen seid. Hört immer auf die Warnungen einer Zigeunerin, meine Täubchen, und ihr werdet es nie bereuen.«
    Die verkrampfte Haltung der Jungen machte die Alte wohl stutzig, denn plötzlich kam sie ganz nah heran.
    »Tricks, meine Lieben, Tricks?«, meckerte sie. Gewandt drehte sie Justus zur Seite und sah das zerschnittene Netz. »Also das war es! Die Täubchen wollen wegfliegen!« Sie packte Justus am Handgelenk und drehte es herum. Das Messer fiel zu Boden, sie hob es rasch auf. »Dann müssen wir euch eben eine Lektion erteilen, ihr Hübschen«, sagte sie. Laut rief sie: »Linda! Stricke! Bring Stricke her! Unsere Täubchen wollten ausfliegen!«
    »Ich komme, Rosa, ich komme«, antwortete eine Stimme, die weniger fremdländisch klang. Dann tauchte eine gut gekleidete Frau im Türrahmen auf. Sie hielt ein Seil in der Hand.
    »Sie sind klug – sehr klug«, gurrte die alte Zigeunerin. »Wir müssen sie fest binden, ganz fest. Hilf mir, diesen da zu halten. Ich will ihn fesseln.«
    Peter blieb nichts übrig als zuzusehen, wie die beiden Frauen mit seinem Freund kurzen Prozess machten und ihn wieder gut verwahrten. Erst schnitten sie das Netz vollends los, dann banden sie Justus die Hände zur Sicherheit auf dem Rücken zusammen und fesselten ihn auch an den Füßen. Schließlich führten sie einen Strick von seinen Handgelenken durch einen alten verrosteten Eisenring, der in der Mauer eingelassen war.
    Da das Netz um Peter noch unversehrt war, schlangen sie nur ein Seil um seinen Körper und verknüpften es fest.
    »Nun werden sie hierbleiben, Linda«, meckerte die alte Zigeunerin. »Sie werden nicht loskommen. Ich habe die Männer überredet – wir dürfen keine Gewalt anwenden. Oh nein, grausam wollen wir nicht sein, wir dürfen kein Blut vergießen. Wir lassen sie einfach hier und schließen die Tür zu diesem Verlies. Sie werden keinem Menschen mehr berichten, was hier geschehen ist.«
    »Schade um sie«, sagte die andere Frau. »Es sind sicher nette Jungen.«
    »Werde jetzt nicht weich, Linda«, kreischte die Zigeunerin. »Wir haben abgestimmt, und du kannst nicht dagegen handeln. Eil dich jetzt, wir müssen unsere Spuren verwischen und verschwinden.«
    Sie schlurfte hinaus. Die andere ergriff ihre Laterne und leuchtete den beiden hilflos daliegenden Jungen ins Gesicht.
    »Warum musstet ihr Burschen so eigensinnig sein?«, fragte sie. »Alle anderen bekamen Angst und kamen kein zweites Mal hierher. Eine kleine Melodie auf der Schreckensorgel genügte, und sie blieben weg. Warum musstet ihr auch so eigensinnig sein und immer wieder herkommen?«
    »Die drei Detektive geben niemals auf«, sagte Justus eigensinnig.
    »Manchmal ist es vernünftiger, aufzugeben«, entgegnete die Frau. »So, nun muss ich euch allein lassen. Ich hoffe, ihr werdet euch im Dunkeln nicht fürchten. Ich muss jetzt gehen.«
    »Ehe Sie gehen«, sagte Justus – und Peter bewunderte die Gelassenheit, mit der sein Freund sprach –, »möchte ich Sie noch etwas fragen.«
    »Nur zu, mein Junge, nur zu«, sagte die Frau.
    »In welch kriminelle Unternehmung sind Sie und Ihre Bundesgenossen verwickelt?«, wollte Justus wissen.
    »Oho, welch vornehme Ausdrucksweise!« Die Frau lachte. »Nun, junger Mann, wir sind Schmuggler. Wir schmuggeln Kostbarkeiten aus dem Orient, vor allem Perlen, und dieses alte Haus ist unser Hauptquartier. Jahrelang haben wir jeden von hier fernhalten können, weil wir es als Spukschloss tarnten. Es ist
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