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Die drei ??? und das Bergmonster

Die drei ??? und das Bergmonster

Titel: Die drei ??? und das Bergmonster
Autoren: M. V. Carey
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schlug mir vor, mich als Gesellschafterin zu beteiligen. Ich lehnte das Angebot allerdings ab, und nach einer Weile sprach er nicht mehr davon.
    Aber er blieb noch zwei, drei Wochen hier. Eines Tages sah er mich dann Geld zählen, weil ich Rechnungen bezahlen wollte. Er meinte, ich sollte mit Scheck bezahlen statt in bar, Schecks seien doch sicherer. Ich sagte ihm, Bargeld sei am si-chersten, besonders bei mir, da ich mein Geld in einem Banktresor verwahre, den nur ich selbst öffnen kann. Da sah er mich so sonderbar an – ich weiß nicht, wie ich das genau beschreiben soll. Es war merkwürdig, und ganz plötzlich war ich nervös.«
    »Und damals versteckten Sie den Schlüssel?« fragte Justus Jonas.
    Kathleen zog die Brauen hoch. »Ja, ich dachte nicht, daß im Ernst etwas passieren könnte, aber irgend etwas an diesem Mann machte mir Angst.«
    »Wo ist denn nun eigentlich der Schlüssel?« fragte Justus.
    »Oh, das ist wirklich zum Lachen«, sagte Patrick. »Mir hat es Kathleen schon erzählt. Sie hat den Schlüssel mit Klebeband unter ihrem Bettrost befestigt. Und darauf hat das saubere Pärchen die ganze Zeit geschlafen!«
    Hammond stieß einen keuchenden Laut aus und wollte aufstehen, aber der Polizist scheuchte ihn auf seinen Sitz zurück. »Fahren Sie bitte fort, Miss O’Hara«, sagte er.
    »Zwei oder drei Tage nach unserem Gespräch über das Geld«, sagte Kathleen, »kam der Mann zu mir in die Küche, als ich beim Kochen war. Er sagte, er würde mich erschießen, wenn ich ihm nicht den Schlüssel zu meinem Banktresor gäbe! Ich dachte mir aber, wenn ich ihm erzähle, wo der Schlüssel ist, erschießt er mich trotzdem, also sagte ich es ihm nicht.«
    Der Polizist ruckte auf seinem Stuhl. »Und dann« fragte er.
    »Ich wunderte mich, weil er nicht in Wut geriet. Er lachte nur und zielte mit dem Gewehr auf mich und sagte, er habe Zeit.
    Dann schleppte er mich mit zu der Bergwiese, wo noch die Hütte von dem jungen Mann damals steht. An der Hüttentür hatte er ein Schloß angebracht, und er sperrte mich ein. Zwei Tage lang sah ich ihn nicht mehr, und zu essen hatte ich nur etwas Brot und Wasser. Danach kam er dann jeden Tag und brachte mir Essen, und immer wieder wollte er wissen, wo der Schlüssel sei. Aber ich sagte es ihm nicht. Ich merkte, daß es ihm nur darum ging, das herauszukriegen, und daß er mich hinterher erschießen würde.«
    »Aha. Wie lange waren Sie dort oben, Miss O’Hara?«
    »Sechs Tage, vielleicht auch sieben. Das ist schwer zu sagen.
    Heute roch ich dann das Feuer und bekam große Angst. Ich schrie und schrie, und dann kamen meine Vettern, zusammen mit diesen Jungen – und dieses fürchterliche Untier. Der merkwürdige kleine Mann redete dem Tier gut zu, und meine Vettern . . . meine Vettern . . .« Kathleen legte die Hände vors Gesicht und begann zu weinen.
    »Ich hole dir ein Glas Wasser, Kathleen«, erbot sich Patrick.
    »Nein, danke.« Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Wangen. »Es geht schon wieder. Aber wie wußtet ihr denn, wo ihr hinkommen mußtet?«
    »Das hat Justus gewußt«, sagte Patrick. »Kenneth und ich, wir dachten, diese Frau hier sei Kathleen. Sie sieht ja genau so aus wie du auf den Bildern, die du uns immer geschickt hast.«
    »Ja, tatsächlich«, sagte Justus Jonas, »wenn sie die Perücke trägt. Die reinste Doppelgängerin. Ich hatte die Frau selbstverständlich auch für Kathleen gehalten. Erst der Ehering und die Unterschriften deckten für mich die wahren Zusam-menhänge auf, und ich bedaure sehr, daß ich so lange dazu brauchte.«
    »Ehering?« fragte der Polizist. »Unterschriften?«
    »Diese Frau hat in einem fort die Unterschrift von Kathleen O’Hara geübt. Wäre sie Kathleen O’Hara gewesen, so hätte sie das nicht getan. Und außerdem ist ihr der Ehering zu weit.
    Sie hat behauptet, sie und Hammond hätten vorige Woche in Lake Tahoe geheiratet. Eine jung verheiratete Frau hätte einen neuen Ring, der genau passen würde. Sie erinnerte mich an meine Tante Mathilda. Wenn meine Tante eine Abmagerungskur hinter sich hat und ein wenig abgenommen hat, ist ihr der Ehering auch zu weit; dann nimmt sie ihn zum Geschirrspülen ab und legt ihn auf den Sims am Küchenfenster.
    Sie haben das auch getan, Mrs. Hammond. Sie sind doch Mrs. Hammond, nicht wahr?«
    »Sie macht keine Aussage, ehe sie mit einem Anwalt gesprochen hat«, fauchte Hammond. »Und ich auch nicht!«
    »Ich glaube, wir können den Hergang rekonstruieren«, sagte Justus munter.
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