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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht
Autoren: Sabine Kalkowski
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nun besorgt die umliegenden Dächer.
    „Ich warte!“, rief Agilwardus.
    Max holte tief Luft, trat aus der Seitengasse heraus auf die Hauptstraße und ging langsam, aber festen Schrittes auf Agilwardus zu. Er hörte hinter sich Anemones leisen erschrockenen Aufschrei. Er war sich nicht sicher, ob er das Richtige tat, aber er war sich sicher, dass er niemals die Steine bekommen würde, wenn er sich verkroch. Er war das Herumreisens und des Versteckens müde. Er wollte es beenden, so oder so.
    Max ging weiter auf den Zauberer zu, der keine Anstalten machte, ihn aufzuhalten. Als er auf wenige Meter herangekommen war, hob Agilwardus die Hand und sagte:
    „Das ist dicht genug!“
    Max wurde abrupt gestoppt, er hatte das Gefühl, vor eine Wand gelaufen zu sein. In der Hand des alten Mannes sah er etwas Gelbes leuchten. Die Steine. Sie betrachteten sich eine Weile schweigend. Jeder musterte den anderen von oben bis unten und versuchte, Schwachstellen zu entdecken. Max hörte nur das leise Knistern der Fackeln, während er in das zerfurchte Gesicht mit den kalten, berechnenden Augen starrte. Schließlich brach Agilwardus das Schweigen:
    „Du entsprichst nicht ganz meiner Erwartung. So schmächtig und kraftlos. Ohne deine Freunde wärst du keine drei Schritte weit gekommen. Erstaunlich!“
    Er schüttelte beinahe fassungslos den Kopf und musterte Max verächtlich. Max erwiderte nichts und versuchte, sein Gesicht neutral zu halten. Der alte Mann hatte Recht, aber Max hatte in den letzten Wochen und Monaten massiv an Selbstvertrauen und Willenskraft gewonnen. Er dachte nicht im Traum daran, sich von ein paar Worten einschüchtern und entmutigen zu lassen.
    Der Zauberer presste seine Finger zusammen, und die Steine in seiner Faust leuchteten auf.
    „Jetzt können dir deine Freunde nicht mehr helfen. Gib mir den Stein!“
    Die letzten Worte waren wie ein Peitschenhieb. Max fühlte, wie sich ein watteähnliches Gefühl in seinem Kopf breit machte und sein Wille schwächer wurde. Schon verlagerte er das Gewicht, um den ersten Schritt zu tun und seine Hand tastete nach der Gürteltasche, als ein Geräusch an sein Ohr drang. Worte, eine Stimme, eine bekannte Stimme. Max schüttelte den Kopf, um die Benommenheit zu vertreiben, und hörte, wie Anemone aus der Gasse heraus schrie:
    „Gib ihm nicht den Stein! Gib ihm nicht den Stein!“
    Max nahm die Hand vom Gürtel.
    „Nein!“
    Und er sprang auf den Zauberer zu, der erschrocken zurückwich, die Hand hob und Max erneut vor eine unsichtbare Wand laufen ließ.
    „Wie du willst“, sagte er böse, die Steine funkelten in seiner Hand. „Ich hatte vor, dich zumindest vorerst am Leben zu lassen, aber du wirst allmählich lästig. Wenn du mir den Stein nicht freiwillig geben willst, dann ...“
    Max hörte ein entferntes Brüllen, das näher kam.
    „Ich weiß nicht, wie du ihn dazu bewegt hast, dir zu helfen meinen Bruder zu töten, aber jetzt wird er dich töten!“
    In seinen Augen war ein verrücktes Glühen.
    „Dein Bruder konnte ihn nicht beherrschen, wieso glaubst du, dass du es kannst?“, rief Max.
    Der Zauberer gab ein schrilles Lachen von sich, das Max die Haare zu Berge stehen ließ.
    „Um die Macht der Steine zu nutzen, muss man sie berühren. Ich wette, Widradus hat ihn in einem Schrank aufbewahrt, ebenso wie Manegold, diese Idioten.“
    Max sah das Bild von Widradus, wie er versuchte, zu dem kleinen Schrank in der Wand zu kommen, deutlich vor sich.
    „Ja, genau.“
    Agilwardus hatte seinen Gesichtsaudruck richtig gedeutet. Er streckte die Hand in die Höhe, und mit heftigem Flügelschlag und einem ohrenbetäubenden Schrei landete der Drache auf dem Marktplatz. Rauch quoll ihm aus dem Maul. In seinen Augen war Leere. Der Zauberer hatte ihn fest im Griff.
    „Du musst gegen ihn ankämpfen!“, rief Max dem Drachen zu, während er sich seitlich auf einen der Felsblöcke zubewegte.
    Der Zauberer lachte schrill. Der Drache stieg auf die Hinterbeine und brüllte gequält:
    „Ich schaffe es nicht!“
    Max konnte sich gerade noch mit einem Sprung hinter den Felsblock retten, bevor die Flammen über ihn hinwegbrausten. Er musste den Zauberer ablenken, seine Konzentration stören. Er tastete nach seiner Schleuder in seiner Hosentasche, lud sie, duckte sich unter einem erneuten Feuerstoß, zielte und traf den Zauberer an der Schulter. Dieser lockerte den Griff um die Steine und fasste sich überrascht an die Schulter. Der Drache, der gerade zu einem erneuten Feuerstoß
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