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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht
Autoren: Sabine Kalkowski
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raufte sich nachdenklich den Bart.
    „Also gut. Wo du so fest entschlossen bist, sollten wir auch nicht lange warten. Noch ist die Burg nicht eingenommen. Und wer weiß ... Du hast es ja schließlich bis hierher geschafft.“ Dreifuß lächelte. „Wir können dich unbemerkt in die Stadt bringen. Ich kenne einen kleinen, unbewachten Zugang. An den Zauberer unbemerkt heranzukommen, dürfte schwieriger sein. Seine Kutsche steht mitten auf dem Marktplatz. Ringsum hat er Fackeln aufgestellt. Die Marktbuden stehen nur noch auf einem kleinen Teil des Platzes, du kannst sie nicht als Deckung nutzen!“
    Max runzelte die Stirn. Er wollte so wenig Menschen wie möglich in Gefahr bringen.
    „Tagsüber herrscht viel Betrieb?“, fragte er.
    Dreifuß nickte.
    „Nicht so viel wie früher, aber reichlich. Mit Einbruch der Dämmerung ist die Stadt aber wie ausgestorben.“
    Max nickte.
    „Also bei Dämmerung. Er will mich lebend. Zumindest war das bis jetzt so.“
    Dreifuß sah Max zweifelnd an.
    „Das hört sich nicht gerade nach einem Plan an! Was hast du vor? Willst du an die Tür klopfen und höflich fragen, ob er dir die Steine gibt?“
    Max musste wider Willen grinsen.
    „Ich glaube nicht, dass das funktioniert. Ich hoffe eher, dass ich ihm eins über die Rübe ziehen und ihm die Steine wegnehmen kann. Damit wären die Windreiter und der Drache wieder ihr eigener Herr, würden den Kampf einstellen und nach Hause fliegen.“
    Dreifuß runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
    „Oder so ähnlich“, brummte er mitnichten überzeugt.
    „Oder so ähnlich“, stimmte Max zu.
Der letzte Kampf
    Mit der einsetzenden Dämmerung machten sie sich auf den Weg zur Stadt. Max war immer nervöser geworden. Nun würde sich sein Schicksal entscheiden. In Deckung der Sträucher erreichten sie die Stadtmauer und schlüpften durch die efeubehangene Tür in den verwilderten Garten des verlassenen Hauses dahinter. Dreifuß führte sie durch verwinkelte Gassen, enge Stiegen und schmale Torbögen zum Marktplatz. Trotz der noch frühen Stunde war kaum ein Fenster beleuchtet. Die Bewohner hatten sich in das Innere ihrer Häuser zurückgezogen und die unliebsamen Besatzer ausgeschlossen. Max drückte sich an den Männern vorbei an die Spitze ihres kleinen Zuges, als sie die Straßenmündung erreichten. Er schaute vorsichtig um die Ecke, um sich einen Überblick zu verschaffen. Sie waren in einer kleinen Seitenstraße, die von der Hauptstraße direkt unterhalb des Marktes abging. Die fliegende Kutsche des Zauberers stand ein Stück vor dem Rathaus, von Fackeln umgeben. In der Kutsche selbst war Licht, und ein Windreiter stand vor der Tür. Ein unbemerktes Anschleichen war schlicht unmöglich. Selbst bis in die Gasse, in der sie sich versteckten, drang Licht. Nicht nur rings um die Kutsche waren Fackeln aufgestellt, sondern auch an den Fassaden der Häuser, die den Marktplatz umgaben, waren Lichter angebracht. Max konnte in den flackernden Schatten Gestalten auf den Dächern erkennen. Der Marktplatz war von allen Seiten bewacht.
    Bevor Max über die Frage nachdenken konnte, wie es nun weitergehen sollte, öffnete sich die Tür der Kutsche, und Agilwardus trat heraus. Auf die Entfernung und bei dem unsteten Licht konnte Max sein Gesicht nicht erkennen, aber er hatte, genau wie seine Brüder, lange Haare und einen langen Bart. Max bedeutete seinen Begleitern, sich zurückzuziehen, und beobachtete weiter. Der alte Mann ging ein Stück von der Kutsche weg direkt auf Max zu. Auf sein Kopfnicken hin zog sich der Windreiter zum Rathaus zurück.
    Max Blick glitt über den Markt. Im flackerndem Licht erkannte er den Brunnen in der Mitte und die Steinblöcke mit den eingelassenen Eisenringen, die sich regelmäßig verteilt auf dem Marktplatz befanden, wohl um Lasttiere daran festzumachen. Zu weit auseinander, um Deckung zu geben.
    Der alte Mann war stehen geblieben und schien Max direkt anzusehen.
    „Komm raus, Fremder!“, rief er mit lauter, überraschend tiefer Stimme. „Ich weiß, dass du da bist!“
    Wie konnte das sein? Max war sich sicher, dass sie vorsichtig genug gewesen waren, dass niemand sie gesehen hatte. Konnte Agilwardus etwa doch Gedanken lesen? Hatte er gespürt, dass sie hier sind? Max hörte über sich ein leises Geräusch und sah gerade noch, wie sich etwas auf das Dach zurückzog. Die Windreiter hatten sie doch erspäht und mussten es dem alten Mann berichtet haben. Auch die Seeleute hatten den Späher bemerkt und beobachteten
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