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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht
Autoren: Sabine Kalkowski
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Handgelenk geschlungen, und Max bemühte sich, sie loszumachen. Leise fluchend fummelte Max eine gefühlte Ewigkeit an den Ketten herum, bis er schließlich den Knoten lösen konnte. Als er sich aufrichtete, packte eine Hand seinen Knöchel, riss ihn zur Seite, so dass Max das Gleichgewicht verlor, die Steine fallen ließ und schwer auf das Pflaster aufschlug. Während Max benommen auf dem Boden lag, zog sich Agilwardus das Messer aus der Brust. Blut lief ihm aus dem Mund, als er sich ächzend auf den Bauch drehte und auf die Steine, die neben Max lagen, zurobbte. Max bewegte stöhnend den Kopf, um den Nebel zu vertreiben, während der alte Mann keuchend seine Hand nach den Steinen ausstreckte. Plötzlich war Anemone da. Mit einem animalischen Schrei ließ sie eine der Fackeln, die um die Kutsche aufgestellt waren, mit voller Wucht auf den Kopf des Zauberers sausen. Das Geräusch war endgültig. Der Körper des Zauberers sackte zusammen und blieb regungslos liegen.
    Anemone kniete neben Max und half ihm, sich aufzurichten. Mühsam kämpfte Max gegen die aufsteigende Übelkeit und gegen die heftigen Kopfschmerzen an. Langsam kam er auf die Knie. Er holte den Stein aus seiner Gürteltasche und griff nach den Steinen, die er hatte fallen lassen. Vorsichtig stand er auf. Als er die Steine zusammenhielt, glühten sie auf und wurden eins. Er hielt sie an den Ketten hoch.
    „Du hast es geschafft!“, jubelte Anemone und schlang die Arme um ihn.
    Mimbelwimbel kam angehoppelt und riss Max und Anemone in seiner Begeisterung beinahe um. Max legte die Arme um sie.
    „Wir haben es geschafft!“
Die heilige Grotte
    Mit einem lauten Schrei warf sich der Drache in die Luft. Seine Flügel wirbelten Staub auf und ließen die Marktbuden klappern. Ohne zurückzublicken, drehte er in Richtung Meer und verschwand in der Nacht.
    Auch die Windreiter strömten auf den Platz. Sie kamen von den Dächern, von der Burg und aus dem Rathaus. Eine zierliche Gestalt kämpfte sich durch das Flügelmeer und kam auf Max, Anemone und Mimbelwimbel zugestürzt. Hund fing leise zu knurren an. Anemone beugte sich zu ihm, um ihn zu beruhigen. Lairea nahm Max´ Hände, Tränen glitzerten in ihren Augen. Sie holte Luft, und Mimbelwimbel verdrehte die Augen. Aber Lairea sagte schlicht nur:
    „Danke!“
    Dann sanken die Windreiter wie einer vor Max auf die Knie und schwangen sich in die Luft.
    Ein erneuter Sturm fegte über die Freunde hinweg, und das Rauschen der vielen Flügel war ohrenbetäubend. Als sie in den Wolken verschwanden, stieß Mimbelwimbel erleichtert die Luft aus.
    „Ich dachte schon, sie wollte eine Rede halten.“
    Max lachte, dann sah er sich um. Mimbelwimbel und Anemone hatten einige Kratzer und blaue Flecken abbekommen, Hund schonte ein Bein, meinte aber, es sei weiter nicht schlimm. Dreifuß hatte einen Mann verloren, aber der Rest war mit kleineren Verletzungen davongekommen. Die Windreiter hatten sehr widerspenstig gekämpft und sich eigentlich nur Dreifuß´ Leute vom Leib gehalten.
    Die Ereignisse auf dem Marktplatz waren nicht unbemerkt geblieben. In den paar Minuten, die das Ganze gedauert hatte, schien die ganze Stadt den Atem angehalten zu haben. Nun strömten die Menschen jubelnd auf die Straße. Die Getreuen des Zauberers versuchten verzweifelt, die Oberhand zu behalten, wurden aber schlichtweg überrannt. Die Wut über den Überfall und die Ausbeutung, die sich wochenlang angestaut hatte, entlud sich über ihnen.
    Während die Menge zu feiern begann, zogen sich Max, Anemone, Mimbelwimbel und Hund in die Straße, die zur Burg hinaufführte, zurück. Sie kämpften sich durch die ihnen entgegenkommenden Menschen. Niemand schenkte ihnen große Beachtung, alle wollten zum Marktplatz.
    Als die Straße allmählich leerer wurde und sie nebeneinander gehen konnten, nahm Anemone Max´ Hand. Still gingen sie in der Dunkelheit zur Burg hinauf. Anemone umklammerte Max´ Hand sehr fest, als wollte sie ihn nie wieder loslassen. Die Aufgabe war beendet, und der Zauber würde Max wieder zurückschicken. Max hatte sich vor diesem Augenblick gefürchtet, und nun war er da. Er wusste nicht, ob ihm überhaupt eine Wahl blieb, aber er fand, dass ihm, nach allem, was er durchgemacht hatte, zumindest das Recht zustand, über seine Zukunft selbst zu entscheiden. Max hatte eine Entscheidung getroffen.
    „Du meinst wirklich, du kannst mir Arbeit im Handelshaus verschaffen?“, fragte er Mimbelwimbel, der überrascht grunzte.
    „Aber sicher!“,
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