Die drei ??? Fußball-Teufel

stieg er auf einmal auf den Ball, drehte sich mit dem Rücken zum Gegner und brachte das Leder in die Luft. Alles in einem atemberaubenden Tempo. Als der Ball wieder herabfiel, balancierte ihn Lenni kurz auf dem Spann, lupfte ihn noch einmal an und drehte sich abermals um. Der Ball landete hinter ihm auf seiner Hacke und Lenni spielte ihn blind über seinen Kontrahenten hinweg. Dann umkurvte er ihn, nahm den Ball volley aus der Luft und jagte ihn aus gut zwanzig Metern ins Lattenkreuz.
    Unbeschreiblicher Jubel brach aus. Peter hüpfte auf und ab, sagte dauernd etwas von »neuer Flamingo, neuer Flamingo«, jubelte, pfiff, machte den Faustkreisel. Unten auf dem Feld fielen seine Mannschaftskameraden über Lenni her und sogar Philip klopfte ihm auf die Schulter. Bob konnte sehen, wie sich einige der Blizzard-Leute zunickten. Und einer von ihnen hob sogar den Daumen Richtung Lowland, der ganz außen saß. Für den dritten Detektiv war damit sonnenklar: Lenni hatte es geschafft!
    Greyfox war sitzen geblieben und blickte mit einem versonnenen Lächeln hinunter zum Spielfeld. »Ein würdiger Nachfolger«, sagte er leise. »Ein würdiger Nachfolger!«
    Clay Carson nickte ihm wortlos zu.
    Nur langsam beruhigte sich die Menge wieder. Plötzlich fiel Bob etwas ein.
    »Ach, Kollegen, weil Just gerade was von Skorpion gesagt hat. Ich wollte schon die ganze Zeit etwas loswerden, hab’s aber in der Aufregung immer wieder vergessen.«
    »Was denn?«, fragte Justus.
    »Als ich vorgestern auf dem Parkplatz Schmiere gestandenhabe, habe ich im Reifenprofil eines Autos dieselben kleinen weißen Kieselsteine entdeckt, die in Lennis Einfahrt liegen. Und als ich auf den Rücksitz blickte, sah ich«, Bob machte eine Kunstpause, »diese kleinen Transportboxen, wie man sie für Spinnen, Schlangen oder Skorpione benützt. Ihr wisst schon, die Art, der wir im Fall mit dem schwarzen Skorpion begegnet sind.«
    Justus wusste sofort, worauf Bob hinauswollte. »Das könnte das Auto von dem Kerl sein, der Lennis Wagen lahmgelegt – und ihm auch den Skorpion untergeschoben hat!«
    »Dann müssen wir nur noch herausfinden, wem das Auto gehört«, sagte Peter. »Wie sah der Wagen denn aus?«
    Bob wollte etwas antworten, als abermals Tumult aufkam. Diesmal hatte es jedoch nichts mit dem Spiel zu tun. Zumindest nicht direkt. Ein Hund hatte sich losgerissen und tobte vergnügt über das Spielfeld. Ein großer, brauner Hund. Ein Labrador.
    »Das ist Buster!«, rief der dritte Detektiv.
    »Buster, mein Schätzchen!«, hörten die drei ??? eine schrille Frauenstimme und kurz darauf lief Mrs Pickleberry auf den Rasen. Mit hochrotem Kopf trippelte sie hinter Buster her.
    Doch Buster hatte seinen eigenen Willen. Ausgelassen sprang er von einem Spieler zum anderen, versuchte ein paar Mal, in den Ball zu beißen, und rannte plötzlich auf die Haupttribüne zu. Einige Zuschauer, die in Busters Anflugschneise saßen, sprangen auf und machten sicherheitshalber Platz. Aber ein Mann war zu langsam und konnte nicht mehr ausweichen.
    »Oh, oh, das sieht nicht gut aus«, meinte Peter.
    »Das ist doch Mr Marlowe!«, erkannte Bob.
    Dann war Buster heran. Überschwänglich sprang er Mr Marlowe an, der dem schweren Hund nichts entgegenzusetzen hatte. Mit einem leisen Aufschrei und von Hundebeinen umklammert stürzte der Mann zu Boden. Alle um ihn herum lachten, als Buster begann, Mr Marlowe hingebungsvoll abzulecken.
    Plötzlich stutzte Justus. Mr Marlowe war etwas aus seiner Jackentasche gefallen. Eine kleine Tüte. Sie war aufgeplatzt und zahllose weiße Pillen kullerten über den Boden.
    »Das sind doch … !«, entfuhr es Peter. »Dieser Mistkerl! Der war das!«
    »Sieh an«, meinte Justus. »Damit könnte sich die Suche nach dem Fahrzeug erübrigt haben. Offenbar wollte Mr Marlowe mit allen Mitteln verhindern, dass Lenni Karriere macht. Tja«, er zuckte die Schultern, »Neid war schon immer ein schlechter Ratgeber.«
    Bob lachte und zeigte auf Buster. »Dann sollten wir auch neidlos anerkennen, dass nicht nur die drei ??? einen extrem guten Riecher haben!«