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Die Dornen der Rose (German Edition)

Die Dornen der Rose (German Edition)

Titel: Die Dornen der Rose (German Edition)
Autoren: Joanna Bourne
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zurückgezogen. Und Ihr Vater hat, wie Sie hören, angefangen, wütend Klavier zu spielen. Victor hat nach seinen beiden Handlangern geschickt, diesen canailles , die alles für ihn erledigen. Sie sind gerade eingetroffen. Und sie sind bewaffnet. Mademoiselle, sie haben Pistolen dabei.«
    Das mussten wohl ihre alten Freunde sein, die Jakobiner, die sie durch die Normandie verfolgt und ihn ins Gefängnis geschleift hatten. Und sie waren bewaffnet. Das wurde ja immer besser.
    »Die Pistole des Herrn habe ich in der Speisekammer versteckt. Ich kann sie Ihnen bringen, Mademoiselle. Oder Ihnen, Monsieur.«
    Doyle hatte selber eine Pistole. Aus dem Grunde hatte er ja diese verdammt unbequeme Jacke an.
    Ich will vor Maggies Augen niemanden töten.
    »Gehen wir das Ganze ein bisschen anders an.« Er winkte Pax heran. »Die Zentrale der Sektion. Kennst du die?« Pax nickte. »Da werden bestimmt ein paar Gardisten rumlaufen. Sag ihnen, dass Robespierres Mann, der Abgeordnete Victor de Fleurignac, hier in diesem Haus ist.«
    »Nein«, stieß Maggie scharf hervor.
    Pax zögerte.
    »Geh«, sagte er. »Tu es.«
    Pax riss die Tür auf und rannte bereits, als er auf die Straße stürmte.
    Er sah, dass Maggie ihre Wut mühsam beherrschte. Die Luft um sie herum prickelte. »Ich entscheide, was mit meinem Cousin Victor geschieht.«
    Aber sie wussten beide, was getan werden musste. »Er hat vor, deinen Vater umzubringen. Das ist der Grund, weshalb er seine beiden Handlanger hat kommen lassen. Seine Männer sollen bezeugen, dass dein Vater verrückt geworden ist und ihm angegriffen hat.«
    Sie schluckte. »Solange mein Vater spielt, besteht keine Gefahr. Es beweist, dass seine Hände mit der Musik beschäftigt sind und nicht damit, Victor zu erwürgen.«
    »In fünf oder sechs Minuten wird er zu Ende gespielt haben. Ich muss da sein, wenn es so weit ist.«
    »Wir gehen beide hinein. Victor wird meinen Vater nicht umbringen, wenn ich hier bin und ihn anzeigen würde. Und er wird es nicht wagen, uns alle umzubringen.«
    »Das ist auch meine Hoffnung. Könnte ich dich dazu überreden, hier draußen zu warten?«
    »Nein.« Sie sah unverwandt die Salontür an. »Ich weiß, warum du die Gardisten holen lässt. Du glaubst, dass Victor sterben muss, willst dir aber nicht die Hände schmutzig machen. Du glaubst, dass er wieder versuchen wird, meinen Vater umzubringen, falls es ihm heute nicht gelingt.«
    »Deinen Vater. Dich. Mich. Deine Freunde bei La Flèche. Wahrscheinlich noch alle möglichen anderen Leute, die ihm im Weg stehen. Er ist jetzt auf den Geschmack gekommen. Er wird nicht aufhören.« Wenn ein Hund tollwütig wird, muss man ihn erlegen. Jeder, der mit Schafen zu tun hatte, würde einem das bestätigen.
    »Ich kenne Victor schon mein ganzes Leben. Alle meine Cousins, auch die entferntesten, sind tot. Er ist der letzte der de Fleurignacs.« Sie holte schmerzhaft tief Luft. »Die Familie ist alles. Ich werde ihm sagen, dass die Garde kommt, um ihn zu verhaften. Ich gebe ihm die Gelegenheit zu fliehen.« Doch noch während sie sprach, schüttelte sie den Kopf. »Das wird ihn nicht retten. Er wird nicht weglaufen. Du hast gehört, was dein Paxton gesagt hat. Fouché war heute Morgen hier. Bestimmt hat Victor sich irgendwie mit ihm geeinigt und mal wieder die Seiten gewechselt. Er wird Fouché vertrauen, und Fouché wird ihn verraten. Wenn Robespierre verhaftet wird, wird Victor ihm auf die Guillotine folgen. Wir werden sein Tod sein … du und ich.«
    »Wenn er bleibt, nachdem du ihn gewarnt hast, ist er selber für seinen Tod verantwortlich. Manche Menschen kannst nicht einmal du retten. Lass uns gehen.« Er wandte sich an Janvier. »Halten Sie die Dienstboten fern. Und lassen Sie ihre Tante nicht herunterkommen … egal, was passiert.«
    Janviers angedeutete Verbeugung zeigte, dass er völlig bereit war, Guillaumes Befehlen Folge zu leisten. » Oui, monsieur . Madame Sophie hat ein Schlafmittel genommen und …«
    Maggie hielt inne. » Mon Dieu . Tante Sophie.«
    »Eins nach dem anderen, Liebes. Jetzt wollen wir uns erst einmal um Victor kümmern. Vielleicht fährt er ja nach Kiew und erspart uns allen damit viel Ärger.«
    Die Doppeltür zum Salon ließ sich leise öffnen. Maggie ging neben ihm hinein. Hawker folgte ihnen geräuschlos auf den Fersen, während er seine Erregung mühsam unterdrückte und seine Finger nur ein Zucken von seinen Messern entfernt waren. Man brauchte Hawker nicht zu sagen, dass er auf Maggie aufpassen
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