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Die Dornen der Rose (German Edition)

Die Dornen der Rose (German Edition)

Titel: Die Dornen der Rose (German Edition)
Autoren: Joanna Bourne
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aufgerufen, sich zu seiner Verteidigung zu erheben.«
    »Die Garde marschiert gegen die Nationalversammlung. Das hat mir mein Schwager erzählt.«
    »Es hat eine allgemeine Einberufung in die Kasernen gegeben.«
    »Die Gendarmerie ist ausgerückt und hat vor der Nationalversammlung Stellung bezogen. Sie haben Kanonen.«
    »… ist geächtet worden. Robespierre selber ist geächtet worden.«
    Keiner wusste genau, was vor sich ging.
    Von der Seine her waren Schüsse zu hören, vermutlich vom Hôtel de Ville. Doch es waren nur Schüsse, die in die Luft abgefeuert wurden, kein richtiger Kampf – ein solcher hörte sich anders an. Falls jemand verletzt wurde, wären Leute dorthin gerannt.
    Das Dröhnen, das sich wie ferner Donner anhörte, war das wütende Volk.
    Wieder erklang die Sturmglocke, die im Herzen von Paris, in Notre-Dame, begonnen und sich dann ausgebreitet hatte. Die noch verbliebenen Kirchenglocken schlugen jetzt seit einer Stunde Alarm. Doch keiner wusste, was deswegen zu tun war. Jeder, der eine Uniform besaß, hatte sie angezogen und wartete nun auf der Straße darauf, dass jemand einen Befehl ab.
    Zweimal begegneten sie kleinen Trupps von Gardisten, die wohlformiert an ihren vorbeimarschierten.
    Maggie ging festen Schrittes weiter, behielt die Straßen im Auge und lauschte in alle Richtungen, ohne jedoch in Panik zu verfallen. Er musste sich in Erinnerung rufen, dass sie vier Jahre lang die Schrecken der Revolution miterlebt hatte. Mit Aufruhr hatte sie Erfahrung.
    »Ausgerechnet diesen Moment sucht mein Vater sich aus, um aus seinem Versteck herauszukommen«, zürnte sie. »Paris ist ein einziges Pulverfass, und Tausende haben Zünder in ihren Taschen. Ich habe ihm gesagt, dass Victor unser Feind ist. Und da geht er heute nach Hause. Wenn ich mit Victor fertig bin und ihn erwürgt habe, werde ich meinen Vater erdrosseln.«
    Neue Klänge hingen in der Luft, als sie in die Rue Palmier einbogen. Jemand spielte Bach – das Italienische Konzert. Eine schöne Interpretation Wirklich sehr schön. »Das ist bestimmt dein Vater.«
    Sie nickte schroff und ging noch schneller. »Mein Vater ist hier. Er würde sogar Bach spielen, wenn gerade die Welt untergeht.«
    De Fleurignac benutzt dabei alle Finger. Zumindest haben wir es nicht mit einer Leiche zu tun .
    »Falls du dich das gerade fragst …« Sie blieb vor der Tür stehen. »Nein, ich spiele nicht so gut.«
    Er brauchte nicht anzuklopfen. Der Majordomo, Janvier, riss die Tür auf, noch ehe sie anklopfen konnten. »Gott sei Dank, dass Sie da sind. Er will den Herrn ins asile de Charenton schicken.«
    »Wer? Victor?« Maggie stürmte ihm voraus am Kammerdiener vorbei ins Foyer. »Ich werde nicht zulassen, dass Victor meinen Vater in ein Irrenhaus steckt. Warum ist mein Vater hier? Hat er das gesagt?«
    »Er ist hergekommen, um Victor zum Duell zu fordern.«
    Sie stieß einen ungeduldigen Laut aus, tief wie eine Katze. »Und mein Vater bekommt auch nicht die Erlaubnis, Victor umzubringen. Wenn er anfängt, Leute umzubringen, lasse ich ihn einsperren.«
    »Ich habe seine Degen in der Küche hinter den Besen versteckt«, sagte Janvier.
    Die Eingangshalle war leer. Weder Stimmen noch Schritte waren im Haus zu hören – nur die Musik und die Schüsse in der Ferne. Janvier hatte die Dienstboten weggeschickt. Gut. Guillaume hielt Maggie am Arm fest, ehe sie in den Salon stürmen konnte. »Noch nicht. Dein Vater duelliert sich?«
    »Er ist ein hervorragender Fechter.« Immer wenn sie über ihren Vater sprach, bildete sich eine kleine Falte zwischen ihren Augen. »Ich habe ihn im Laufe der Jahre immer wieder davon abgehalten, Mathematiker aufzuschlitzen, die anderer Meinung waren als er. Oder politische Denker. Und ein paar Dichter.«
    »Ich bringe keine Leute um. Nur wenn ich muss. Aber normalerweise muss ich das nicht.« Um mich wirst du dir nie solche Sorgen machen müssen wie um deinen Vater. Du wirst sehen .
    Es gab eine kleinere Rangelei zwischen Hawker und Pax, weil sie sich nicht einigen konnten, wer zuerst durch die Tür durfte. Die Runde ging an Hawker. Sobald sie im Haus waren, brachten sie so viel Abstand zwischen sich, wie es die Eingangshalle zuließ, und bedachten einander mit finsteren Blicken.
    »Es hat kein Duell gegeben. Monsieur Victor sagte, er würde nicht mit einem Verrückten kämpfen.« Janvier schloss leise die Tür. »Sie sind durchs ganze Haus gerannt und haben miteinander gestritten. Madame Sophie hat sich ganz aufgeregt auf ihr Zimmer
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