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Die Dornen der Rose (German Edition)

Die Dornen der Rose (German Edition)

Titel: Die Dornen der Rose (German Edition)
Autoren: Joanna Bourne
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Kalkweiß und ohne einen Ton von sich zu geben, sackte er zusammen.
    Einer ist erledigt.
    Er ließ den erschlafften Körper des Mannes zu Boden sinken. Hawker hatte sich bereits um den anderen gekümmert. Der dünne, leicht melancholisch wirkende Jakobiner hielt beide Hände hoch, sodass die Pistole zur Decke gerichtet war, während Hawkers Messer seine Kehle kitzelte.
    Maggie hob rasch die Pistole auf. Ohne Hawker zu behindern oder sein Messer zu berühren, nahm sie dem anderen Mann die Pistole ab. Kerzengerade pflanzte sie sich wie eine Furie vor Victor auf. Die Pistole in ihrer Linken zeigte auf den Boden, die andere hatte sie auf ihren Cousin gerichtet.
    »Marguerite, leg das hin.« Victor hielt die Hände hoch und versuchte, sie zu beschwichtigen. »Sei vorsichtig. Die ist geladen.«
    Maggie rührte sich nicht von der Stelle. Sie wirkte gefährlich.
    »Natürlich ist sie geladen«, sagte sie. »Warum sollte ich eine Pistole auf dich richten, die nicht geladen ist?« Ihr Vater kam auf sie zugetapst. »Nein, Papa, ich werde dir keine Pistole geben. Ich behalte beide. Wenn ich will, dass er stirbt, erledige ich das selbst. Ich bin gewiss in der Lage, einen Abzug zu betätigen.«
    Ihr Vater murrte leise.
    »Keiner von uns wird ihn töten. Nicht einmal Tiere zerfleischen ihre eigene Familie. Nur weil er zur Viper geworden ist, müssen wir ihm ja nicht nacheifern.«
    »Genug jetzt. Hör auf«, sagte Victor.
    Sah der Mann denn nicht, was für ein Gesicht sie machte? Ebenso gut hätte er sich mit einer Feuersbrunst streiten können.
    Langsam ging Maggie zwei Schritte auf ihren Cousin zu. »Was soll ich mit dir machen? Auch wenn auf der Welt alles wieder gut wird, du wirst es ganz bestimmt nicht. Du wirst immer bösartig bleiben.«
    »Du bringst diesen Banditen in mein Haus, wo er meine Männer angreift. Du richtest eine Waffe auf mich. Du bist genauso verrückt wie dein Vater. Ich bin derjenige, der diese Familie Jahr um Jahr gerettet hat. Ich bin der Erbe der de Fleurignacs. Ich bin …«
    »Es ist vorbei, Victor.« Abscheu, Trauer und Wut schwangen in ihrer Stimme mit. »Ich habe mich gefragt, warum du das tust. Vielleicht hast du Angst. Du hast Angst, dass deine revolutionären Freunde dir den Tod bringen könnten. Vielleicht war es auch die Gier nach dem Erbe.« Sie schüttelte den Kopf. »Es spielt keine Rolle. Du wirst uns nie wieder zu nahe kommen, Victor. Weder meinem Vater noch mir. Zwischen uns ist es aus. Du wirst jetzt gehen und nie wieder in dieses Haus zurückkehren.«
    »Du bist dir deiner ja sehr sicher. An deiner Stelle wäre ich das nicht.« Victors Gesicht war eine wütende Maske, während er gleichzeitig darüber nachdachte, wie er sie alle umbringen könnte.
    Man hörte das Rasseln bewaffneter Männer, eines kleinen Trupps, der sich der Rue Palmier näherte. Pax hatte seine Arbeit getan.
    »Maggie, wir bekommen Gesellschaft«, sagte Doyle.
    Sie hörte es auch. »Du musst wissen, dass wir nach der Garde geschickt haben. Du hast noch Zeit zu fliehen, wenn du jetzt gehst. Nimm den Hinterausgang durch die Küche. Ich werde die Gardisten aufhalten.«
    »Sie werden mich nicht verhaften. Ich bin ein Freund von Robes…« Victor merkte, dass er damit nicht weiterkommen würde. »Ich bin ein Freund von Fouché.«
    »Fouché hat keine Freunde. Lauf, Victor.« Sogar jetzt noch würde sie den Mistkerl retten, wenn sie konnte. »Wenn du bleibst, werden die Gesetze, an denen du mitgewirkt hast, dich verschlingen. Versteck dich auf dem Lande. In ein paar Monaten werden sie dich vergessen. Alle sind des Blutvergießens müde geworden.«
    »Ich habe nichts zu befürchten.« Ein Muskel zuckte nervös an Victors Auge. »Fouché hat versprochen, dass ich nicht verhaftet werden würde.«
    Du wirst gleich herausfinden, ob das stimmt. Der eine Jakobiner lag mit gebrochenem Arm und Schädelbruch auf dem Fußboden. Er würde kein Problem darstellen. Der andere hatte keinem etwas getan, den er kannte.
    Er fing Hawkers Blick auf. »Lass den da laufen.« Hawker ließ das Messer sinken. Der Mann sah sich schnell im Salon um und hastete dann zur Tür. Seine Schritte hallten durch den hinteren Teil des Hauses. Er wählte den Fluchtweg, den Victor verschmäht hatte.
    Einer weniger, den man im Auge behalten musste. »Dein Handlanger hat mehr Verstand als du.«
    Victor geriet ins Schwanken. Doch dann nahm er die Schultern zurück und entschied sich, ein Narr zu sein. »Ihr seid diejenigen, die weglaufen sollten. Ein Verrückter …
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