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Die Dornen der Rose (German Edition)

Die Dornen der Rose (German Edition)

Titel: Die Dornen der Rose (German Edition)
Autoren: Joanna Bourne
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Hawker.
    »Ich mag Betten sehr«, sagte Marguerite. »Wenn du mich zu einem bringst, zeige ich dir vielleicht meine Zehennägel. Ich habe sie für dich vergoldet. Obwohl ich glaube, dass noch ein paar Staatsaffären in der Küche zu besprechen sind.«
    »Zum Teufel mit den Staatsaffären.« Guillaume trug sie nach oben in sein Zimmer.

49
    Die ersten Gerüchte erreichten das Haus im Marais im Morgengrauen und wiederholten sich dann den ganzen Tag über. Irgendwie wusste jeder in Paris, dass Robespierre seine Feinde in der Nationalversammlung anprangern würde. Das weckte natürlich sofort das starke Interesse der englischen Spione.
    Marguerite arbeitete Seite an Seite mit Althea und bereitete Rührei zu, toastete Brot und schnitt Speck für die Männer und Frauen ab, die in die Küche kamen und schnell und voller Aufregung Carruthers alles erzählten, was sie gehört hatten, aßen, was ihnen vorgesetzt wurde, und dann wieder verschwanden.
    Am späten Nachmittag saßen sieben Männer und fünf Frauen in der Küche. Es waren zu viele, als dass alle sich hätten hinsetzen können. Drei Männer und Hawker lehnten mit dem Rücken an der Wand. Carruthers – Madame Cachard – saß schon seit mehreren Stunden am Kopfende des Tisches und nahm die Nachrichten entgegen.
    »… buhten ihn ständig aus, wenn er versuchte zu reden. Die Hälfte der Abgeordneten war auf seinen Kopf aus. Robespierre wurde so wütend, dass er die Stimme verlor. Die ganze Nationalversammlung ist in Aufruhr.«
    »Einer sagte: › Er erstickt gerade an Dantons Blut. ‹ «
    »Der Spruch ist gut. Sehr gut.«
    »Der Vorsitzende klopfte die ganze Zeit mit dem Hammer und hielt Robespierre damit von seiner Rede ab, sodass er keine weiteren Konterrevolutionäre benennen konnte.«
    Althea schenkte frischen Kaffee ein und verteilte die Tassen. »Sie sind alle beteiligt. Alle, die Doyle gewarnt hat. Sowohl Linke als auch Rechte.«
    Eine Frau, klein und dunkel wie eine Zigeunerin, sagte: »Letzte Nacht wurden Pläne geschmiedet. Ein Dutzend von ihnen hat sich in den Tuilerien getroffen.« Sie drehte sich auf ihrem Stuhl, um nach hinten zu Guillaume zu schauen. »Fouché hat mit dieser gefälschten Rede von Ihnen herumgewedelt, als hätte er sich das selber ausgedacht. Gut gemacht. Sehr gut gemacht.«
    Carruthers sah Guillaume mit schmalen Augen an. »Wenn Sie das nächste Mal beschließen, die Regierung von Frankreich zu stürzen«, erklärte sie mit einer gewissen Schärfe, »warnen Sie mich vor.«
    Im ganzen Raum brach Gelächter aus.
    Carruthers hob die Hand, und sofort kehrte Stille ein. »Die Karren wurden vom Mob in der Faubourg Saint-Antoine aufgehalten. Auf den Straßen herrscht eine sehr gereizte Stimmung. Sind die Gefangenen befreit worden? Weiß das irgendjemand?«
    Alle am Tisch schüttelten den Kopf. »Der Mob wurde zurückgedrängt«, erklärte Hawker. »Mit Pferden und Waffengewalt. Die Karren sind durchgekommen.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. »Verdammt«, sagte einer von den Männern.
    »Das werden die Letzten sein.«
    »Der Mob hat gesprochen. Die Hinrichtungen werden aufhören.«
    Carruthers sagte: »Die Nationalgarde wurde zur Place de Grève beordert, um Bericht zu erstatten. Robespierre ist ins Prison du Luxembourg gebracht worden. Sonst noch etwas?«
    Ein vierschrötiger unscheinbarer Mann, der wie ein Ladenbesitzer angezogen war und neben der Tür stand, ergriff das Wort. »Das Gefängnis hat ihn abgewiesen. Er ist jetzt inmitten von Soldaten im Quai des Orfèvres im Büro des Bürgermeisters. Auf der Straße heißt es, die Garde wird zur Nationalversammlung marschieren.«
    »Dann brauche ich jemanden dort … bei der Nationalversammlung … Gaspard …«
    Am anderen Ende des Raumes nickte ein Mann.
    »Zum Büro des Bürgermeisters. Die anderen gehen bei den Sektionen der einzelnen Bezirke herum. Alles hängt davon ab, ob Robespierre die jeweiligen Leute hinter sich bringen kann. Geht paarweise los. Wenn es zu Reibereien kommt, versucht, euch nicht umbringen zu lassen.«
    Alles lachte. Männer wie Frauen leerten ihre Tassen mit einem letzten Schluck, nahmen sich jeder eine Pflaume aus der Schüssel, die auf dem Tisch stand, und gingen. Sie strahlten Kompetenz und ruhige Unbekümmertheit aus, als hätte man sie auch Kohlen aus den Glutöfen der Höhle holen lassen können.
    Hawker stellte klappernd Teller zusammen und trug sie in die Spülküche.
    »Es gibt Kellner in Paris, die könnten alles abräumen, und keiner würde sie
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