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Die Diener Der Eosi

Die Diener Der Eosi

Titel: Die Diener Der Eosi
Autoren: Anne McCaffrey
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weiteren Verbeugung. »Der Kurs ist eingestellt. Wir rechnen mit einer Landung in zwei Stunden Ihrer örtlichen Zeitrechnung.«
    Der Kontakt wurde unterbrochen. Ray mußte sich erst einmal an seinen Schreibtisch setzen. Dabei fragte er sich, weshalb Erfolg einen immer zu schwächen schien, während Mißerfolg dazu führte, daß man sich mit allen Kräften dagegen auflehnte? Demnach hatte Zainals verrückter Plan tatsächlich funktioniert, wie immer er ausgesehen hatte. Und Kamiton hatte die Führung an sich gerissen. Nun, vielleicht hatte Zainal sie gar nicht gewollt. Nicht bei einer Frau wie Kris, die auf ihn wartete. Aber vielleicht nahm er sie mit zurück nach Catten. Nein, nicht bei dieser hohen Schwerkraft. Mitford hatte angedeutet, daß sie damit zurechtgekommen war, aber nur unter Mühen. Mitford hatte diese Verhältnisse auch nicht gerade als angenehm empfunden, aber Marineinfanteristen wurden mit allem fertig.
    Nur, wo genau in der neuen Machtstruktur, überlegte Ray Scott, rangierte ein hervorragender Emassi, wenn es bereits einen Obersten Emassi gab? Er fragte sich, welche Sonderauszeichnung an Kasturi, Nitin und Tubelin gegangen war? Für Catteni waren sie ganz anständige Kerle.
    Er hatte nur ein paar Sekunden Zeit, ehe die Leute ihn wieder wegen Einzelheiten bestürmten. Er erzählte ihnen, was er wußte, und warnte sie vor der Ankunft eines ›freundlich gesonnenen‹. Beverly und Richter Iri Bempechat kamen zusammen an, Rastancil kurz nach ihnen. Die vier hatten beschlossen, daß zuerst so etwas wie eine Ehrenwache zusammengestellt werden müßte. Nun, da Botany ebenfalls befreit worden war, hatte der Planet ein Recht auf eigene protokollarische Gepflogenheiten.
    »Warum haben Sie ihnen nicht einfach erklärt, wo diese Meckerziegen hocken, und dafür gesorgt, daß sie schnellstens wieder von hier verschwinden?« fragte Beverly und krauste mit einem Ausdruck des Mißfallens die Stirn. »Wenn ich daran denke, wie sie Kris das Leben schwergemacht haben … Ah, Kris.« Sie stand in der Türöffnung und war so weiß wie ein Laken. Hinter ihr stand Matt und machte alle möglichen unverständlichen Gesten. Er wollte ihn warnen“ erkannte Ray schnell, und dann fiel ihm auf, daß Kris ihre Emassi-Uniform angezogen hatte. Aber der Ausdruck ihres Gesichts … Er ging zu ihr hinüber.
    »Er ist okay, Kris. Er lebt. Und er ist bereits auf dem Rückweg hierher. Der Kreuzer, der gleich landen wird, war lediglich schneller und kam auf direktem Kurs hierher …«
    Als er ihre Hände ergriff, waren sie eiskalt.
    »Kris, ihm geht es gut«, wiederholte er, nahm sie in den Arm, tätschelte ihre Schultern und strich ihr übers Haar, als sie in Tränen ausbrach. Gewöhnlich waren Tränen etwas, wovor Ray Scott die Flucht ergriff, aber hier ging es um Kris. Die lange, quälende Wartezeit war endlich vorbei.
    »Er hat es geschafft, Kris. Er hat es geschafft, und die Erde ist frei. Botany ebenfalls.« Er hielt sie auf Armeslänge von sich. »Verstehen Sie? Die Erde gehört wieder uns, genauso wie Botany.«
    »Botany auch?« Sie hatte tief Luft geholt, als er anfing, mit ihr herumzutanzen.
    »Botany auch. Und sie haben … sie haben um Erlaubnis gebeten, hier zu landen, was das verdammt erste Mal ist, daß die Catteni das getan haben.« Er fragte sich, ob Zainal seinen hohen Rang in der neuen Regierung gegen die Freiheit der von den Menschen besiedelten Planeten eingetauscht hatte.
    »Das ist wirklich mal was ganz anderes«, erwiderte sie mit einem krampfhaften Lächeln. Dann schlug sie die Hände vors Gesicht und begann wieder zu weinen.
    »Kommen Sie, Kris, meine Liebe.« Dorothy Dwardie führte sie ein Stück weg, wobei sie Ray Scott mit dem vernichtendsten Blick bedachte, den er sich eingefangen hatte, seit er seine Generalsstreifen trug.
    Es blieb genug Zeit, um eine angemessene Zeremonie vorzubereiten, ehe der Kreuzer landete. Trommeln, Pfeifen und zwei Trompeter wurden zusammengeholt, und die Ratsmitglieder zogen ihre besten Kleider an. Nun konnten sie welche aus der Schiffsladung mit konfiszierter Kleidung aussuchen, die für die kurzfristig ausgebürgerten Catteni bestimmt war. Kris entschied, bei ihrer cattenischen Uniform zu bleiben, da sie diese Aufgabe offiziell Kapitän Tiboud übergeben würde. Und sie tat es wirklich gern.
    Der Kreuzer, der schließlich in Sicht kam, war so neu, daß sein Rumpf noch nicht einmal Meteorspuren aufwies.
    Außerdem hatte er eine völlig andere äußere Gestalt als die übrigen
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