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Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)

Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)

Titel: Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)
Autoren: Karin Koenicke
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strahlte Uwe, als er zurückkam.
    „Was machst du mit deinem Anteil?“, fragte Walter ihn.
    „ Ach, ich hab ein paar Hobbys“, antwortete Uwe nur.
    Walter musterte ihn schweigend. Richtig viel wusste er nicht von Uwe, die beiden hatten sich erst vor Kurzem zusammengetan. Ob der Typ ihn ausbooten wollte? Ihm war überhaupt nicht wohl, als er Uwe mitsamt dem Schließfachschlüssel vor dessen Haustür ablud.
    Auch den ganzen Abend ging ihm der Gedanke nicht aus dem Kopf. Was war, wenn dieser Uwe sich einfach mit der ganzen Kohle ins Ausland absetzte, statt in ein paar Wochen die Beute aufzuteilen?
    Das ließ ihm keine Ruhe. Er sprang aus dem Bett, zog sich an und brauste mitten in der Nacht zu Uwes Wohnung, in der er noch nie gewesen war. Die Pistole hatte er vorsichtshalber dabei.
    Mit der Klingel hielt er sich nicht auf, es waren nur ein paar Handgriffe, dann hatte er die Tür auf und marschierte in Uwes Wohnzimmer.
    Das bläuliche Licht eines großen Aquariums beleuchtete den Raum. Auf dem Tisch lagen Reiseprospekte. „Hab ich´s doch gewusst!“, entfuhr ihm, als er ein Flugticket für die Malediven hervorzog. Dieser Bastard wollte sich absetzen!
    „Was willst du denn hier?“ Uwe wankte im Pyjama aus dem Schlafzimmer. „Und wie kommst du überhaupt rein?“
    „ Die Tür war kein Problem“, sagte Walter. „Aber du hast ein ganz gewaltiges Problem an der Backe, Freundchen!“ Er zog die Pistole heraus und richtete sie auf Uwe.
    Der riss die Arme hoch. „Sag mal, spinnst du?“, schrie er ihn an.
    „Ich durchschaue alles“, erklärte Walter. „Du willst die ganzen Zweihunderttausend einpacken und dich auf `ne tropische Insel absetzen. Aber nicht mit mir!“
    „ So ein Quatsch“, sagte Uwe, aber Walter war sich sicher.
    „ Setz dich dahin!“, befahl er seinem Komplizen und deutete auf einen Stuhl.
    Er fesselte dessen Hände am Rücken und band auch die Beine fest. Dann baute er sich mit der Waffe vor ihm auf. „Wo ist der Schlüssel?“, fragte er.
    Uwe wand sich. „Was soll das, wir teilen doch die Beute, so ist die Vereinbarung!“
    „ Von wegen Vereinbarung! Du wolltest alles alleine einsacken und dann untertauchen. Aber daraus wird nix!“
    Als Uwe sich weigerte, ihm zu verraten, wo der Schließfachschlüssel war, wurde es Walter zu bunt. Er hob die Pistole und drückte ab. Die Kugel schoss knapp an Uwes Schulter vorbei und vergrub sich im Sofa. Uwe schrie entsetzt auf.
    „Die nächste geht nicht in die Couch, darauf kannste Gift nehmen“, erklärte Walter und zielte neu.
    Aus Uwes Gesicht wich alle Farbe. „Da, da drüben“, stammelte er. „Ich hab den Schlüssel im Aquarium versteckt, unter dem weißen Stein.“
    Walter senkte die Waffe. „Na also, geht doch“, brummte er und ging zum Becken, um die Abdeckung zu öffnen. Er krempelte seinen rechten Ärmel hoch, da rief Uwe dazwischen. „Du, Walter, du lässt mir aber doch meinen Anteil, oder? Wir haben das doch gemeinsam gedreht!“
    Walter lachte hämisch. „Dafür, dass du allein abtauchen wolltest? Du bist ein Idiot!“, sagte er und fasste ins Wasser. Eigentlich sehr schön, das Aquarium. Bunte Korallen bewegten sich hin und her und Fische schwammen munter um seine Hand herum. Er bewegte den Stein zur Seite und tastete nach dem Schlüssel.
    Da war er!
    Walter wollte seinen Arm gerade herausziehen, da kam ein rot-weiß gestreifter Fisch zwischen den Korallen hervor. Seine Flossen sahen aus wie Stacheln.
    Autsch!
    Schnell zog Walter seine Hand raus. Dieses Mistvieh hatte ihn gestochen. Verdammt, das brannte ja wie Feuer. Sofort schwoll seine Hand an und tat höllisch weh. Der Schlüssel fiel auf den Boden, aber das war Walter egal. Sein ganzer Arm wurde dick und gefühllos, außerdem wurde ihm ganz schwindlig. „Was ist das für ein Mistvieh?“, stöhnte er unter Schmerzen.
    „Ein giftiger Rotfeuerfisch“, erklärte Uwe ruhig. „Wenn du mich losmachst, fahr ich dich ins Krankenhaus, mit dem Gift ist nicht zu spaßen. Der Schlüssel zum Schließfach bleibt aber bei mir.“
    Walter nickte panisch, sein Atem kam schon ganz schnell.
    „Abtauchen wollte ich übrigens wirklich“, erklärte Uwe. „Aber nur für zwei Wochen. Ein Urlaub am Meer. Das ist nämlich mein Hobby – tropische Fische beobachten.“

18. Die Augen des Waldes

Unternehmer Katropp wird erpresst. Das ist garantiert das Werk dieses tierliebenden Försters. Zeit, den Mann ins geliebte grüne Gras beißen zu lassen!

    „ Ein Kuvert für dich, persönlich!“,
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