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Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)

Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)

Titel: Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)
Autoren: Karin Koenicke
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schwankte, lief er zu ihr und packte sie am Arm. „Sie müssen sich hinsetzen!“
    Doch sie wehrte sich heftig. „Nein!“, kreischte sie. „Es geht mir gut, lassen Sie mich in Ruhe!“
    „ Kommt nicht infrage, sie sind käseweiß und schwitzen stark!“
    Ihr Gesicht war schon ganz nass. War auch kein Wunder bei diesem Riesen-Hut, der war ja eine Sauna! Sie versuchte weiter, sich zu befreien. Doch Rolf ließ das nicht zu, sicher stand sie kurz vor einem Kollaps! Hagl kam dazu und nahm ihren zweiten Arm. Endlich hatte Rolf die Chance, die Dame von der warmen Kopfbedeckung zu befreien. Er zog an der Krempe des Hutes und – eine Packung Tiefkühl-Krabben fiel ihm entgegen, angetaut. Mittendrin steckte ein Kugelschreiber. Die Gesichtsfarbe der Dame wechselte schlagartig auf dunkelrot.
    Rolf grinste zufrieden. „Nun habe ich nicht nur ihren Kopf gelüftet, sondern auch das Geheimnis um die Beute. Hut ab vor diesem originellen Versteck!“

2. Ein verhängnisvolles Hobby

Otto hat genug von Reihenhaus und häkelnder Ehefrau. Er will zu den Strandschönheiten nach Rio! Für das nötige Kleingeld soll ein Banküberfall sorgen, doch so einfach gestrickt ist das gar nicht …

    Schon wieder Rasenmähen! Otto wischte sich den Schweiß von der Stirn. Wie er diese Kleinstadt-Idylle satt hatte!
    „ Die Ränder musst du noch machen!“, rief ihm Gerda zu. Er biss die Zähne aufeinander. Auch von ihr hatte er die Nase voll. Früher war er den ganzen Tag in der Arbeit gewesen, aber nun als Frührentner musste er ständig ihr Gekeife ertragen. Er sah, wie sie ins Haus ging und sich an den Tisch setzte. Der Korb mit den Stricksachen stand natürlich gleich neben ihr, wie immer. Otto beugte sich hinunter, um das Gras in eine Tüte zu stopfen, und lächelte heimlich. Bald würde er nicht mehr von einer Ehefrau mit Häkelweste herumgescheucht werden, sondern mit knackigen Tanga-Schönheiten am Strand von Rio umherschlendern. Weißer Sand statt welkem Laub! Denn er hatte einen Plan, um hier rauszukommen, und zwar einen perfekten!
    *
    Drei Tage später war es soweit. Gerda rauschte ab zum Kaffeeklatsch mit anschließender Fachsimpelei über Häkelmuster und Stickgarn.
    Otto wartete sicherheitshalber noch eine halbe Stunde ab, bevor er loslegte. Alles war einwandfrei vorbereitet. Er nahm die große Sporttasche und setzte sich in sein Auto, einen Golf in Allerweltsfarbe. Dann lief alles wie am Schnürchen. Er fuhr die zwanzig Kilometer bis zu dem abgelegenen Waldweg, den er ausgewählt hatte. Dort überklebte er sorgfältig die Nummernschilder des Wagens. Er zog seine üblichen Klamotten aus und schlüpfte in einen grauen Jogginganzug. Nichts verriet nun seine wahre Identität.
    Anschließend platzierte er die Tasche neben sich und fuhr weiter zu einer kleinen Raiffeisen-Bank. Die Filiale lag in einem Wohngebiet und war um diese Zeit meist recht leer, das hatte er alles genau ausgekundschaftet. Vorsichtshalber drehte er ein paar Runden um den Block, alles wirkte ruhig. Er parkte den Golf vor der Bank, nahm die Tasche und stieg aus. Direkt am Eingang stülpte er sich die Skimaske über den Kopf und zog die täuschend echt aussehende Schreckschusspistole hervor. Dann stürmte er in die Filiale.
    „ Hände hoch, das ist ein Überfall!“, rief er der Kassiererin zu. Sie zuckte zusammen und wurde kreideweiß. Sein eigenes Herz hämmerte bis zum Hals, während er mit der Pistole herumwedelte. „Alles hier in die Tasche!“, sagte er und achtete darauf, die Stimme zu verstellen.
    Mit zitternden Händen stapelte die Angestellte die Geldbündel in Ottos Sporttasche. Ihr Chef stand neben dem Tresen und streckte heimlich den Arm aus. Der hielt ihn wohl für dämlich! „Hände weg vom Alarmknopf, sonst knallt`s!“, befahl Otto.
    Dann winkte er die beiden in den Tresorraum und ließ sie den Safe aufsperren. Mann, das waren gut und gerne 200 Riesen, die da gestapelt waren! Otto musste die Pistole mit beiden Händen festhalten, damit niemand sah, wie aufgeregt er war.
    „ Und jetzt her mit der Tasche!“ Er schnappte sich den prallen Beutel und fesselte die beiden Angestellten an den Griff des Tresors.
    Nichts wie raus hier! An der Tür zog er sich die Sturmhaube vom Kopf, stopfte sie in die Tasche und spazierte mit mühsam ruhig gehaltenen Schritten zum Auto. Das Blut rauschte in seinen Ohren und er schaffte es erst beim dritten Mal, den Schlüssel ins Zündschloss zu stecken.
    Endlich im Auto! Mit jedem zurückgelegten Kilometer fiel die
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