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Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)

Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)

Titel: Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)
Autoren: Karin Koenicke
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Anspannung von ihm ab und verwandelte sich in unbändige Freude. Es war so einfach gewesen! Am Waldweg angekommen wühlte er erst einmal mit beiden Händen in den Geldbündeln. Das hier war sein neues Leben! Brasilianische Sonne und flotte Sambatänzerinnen, die mit ihm in der Strandbar Caipirinhas schlürften bis zum Abwinken!
    Er stieg aus, riss die Klebestreifen von den Nummernschildern und warf sich wieder in seine alte Kleidung. Die Pistole vergrub er im Wald und den Jogginganzug versenkte er in einem Container der Kleidersammlung. Er hatte wirklich an absolut alles gedacht.
    *
    Als er heimkam, parkte er in aller Ruhe den Golf vor der Tür und schlenderte ins Wohnzimmer, wo er sich zur Feier des Tages einen Schnaps genehmigte. Die Sporttasche versteckte er im Werkzeugkeller, und zwar da, wo die meisten Spinnen hausten. Dorthin ging Gerda niemals.
    Zehn Minuten später kam sie heim. „Hallo Sofasitzer“, begrüßte sie ihn, „war dir langweilig ohne mich?“
    „ Ich hab’s überlebt“, sagte er und grinste in sich hinein. Wenn die wüsste!
    Als sie gerade ihren Wolle-Korb zurecht stellte und die Stricknadeln in die Hand nahm, klingelte es an der Tür. Zwei Polizisten folgten Gerda kurz darauf ins Wohnzimmer und bauten sich vor Otto auf.
    „Gehört Ihnen der blaue Golf vor der Tür?“, fragten sie.
    „ Sicher.“ Das war schließlich kein Verbrechen.
    „ Der Motor ist noch warm“, stellte einer der Grünen fest. „Waren Sie weg?“
    „ Nur kurz beim Zigarettenholen“.
    Ein paar Augenblicke später klickten Handschellen um seine Arme. „Wir verhaften Sie wegen bewaffneten Raubüberfalls!“
    „Aber wie -?“ Otto war völlig fassungslos. Sein perfekter Plan! Er hatte doch keine Spuren hinterlassen!
    Die Polizisten lachten. „Ein Nachbar der Bank war aufmerksam. Sie haben zwar die Nummerrnschilder abgeklebt, aber ein Sache vergessen: Das gehäkelte Kissen auf der Hutablage – sehr liebevoll bestickt mit dem amtlichen Kennzeichen ihres Wagens!“

3. Kaffee, Käsesahne und ein Komplott

Ein Tässchen Kaffee samt Kuchen im Lokal: Für Magda gibt es nichts Schöneres. Doch als sie Gesprächsfetzen vom Nachbartisch hört, bleibt ihr die Torte im Hals stecken. Die Männer planen ein Verbrechen!

    Oh ja, das sah gut aus!
    Magda seufzte wohlig, als die Kellnerin das riesige Stück Käsesahne vor ihr abstellte. Hier im „Waldfrieden“ gab es mit Abstand den besten Kuchen! Auch wenn es eigentlich ein Restaurant war und andere Gäste in diesem Nebenzimmer noch mit dem Jägerschnitzel kämpften.
    Sie mochte die karierten Tischdecken und die urigen Holzplatten, die die Nischen voneinander trennten. Auch eine Frau ihres Alter konnte hier alleine Kaffee trinken gehen, ohne fremden Blicken ausgeliefert zu sein.
    Als sie die Gabel im saftigen Kuchen versenkte und ihr schon das Wasser im Mund zusammenlief, hörte sie Stimmen vom Nachbartisch.
    „Wann ziehen wir es durch?“, fragte ein durchdringender Bariton.
    Magda hatte gar nicht bemerkt, dass in der Nische nebenan jemand Platz genommen hatte. Und selbstverständlich war sie nicht neugierig! Sie nahm einen Schluck Kaffee.
    „Halb drei. Da haben alle den Bauch voll und passen nicht auf, das ist ideal für unseren Plan!“
    Der zweite Mann klang jünger, aber auch in seiner Stimme lag ein seltsamer Tonfall. Gerade so, als hätten diese Kerle irgendetwas Ungutes vor. Da konnte man doch nicht weghören!
    „Wie lange wird es wohl dauern, bis es jemand merkt?“
    „ Mach dir keine Sorgen, mein BMW parkt gleich am Hinterausgang, wir haben einen ordentlichen Vorsprung, bis die es kapieren.“
    Langsam wurde es Magda flau im Magen. Wollten diese Männer etwas stehlen? Vor lauter Aufregung schob sie sich ein großes Tortenstück in den Mund.
    „In der Hütte ist alles vorbereitet?“
    „ Natürlich. Verhungern und verdursten muss niemand.“
    Magda fiel die Gabel aus der Hand. Sie musste sich verhört haben! Die hatten doch wohl nicht vor -? Lautes Geschirrklappern übertönte die Unterhaltung hinter der dünnen Holzwand. Mit aufgerissenen Augen starrte sie auf die Bretter. Was ging dahinter vor? Sie rutschte ein Stück näher an die Wand und spitzte die Ohren.
    „…wenn ihr Aufpasser abgelenkt ist, schnappst du dir die Kleine und schleppst sie zur Hintertür!“
    Also doch!
    Magdas Mund war schlagartig staubtrocken. Diese Verbrecher wollten jemanden entführen! Vielleicht aus einem der Gästezimmer. Und sie war die Einzige, die das verhindern konnte! Ihr Herz
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