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Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)

Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)

Titel: Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)
Autoren: Karin Koenicke
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Apothekerin ist doch nur hinter dem Vermögen vom Kameraden Max her, da ist sich Helga sicher. Beim Pilze-Sammeln kommt ein schrecklicher Verdacht auf …

    Der Wanderverein „Flotte Sohle“ traf sich dieses Mal am Waldparkplatz. Alle waren mit Körben bewaffnet, denn nach dem langen Regen gab es sicher eine Menge Pilze im Wald.
    „Schau mal“, Helga stupste ihre Freundin Ilse an. „Er hat sie heute dabei!“
    Sie deutete auf die neue Frau ihres Kameraden Max. Der hatte vor Kurzem geheiratet, in aller Stille, was grundsätzlich eine Unverschämtheit war. Und noch dazu so eine blonde Angelina, die fast zwanzig Jahre jünger war als er.
    Für Helga gab es keinen Zweifel, was die vorhatte. „Die ist doch nur hinter seinem Geld her!“, flüsterte sie Ilse zu, als sie durch das bunte Laub stapften.
    Ilse nickte. „Der ist eine gute Partie! Und die passt überhaupt nicht zu ihm, schau nur, was diese Schnepfe anhat!“
    Das war Helga auch gleich aufgefallen. Alle anderen Frauen trugen Bundhosen und dunkle Jacken, aber Angelina stolzierte in einer hautengen Jeans durch den Wald und leuchtete mit ihrer orangen Weste mit den Herbstblättern um die Wette. Sicher schluckte die was, um so schlank zu bleiben!
    „ Die ist Apothekerin“, sagte Helga.
    „ Aha! Das erklärt einiges.“ Ilse zog die Augenbrauen zusammen.
    „ Was meinst du?“, fragte Helga neugierig.
    Beide ließen sich zurückfallen, um sich unterhalten zu können. „Die war schon verheiratet, hab ich gehört“, erzählte Ilse. „Ich glaube, sogar zweimal! Angeblich ist sie nicht geschieden, sondern verwitwet!“
    „Und dabei ist sie so jung!“, sagte Helga. „Das kommt mir komisch vor. Ob die als Apothekerin da nachgeholfen hat?“
    Ilse blieb stehen. „Meinst du?“, fragte sie.
    „Na überleg mal!“ erwiderte Helga. „So jung und schon zweimal einen Mann unter die Erde gebracht, das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen.“
    Ilse marschierte wieder los. „Ist schon seltsam, da hast du recht. Und was ist mit Max?“
    „Wir halten natürlich die Augen auf“, sagte Helga sofort. „Das sind wir ihm als gute Kameraden doch alle Mal schuldig!“
    Sie schlossen zu den anderen auf. Wie die Wachhunde beobachteten sie Max und Angelina, die in trauter Zweisamkeit nebeneinander herwanderten. Helga warf Ilse einen vielsagenden Blick zu. Sogar den Poldi, Max` alten Dackel, hatte diese Erbschleicherin getäuscht, der schwänzelte nämlich freundlich um sie herum und ließ sich von ihr streicheln. Den hatte dieses Biest bestimmt mit einer Knackwurst bestochen!
    Endlich waren sie tief im Wald angekommen. Und auch die ersten Pilze hatten sie entdeckt, Pfifferlinge und Maronen. Angelina sonderte sich ab und kroch ins Unterholz. Ungeduldig wartete Helga auf ihre Rückkehr.
    „ Fällt dir was auf“, sagte sie zu Ilse. „Die hat den Korb mit einem Tuch abgedeckt, damit keiner genau sieht, was sie gesammelt hat.“
    „ Sehr verdächtig!“
    Allerdings! Helga kaute nachdenklich auf ihrer Lippe herum.
    Als sie zum Parkplatz zurückwanderten, kam Max auf sie zu. „Meine Güte“, rief er. „Ihr Zwei habt ja fast nichts in euren Körben! Angelina hat vorgeschlagen, dass sie für uns vier kocht, dann könnt ihr euch noch besser kennenlernen.“
    Helga sagte natürlich sofort zu, schließlich musste sie ja ermitteln.
    *
    Eine halbe Stunde später saßen sie in Max` großem Esszimmer, während Angelina nebenan die Pilze brutzelte. Helga hielt es nicht mehr aus. Sie wollte nachschauen, was die Apothekerin da gerade zusammenmischte!
    „Ich helf deiner Frau“, sagte sie und stand auf. Vorsichtig drückte sie die Küchentür auf. Angelina schluckte gerade eine rote Tablette. Als sie Helga hereinkommen sah, fiel ihr der Kochlöffel aus der Hand.
    „ Hast du mich erschreckt!“, rief sie.
    „ Wollte nur sehen, welche Pilze du hast“, erklärte Helga.
    „ Die sind alle schon verkocht, Essen ist gleich fertig. Poldi pfui!“ Angelina drehte sich zum Dackel um, der den runtergefallenen Kochlöffel ableckte.
    „ Geh schon mal rüber“, befahl sie Helga. „Ich komme gleich.“
    Zusammen mit Poldi trottete Helga ins Esszimmer. Ihr war ganz heiß. Wieso war Angelina so erschrocken wegen der Pille? Helga zog scharf die Luft ein, als sie endlich kapierte. Das war ein Gegengift! Wahrscheinlich wollte diese blonde Schlange nicht nur Max vergiften, sondern sie und Ilse gleich mit, als Alibi! Und Angelina selbst würden durch die Tablette überleben!
    Helga
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