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Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)

Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)

Titel: Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)
Autoren: Karin Koenicke
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erschauderte, als die Gastgeberin eine dampfende Schüssel auf den Tisch stellte. Was sollte sie tun?
    Sie sah plötzlich Poldi, der am Boden lag und alle Viere von sich gestreckt hatte, tot!
    Helga sprang auf. „Nichts essen!“, schrie sie. „Diese Frau will uns vergiften, genau wie ihre anderen Ehemänner! Sie selbst hat ein Gegengift genommen, das hab ich in der Küche gesehen. Ich ruf die Polizei.“
    Sie stürmte zur Tür, doch Max hielt sie fest. „Bist du übergeschnappt?“, fragte er. „Angelina war nur einmal verheiratet. Mit einem Kollegen von mir, der hat sie wegen seiner Sekretärin verlassen!“
    „Aber der Hund, der ist tot, schau doch!“, kreischte Helga und zeigte mit zitterndem Finger auf Poldi. Der war durch den Lärm aufgewacht und blinzelte sie an.
    „ Und die Pillen?“ Ihr Stimme klang nun ziemlich kleinlaut.
    Angelina holte die Packung. „Vitamine für Schwangere“, erklärte sie. „Das sollte vorerst unser Geheimnis bleiben.“
    Helga wurde blass. Und das, obwohl sie keinen einzigen Pilz gegessen hatte. Aber ihr Wort war nun im Wanderverein keinen Pfifferling mehr wert.

6. Unerwartete Schützenhilfe

Polizist Stefan ermittelt im Fall einer gestohlenen Geldbörse. Ob das unscharfe Foto aus der Überwachungskamera den Täter überführen kann? Stefans Kollege wettet großspurig dagegen …

    Stefan schenkte sich gerade den ersten Kaffee des Tages ein, als die Tür der Polizei-Inspektion aufschwang und eine zerrupfte ältere Frau hereinstürmte. Er seufzte. Frau Gleiwitz hatte ihn gestern schon den halben Nachmittag aufgehalten, um den Diebstahl ihrer Geldbörse zu melden. Was wollte diese Nervensäge schon wieder?
    Er stand auf und trat an den Tresen. „Guten Morgen, Frau Gleiwitz. Kann ich Ihnen helfen?“
    Statt einer Antwort wedelte sie mit einem Kontoauszug vor seiner Nase herum. Ihr Gesicht war fast so rot wie das Logo der Sparkasse.
    „Dieser Verbrecher!“, rief sie. „Der hat von meinem Konto abgehoben, vierhundert Euro!“
    Stefan inspizierte den Auszug. Tatsache! Ein Abhebung am örtlichen Geldautomaten, gestern um 14.47 Uhr. Er sah Frau Gleiwitz kritisch an. „Haben Sie die Karte nicht bei der Bank sperren lassen?“
    „Natürlich!“ Sie nickte eifrig. „Gleich, nachdem ich hier fertig war. Hat ja ewig gedauert mit Ihrem Papierkram.“
    Stefan seufzte erneut. Die Gute hatte ja auch stundenlang überlegt, wie viel Geld überhaupt im Geldbeutel gewesen war, als sie diesen am Obststand liegen gelassen hatte. Tja, offenbar, hatte ihn jemand gefunden.
    „Ich frag mich nur“, sagte er, „wie der Täter an die Geheimzahl kam.“
    Ihre Gesichtsfarbe wechselte ins Purpurrote. „Wird halt herumprobiert haben“, stammelte sie.
    „Nach drei Falscheingaben wird die Karte gesperrt“, erklärte er. „Das sieht man auf den Aufzeichnungen des Automaten. Sagen Sie mir lieber, wie es wirklich war. Hatten Sie die Nummer notiert?“
    Sie senkte den Blick zu ihren Schuhspitzen. „Nur ein winziger Zettel beim Kleingeld.“ Dann holte sie tief Luft und sah ihn angriffslustig an. „Sind ja auch unmögliche Nummern, die die Banken aussuchen, die kann sich kein normaler Mensch merken! Sollen die halt was Eingängiges nehmen wie 4711!“
    Er hätte sie aufklären können, dass ein Computer die Zahlen zusammenstellte, aber er ließ es sein. Stattdessen lächelte er ihr freundlich zu. „Wissen Sie, was gut ist?“, sagte er. „Die Filiale, bei der er abgehoben hat, hat eine Video-Überwachung. Wir kriegen also ein Foto von dem Kerl!“
    „ Dann haben wir ihn!“ Sie reckte eine Faust in die Höhe.
    „ Naja“, sagte Stefan. „Wenn das Bild gut ist, können wir es in die Zeitung setzen. Aber erwarten Sie nicht zu viel davon! Oft erkennt man auf diesen Fotos den eigenen Ehemann nicht.“
    Große Hoffnungen konnte man in eine Identifizierung auf diesem Weg nicht setzen, das wusste Stefan aus Erfahrung.
    Doch Frau Gleiwitz war zuversichtlich. „Dann krieg ich mein Geld von dem zurück! Mein Enkel will nämlich ein BMX-Rad. Soll ich Ihnen mal den Prospekt zeigen?“ Sie kramte in ihrer Tasche herum.
    Um Gottes Willen, er hatte wirklich andere Dinge zu tun! Stefan griff schnell nach dem Auszug. „Ich spreche lieber gleich mit der Sparkasse, Sie wollen doch den Täter bald finden, oder?“
    „Natürlich! Dann lasse ich Sie lieber weiterarbeiten“ Sie trat den Rückzug an.
    Stefan ließ sich in seinen Stuhl plumpsen. Er brauchte erst mal einen Schluck Kaffee!
    Sein Kollege Thomas
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