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Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)

Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)

Titel: Die diebische Elster und andere Geschichten (20 Kurzkrimis) (HML-MEDIA-EDITION) (German Edition)
Autoren: Karin Koenicke
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dafür, auch mal einen Wagen zu filzen. Und tatsächlich! Diese dämlichen Grenzer ließen ausgerechnet ihn und Joe an die Seite fahren.
    „Machen sie bitte den Laderaum auf“, sagte der Uniformierte. Zu zweit wühlten die Grenzer herum, schauten in die Trompete hinein und ließen sich die Ölbilder auswickeln. Bernies Mund war total ausgetrocknet. Oh Mann, hoffentlich ging das gut!
    Endlich waren die Beamten fertig. „Okay“, sagten sie. „Aber Sie müssen das Zeug besser sichern, das purzelt ja alles durcheinander. Da drüben ist ein Parkplatz.“
    Gehorsam fuhren Bernie und Joe dorthin. Nur keinen Verdacht erregen! Neben ihnen parkte ein Motorradfahrer. Neugierig schaute er ihnen zu, als sie die Plattensammlung auf die Straße legten, um den Laderaum umzuräumen. Er kam näher. „Grüezi miteinand“, sagte er und beäugte die uralten Alben. „Das sind ja echte Raritäten. Wollt ihr die loswerden?“
    Bernie kannte keine der Bands. „Kommt drauf an, was du zahlst“, sagte er.
    Der Rocker schaute die Dinger durch. „Ich geb euch zweihundert Franken“, erwiderte er. Bernie kriegte große Augen. Mönsch, das hätte er nicht gedacht!
    „ Gilt!“, sagte er und strahlte. Der Rocker zog das Geld raus aus seiner Börse, gab es ihm und schaute dann in den Laderaum. „Was ist mit der Gitarre“, fragte er. „Kann ich die anschauen? Ist das eine Fender?“
    Bernie hatte keine Ahnung, wovon der redete, aber der Typ wurde ihm langsam zu lästig. Lieber schnell weg von hier. Er öffnete den Koffer nur ganz kurz. „Schau, das Ding ist total verkratzt und abgeschlagen, nix wert.“
    „Ich würd euch trotzdem einiges dafür geben“, sagte der Motorradfahrer.
    „ Nö, wir müssen los“, stellte Joe klar und warf die Tür zu. Sie stiegen ein und wollten gerade los fahren, da kamen die beiden Grenzer auf sie zu – mit einem Hund. „Scheiße“, sagte Bernie.
    Eine halbe Stunde später schlitzten die Zöllner den Gitarrenkoffer auf, nachdem der Hund auf Drogen angeschlagen hatte. Ein dritter Mann war dabei – der Motorradfahrer von vorher, nun aber in Uniform.
    „Gut, dass unser Kollege Eric so ein Musik-Fan ist“, stellte einer der Beamten fest. Der Typ grinste Bernie an. „Es kam mir verdächtig vor, dass ihr die alte Gitarre nicht verkaufen wolltet“, erklärte er und lachte. „Wisst Ihr überhaupt, wie viel die wert ist? Das ist `ne Fender Stratocaster von 1958, dafür zahlen Sammler Fünfundzwanzigtausend. Aber jetzt ist die konfisziert.“
    Fünfundzwanzigtausend? Bernie wurde blass. Dass er der König aller Pechvögel war, war nun amtlich.

16. Neugier zahlt sich aus

Auch wenn es ihrer Schnäppchen jagenden Schwester nicht passt – Rita sitzt gern einfach nur am Fenster und sieht hinaus. Denn manchmal geschehen durchaus spannende Dinge …

    „Wie kann man nur so eine Stubenhockerin sein!“, rief Gudrun. „Da hat man doch nichts davon!“
    Rita zuckte mit den Schultern. „Was ist so schlimm daran, wenn ich gerne aus dem Fenster schau?“, fragte sie ihre Schwester.
    Gudrun hob die Arme. „Total nutzlose Zeitverschwendung! Man muss raus gehen, dann kann man manches Schnäppchen machen!“ Sie schob ein Stirnband in ihren grauen Kurzhaarschnitt. „Ich treff mich mit der Seniorengruppe zum kostenlosen Walking Kurs, du kannst ja hier versauern!“ Sie warf die Tür hinter sich zu.
    Rita seufzte erleichtert auf, als ihre Schwester die gemeinsame Wohnung verlassen hatte. Meist kamen sie gut miteinander aus, aber Gudruns ständige Vorwürfe gingen ihr auf die Nerven. Was war schon dabei? Es musste doch nicht alles im Leben was „bringen“. Sie saß halt gerne am Fenster und beobachtete die Vögel und Eichhörnchen in den Bäumen. Und manchmal – da schaute sie auch den anderen Mietern ein wenig zu.
    *
    Als Gudrun zurückkam, hatte sie die Post dabei. Natürlich durchforstete sie als Erstes die Prospekte nach Billigangeboten. Am Ende riss sie einen Brief auf. „Das gibt`s ja nicht!“, regte sie sich auf.
    „Was ist denn?“, fragte Rita.
    „ Eine Verwarnung der Hausverwaltung. Irgendjemand hält sich nicht an die Mülltrennung und stopft Flaschen oder Plastik in die normale Tonne. Wenn das nicht aufhört, müssen wir doppelte Gebühren bezahlen. Doppelte!“
    „ Das ist ja ne echte Schweinerei“, erwiderte Rita. „Nur weil die Leute zu faul sind, zum Container zu marschieren.“ Sie nahm sich vor, die Augen offen zu halten.
    *
    Am nächsten Tag schwirrte Gudrun schon wieder durch die
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