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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten
Autoren: Tobias O. Meißner
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Gott«, widersprach ihm Orison. »Ich dagegen bevorzuge die Bezeichnung: Welt .«
    Sie kamen mit dem Alten überein, dass er ihnen sein Haus zeigen sollte. Er wollte sie hinführen, aber es war natürlich einfacher, wenn Paner Eleod sie alle nacheinander dort hinflog. So trug er erst Blannitt, dann Koaron, dann Voy in seinen Armen. Orison folgte der Flugrichtung und lief auf allen vieren durch das Blattwerk.
    Blannitts Haus, aus der ehemaligen Miralbra errichtet, war ein pflanzenüberwuchertes, urtümlich wirkendes Gebilde. Es erinnerte Koaron an die ebenfalls aus einem Schiff gezimmerte Rauschölhöhle, die Frentes sein Zuhause nannte. Die herausragendsten Einrichtungsgegenstände waren eine mit frischem Farnwerk gepolsterte Hängematte, ein Baumstamm, der umlaufend mit Linien beritzt war und der Blannitt als Kalender diente, ein Gestell mit mehreren Speeren für die Schweinejagd und eine komplizierte, aus mehreren Trichtern, Auffangbehältern, Feuerstellen und aus Tierdärmen gefertigten Verbindungsschläuchen bestehende Apparatur.
    »Wozu dient das?«, fragte Orison interessiert.
    »Das?« Blannitt lachte erstmals, vom Besitzerstolz übermannt. »Damit mache ich es mir hier gemütlich. Probiert mal!« Er hielt Orison einen Krug mit einer scharf riechenden Flüssigkeit hin. Orisons Maskengesicht verzog keine Miene. Er reichte den Krug an Voy und Koaron weiter. Beide probierten und husteten.
    »Das ist Schnaps!«, keuchte Koaron.
    »Jahaaa, und zwar einer der besten, den du jemals gekostet hast, Jungchen!«, griente Blannitt. »Ich mache ihn aus Erdknollen, versetzt mit etwas Beerenessenz. Da gibt es Tausende von Spielarten, ich habe noch längst nicht alle durch, die dieses Eiland so hergibt. Trinkt, das knallt rein und lässt einen das Grün noch mal so leuchtend sehen!«
    »Du lebst hier und betrinkst dich, und was machst du sonst so die ganzen Jahre über?«, erkundigte sich Orison.
    »Was soll ich denn machen? Ich muss nichts mehr machen! Ich habe genug gemacht. Das ganze beschissene Aztrivavez ist auf meinem Mist gewachsen. Jetzt lebe ich einfach nur noch! Ich habe genug von den Menschen, ihren Städten und Hafengebühren und dem ganzen Regelwerkgelumpe. Ich lasse mich von hier nicht vertreiben, ich habe das Bleiberecht des Entdeckers!«
    »So? Das klingt mir aber verdächtig nach Regelwerk. Wenn ich dich hier weghaben möchte, wirst du nichts dagegen tun können, so einfach ist das.« Der Dämonenkönig und der alte Kapitän standen sich einen Augenblick lang gegenüber wie Kampfhähne. Dann lenkte Orison ein: »Aber ich will dich nicht weghaben. Vier Menschen können nicht allzu viel Schaden anrichten, will ich hoffen. Selbst wenn sie andauernd betrunken sind.«
    »Wer ist der vierte Mensch in Eurer Rechnung?«, fragte Paner Eleod. »Bin ich denn immer noch ein Mensch?«
    »Du bist kein Dämon. Vielleicht etwas Neues. Aber am ehesten ein Mensch mit schönen Schwingen. Lasst uns beginnen.«
    »Was beginnen?«, fragte Voy.
    »Zu leben.«
    Voy und Koaron errichteten ihr Lager in der Nähe von Blannitts »Haus«.
    Orison erkundete unterdessen mit Paner Eleod die Vielfalt der Insel, und nach einigen Tagen setzte er sich mit ihm auf eine Lichtung und entwarf und schuf neue Körper für Orogontorogon und Adain.
    Orogontorogon wurde ein beinahe kuhgroßer roter Hund, der aufrecht gehen konnte, wenn er das wollte, aber meistens lief er auf allen vieren und jagte glücklich und mit heraushängender Zunge Schmetterlingen hinterher.
    Adain wurde ein ebenmäßiges Mädchen von bezaubernder Schönheit, diesmal in beinahe leuchtendem Weiß. Um ihre Erscheinung wie auch ihr Wesen abzurunden, besaß sie zusätzlich zu den weiblichen auch männliche Geschlechtsorgane von vollendeter Form.
    »Ich mochte meine Flügel«, hauchte das Geschöpf.
    Also gab Orison dem Geschöpf Flügel, und auch diese waren hell wie Schnee.
    »Ich wünsche mir, dass ihr Kinder habt«, sagte er zu Adain und Paner Eleod. »Ein neues geflügeltes Volk von grauen, schwarzen, weißen und schwarzweißen Anmutigkeiten, die weder Mensch noch Dämon sind und noch nicht wissen, ob sie dem Guten oder lieber dem Bösen zugewandt sein wollen.«
    Adain und Paner Eleod legten ihre Hände ineinander und zogen sich ins Dickicht zurück, um sich dort in aller Ruhe erkunden und ausprobieren zu können.
    Ein paar Tage später rief Orison Adain und Paner Eleod zu sich. Der geflügelte Schwarze nannte ihn jetzt »mein König«. Zu dritt setzten sie sich an eine der
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